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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Vermutlich wäre es noch schlimmer gewesen, wenn sie nicht auf Anhieb die Anlegestelle des Schiffes entdeckt hätte, auf dem Rupert reisen würde. Das ungute Gefühl in der Magengegend war mit einem Schlag von ihr abgefallen, als sie gesehen hatte, dass die Merhammer noch gar nicht abgelegt hatte. Nein, streng genommen war sie erst dann genesen, nachdem sie sich vor dem Betreten des Schiffes in die Themse übergeben hatte - eine peinliche Situation, aber glücklicherweise kommentierte keiner der Matrosen den Vorfall. Angesichts des penetranten Gestanks, der über dem Hafen waberte, war es vermutlich nichts Ungewöhnliches, wenn jemand sich übergab.
    Rebecca hatte ihr Glück kaum fassen können. Anders als ursprünglich geplant, war das Schiff nicht im Morgengrauen ausgelaufen, da noch ein Teil der Ladung fehlte. Es wurde ihr jedoch nahegelegt, sich kurz zu fassen, da das Schiff in Kürze ablegen würde.
    Mit dieser Warnung im Hinterkopf lief Rebecca an Rupert vorbei in seine Kajüte und erklärte: »Es wäre das Klügste, wenn Ihr die Reise absagtet. «
    Sie hatte es mit Absicht gemieden, ihn anzusehen, während sie sprach - aus Angst, wieder in einen Zustand der Benommenheit zu verfallen, nachdem sie ihn seit nunmehr fast sechs Wochen nicht mehr gesehen hatte.
    »Wäre es das? Vermutlich müsste ich jetzt nach dem Grund für Euren absurden Vorschlag fragen, aber das schenke ich mir, weil ich Euch ohnehin kein Wort glauben würde. «
    Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. Hatte sie sich verhört, oder hatte ein Hauch von Belustigung in seinen Worten mitgeschwungen? Es war kaum zu glauben, wie leicht es ihm gelang, ihren Zorn zu schüren. Aber wenigstens gab ihr das einen Grund, ihn anzusehen, ohne gleich vor lauter Verzückung in Ohnmacht zu fallen. Rebecca musterte ihn kurz. Er hatte sich heute für braune Beinkleider, einen dunkelbraunen Gehrock und ein weißes Hemd entschieden, das er am Hals offen trug.
    »Gut für mich«, kommentierte sie steif. »Wenn Ihr Eure Entscheidungen so schnell treffen könnt, fällt mein Besuch bei Euch auch entsprechend kurz aus. Das Gespräch mit Euch zu suchen, steht zwar ganz unten auf der kurzen Liste meiner Möglichkeiten, aber sei’s drum. Zumal es gar nicht meine Idee war, Euch aufzusuchen. Es gab da jemanden, der meinte... «
    »Spart Euch die Mühe«, fuhr Rupert ihr schroff über den Mund. »Ich habe genug gehört, um zu wissen, dass Ihr es jetzt wieder mit Eurer Verwirrungstaktik versucht. Ich muss Euch warnen: Sobald Ihr ins Spiel kommt, ist es nämlich aus und vorbei mit meiner Geduld. Raus mit der Sprache oder raus aus meiner Kajüte! Das sind die einzigen beiden Möglichkeiten, die Ihr habt. «
    Rebecca strafte ihn mit einem bitterbösen Blick. »Behandelt Ihr Eure Familie eigentlich auch so herablassend? «
    Ruperts Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte sie es geschafft, ihn zu überrumpeln. »Meine Familie? Was zum Teufel soll das denn? Das geht Euch einen feuchten Kehricht an! «
    »Und ob mich das etwas angeht! Wenn Ihr nicht willens seid, mir diese einfache Frage zu beantworten, dann habe ich Euch nichts mehr zu sagen. «
    »Soll mir recht sein«, erwiderte er mit einem zufriedenen Unterton, drehte sich um und öffnete die Tür.
    Rebecca holte scharf Luft. Er meinte es tatsächlich ernst, wollte sie ziehen lassen, ohne je den Grund für ihr Kommen zu erfahren. Hatte sie allen Ernstes gehofft, sie würde mit seiner Art klarkommen, wo er sie doch schon beim letzten Mal so eiskalt abserviert hatte - und zwar, nachdem er mit ihr geschlafen hatte? Erst kam ihr der Gedanke, dass er womöglich alle Frauen, die er benutzt und weggeworfen hatte, so schlecht behandelte. Aus und vorbei war es mit seiner Liebenswürdigkeit, seinem Charme. Zurück blieb ein herzloses Wesen. Das Perfide war, dass seine Strategie aufzugehen schien. Mit einem solchen Menschen wollte niemand gern etwas zu tun haben.
    Nein, er war es nicht einmal wert, dass sie ihm eine letzte beleidigende Bemerkung an den Kopf warf. Rebecca war machtlos gegen die Verachtung, die sich auf ihrem Gesicht widerspiegelte, als sie an ihm vorbeistolzierte. Auf halber Höhe der  Stiege an Deck riss Rupert sie zurück, zerrte sie in die Kajüte und ließ erst von ihr ab, nachdem er die Tür zugeworfen hatte.
    »Ihr habt genau zwei Minuten, um zu sagen, was Ihr zu sagen habt«, brummte er.
    »Und Ihr habt genau zwei Sekunden, um mir

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