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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ursprüngliches Domizil hatte im historischen Zentrum Londons gestanden, war aber vor Jahrhunderten einem Brand zum Opfer gefallen.
    Den Titel des Marquis of Rochwood hatte Rupert von seinem Vater Paul St. John geerbt. Die Stadtvilla, die Ruperts Großvater väterlicherseits in der Arlington Street gebaut hatte, gehörte ebenfalls ihm. Von außen mochte das Gebäude eher schlicht wirken, bestach von innen jedoch durch ungeahnte Extravaganz und Eleganz.
    Die Zeiten, in denen die Arlington Street, die im Norden des Palastes und im Osten des Green Park verlief, ein ruhiges Dasein fristete, waren ein für alle Mal vorbei. Victorias Einzug in den Buckingham Palace hatte dazu geführt, dass die breiteren Straßen rund um den Palast chronisch verstopft waren, weshalb Ortskundige gern auf die kleineren Straßen auswichen, darunter auch die Arlington Road.
    Rupert traf zeitig genug ein, um gemeinsam mit seiner Mutter und seinen beiden Brüdern - vorausgesetzt, sie waren überhaupt zugegen - das Mittagessen einzunehmen. Auch wenn er es nicht zugegeben hätte: Rupert war ein Familienmensch, vermisste seine Leute, wenn er in Nigels Auftrag andernorts weilte. Am meisten fehlten ihm dann die verzweifelten Versuche seiner Mutter, einen anständigen Jungen aus ihm zu machen. Er amüsierte sich stets köstlich. Obgleich er dieses Mal nur wenige Tage außer Haus verbracht hatte, würde seine Mutter sich mit Sicherheit in endlosen Beschwerden darüber ergehen.
    Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Avery lebte streng genommen nicht mehr zu Hause. Kaum war er volljährig geworden, hatte er Rupert dazu überredet, ihm eine Wohnung in den zahlreichen Mietshäusern, die die St. Johns besaßen, als Junggesellenwohnung zu überlassen, damit er sich dort eine Geliebte halten konnte. Rupert wäre ein Hypokrit gewesen, wäre er Averys Bitte nicht nachgekommen, wenngleich er selbst nie den Wunsch nach einer eigenen Wohnung verspürt hatte. Angesichts der vielen Schlafzimmertüren, die sich ihm wie von selbst öffneten, hatte er nie das Bedürfnis, sich ein Zuhause außerhalb seines Heims zu suchen.
    Ruperts Mutter war selbstverständlich strikt gegen Averys Plan - zumal sie davon überzeugt war, bei ihrem jüngeren Sohn alles richtig gemacht zu haben, nachdem Rupert sich als schwarzes Schaf entpuppt hatte. In ihren Augen bestätigte Averys Auszug, dass er in die Fußstapfen seines älteren Bruders getreten war. Doch schnell war klar gewesen, dass Avery gar nicht das Zeug zum Lebemann hatte. Als er die ersten fünfzig Pfund beim Kartenspiel verloren hatte, hatte er sich vor lauter Entsetzen vom Glücksspiel abgewandt. Und was Averys amouröse Abenteuer betraf, ließen sie sich an einer Hand abzählen und bewegten sich in normalem Rahmen. Nicht eine der Damen war übrigens in den Genuss gekommen, in Averys Liebeshöhle zu wohnen.
    Da Avery nur einen Katzensprung von der Arlington Street entfernt lebte, versuchte er so oft es ging, die Mahlzeiten im  Kreise seiner Familie einzunehmen. Allem Anschein nach war dies heute jedoch nicht der Fall. Außer seiner Mutter und Ruperts jüngstem Bruder Owen, der gerade einmal sechzehn Lenze zählte und zu Hause unterrichtet wurde, saß niemand an der Tafel. Da Julie St. Johns jüngster Knabe - er war ein Nachzügler - in dem Jahr das Licht der Welt erblickt hatte, in dem sie Witwe geworden war, hatte er seinen Vater nie kennengelemt. Trotz seines jungen Alters war er fast genauso groß wie seine beiden älteren Brüder.
    Kaum war Rupert durch die Tür zum Esszimmer getreten, fragte seine Mutter: »Kannst du mir einmal verraten, wo du die ganze Zeit gesteckt hast, Rupert? «
    Er ließ sich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder, bedachte Owen mit einem verschlagenen Grinsen, als wollte er sagen, dass der Kampf beginnen könne, und holte zum Gegenschlag aus: »Die Antwort darauf kennst du doch, Mutter. «
    »Wer ist sie? «, schoss Julie zurück.
    »Du kennst sie nicht. «
    Seine Mutter schnaubte. »Wann wirst du endlich sesshaft und präsentierst mir eine Schwiegertochter? «
    Rupert prustete laut los. »Kannst du dich noch daran erinnern, was ich dir beim letzten Mal auf ebendiese Frage geantwortet habe? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich in der Zwischenzeit meine Meinung geändert habe, oder? Warum sollte ich mir ein Weib angeln, wenn ich eine Jungfer nach der anderen vernaschen kann? «
    »Jungfer?! «, keuchte seine Mutter.
    Damit hatte Rupert sich selbst überrascht. Wo in Dreiteufelsnamen kam diese

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