Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
lassen! «
»Ihr tut gerade so, als hätte ich Euch geknebelt. «
»Ihr wisst genau, dass Ihr mich ständig unterbrochen habt. «
»Unsinn! Ihr seid gekommen, um mich auszuhorchen - um jeden Preis wohlgemerkt. Dachtet Ihr wirklich, ich wäre so dämlich, Euch nicht auf die Schliche zu kommen? «
Ruperts spöttischer Unterton verletzte Rebecca am meisten: »Ja, Ihr seid dämlich! Nigel meinte, Ihr wärt vertrauenswürdig, dass ich gefahrlos wichtige Informationen an Euch weiterreichen könnte. Und aus ebendiesem Grund bin ich... «
Doch Rupert ließ sie nicht ausreden. »Nigel hätte nie etwas in dieser Richtung gesagt. Er weiß genau, dass ich bei Weibsbildern schwach werde. «
Das wiederum glaubte Rebecca ihm aufs Wort. Es machte sie wütend, dass er an ihrer Integrität zweifelte. Am liebsten wäre sie aus seinem Gemach geflohen. Fieberhaft sah sie sich nach dem einen Kleidungsstück um, das ihr noch fehlte und das sie auf gar keinen Fall zurücklassen wollte.
»Sucht Ihr etwa dies hier? «, fragte Rupert mit einem breiten Feixen, während er ihren Schlüpfer durch die Luft wirbelte.
Schnaubend entriss Rebecca ihm das Stück Stoff und wandte sich ab, um es anzuziehen. Als sie hörte, wie er mit der Zunge schnalzte, weil sie ihm den Blick auf ihre entblößten Beine verweigerte, wuchs ihre Wut ins Unermessliche. Erst auf halbem Weg zur Tür merkte sie, dass ihr Kleid am Rücken noch offen war - ein Umstand, den sie allein nicht beheben konnte.
Zähneknirschend marschierte sie zurück zum Bett und ließ sich neben Rupert nieder.
»Zubinden! «, schnaubte sie.
Seufzend setzte Rupert sich auf und stellte fest: »Wenn Ihr mich so nett bittet, bleibt mir wohl kaum etwas anderes übrig. «
Anders als beim Öffnen des Gewandes ließ er sich nun zehnmal mehr Zeit. Rebecca war davon überzeugt, dass er es mit voller Absicht tat. Als er endlich fertig war, besaß er auch noch die Unverfrorenheit, ihr einen sanften Kuss auf die Schulter zu hauchen.
Jetzt konnte Rebecca nicht mehr an sich halten. Sie sprang auf und fuhr herum. »Wie konntet Ihr es wagen, Euer Bett in ein Schlachtfeld zu verwandeln? Ihr wisst genau, dass ich Nigel mein Wort gab, ihm zu helfen. Ich habe Euch die Nachricht überbracht, schon vergessen? «
»Welche Nachricht? «
»Ihr wisst schon, im Korridor, nachdem Ihr mich geküsst habt. « Da Rupert noch immer fragend dreinblickte, schob Rebecca hinterher: »Ich habe sie Euch vor die Füße geworfen. «
Sogleich schlug seine Verwirrung in Empörung um. »Netter Versuch, Liebes, aber der Inhalt des Briefes war nichtssagend. Ich wage zu bezweifeln, dass er von Nigel stammt. «
»Wie könnt Ihr nur! Was auch immer darin stand, Nigel hat mich darum gebeten, ihn Euch zu geben! «
»Alles Humbug! Ich bin sicher, dass Euch noch etwas Glaubhafteres einfällt. «
»Ist Euch eigentlich bewusst, dass Ihr mich gerade eine Lügnerin schimpft? «
»Da müsst Ihr noch fragen? Ihr seid eine Lügnerin, eine Diebin und eine Verführerin, die mit allen Wassern gewaschen ist! Da wir gerade davon sprechen: Wie kann es eigentlich sein, dass Ihr noch Jungfrau wart? «
Rebecca traute ihren Ohren nicht. Rupert verachtete sie und hatte dennoch mit ihr geschlafen? Was für ein niederträchtiger Wüstling!
Mit angewidertem Blick fauchte Rebecca: »Das sage ich jetzt nur, weil ich das Gefühl habe, dass ich es muss: Nigel versicherte mir, dass der Prinz sich für ihn verbürgen würde. Ich hatte gehofft, dass er heute Abend auf mich zukommt, was aber nicht geschehen ist. Da ich in der Zwischenzeit im Besitz von Informationen bin, die Nigel interessieren dürften, wusste ich nicht, ob ich sie ihm geben soll, ehe der Prinz das Gespräch mit mir gesucht hat. Euch hingegen - was mir jetzt wie ein riesiger Fehler erscheint - habe ich vertraut. Ich dachte nicht, dass Ihr etwas tun könntet, das unserem Königreich schadet. Außerdem meinte Nigel, ich könnte mich jederzeit an Euch wenden. Ich bin heute Abend hier, damit Ihr entscheiden könnt, ob meine Informationen wichtig sind und unmittelbar weitergegeben werden sollten. «
»Welche Informationen? «
»Lady Constance erhielt von Sarah den Auftrag, in die Stadt zu fahren und eine Nachricht zu übergeben. Das Mädchen war den Tränen nahe, weil es allein den Palast verlassen sollte, und hat sich, Sarahs Anweisungen zum Trotz, mir anvertraut. Wäre die ganze Sache nicht so geheim gewesen, hätte ich mir vielleicht nichts bei der ganzen Sache gedacht. Da ich es nicht
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