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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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geselliger Zeitgenosse entpuppte, beschlich Rebecca der Verdacht, Rupert könnte ihr den wahren Grund für ihren Besuch verheimlicht haben.
    Nachdem Rupert und Rebecca im Morgengrauen Le Mans endlich erreicht hatten, blieb ihnen genug Zeit, um ausgiebig zu frühstücken. Erst im Laufe des späten Vormittags waren sie dann zu Pearsons Haus aufgebrochen. Statt sich darüber zu freuen, dass sie das Frühstück bei sich behalten hatte, verging Rebecca fast vor Sorge darüber, ob es ihr gelingen würde, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Was, wenn sie urplötzlich doch von Übelkeit befallen würde? Kaum hatte Rupert sie als John und Gertrude Hastings vorgestellt - Rebecca war davon überzeugt, dass er ihr mit voller Absicht einen solch abscheulichen Vornamen verpasst hatte - und erwähnt, sie wären auf Hochzeitsreise, erhellte ein Strahlen das Gesicht des Hausherrn. Fast im selben Moment bat er sie in den Salon und schickte nach seiner Familie.
    Pearsons neun Kinder waren zwischen einem und vierzehn Jahren alt, und wie es schien, war die Familienplanung damit noch immer nicht abgeschlossen, denn Mary Pearson war im sechsten Monat schwanger. Es stand außer Frage, dass Samuel und Mary einander und ihre Kinder liebten. Eine Bilderbuchfamilie, die Rebecca und Rupert wie alte Freunde in ihrer Mitte willkommen hießen. Sosehr Rebecca sich auch Mühe gab - sie konnte nichts Niederträchtiges an Pearson erkennen.
    »Wie gefällt Euch das Leben in Frankreich? «, fragte Rebecca, als sie das Gefühl hatte, das Gespräch steuerte auf einen toten Punkt zu.
    »Das Wetter ist um einiges milder«, antwortete Samuel.
    »Und es regnet weniger«, fügte Mary lächelnd hinzu. »Ich mag Le Mans, möchte am liebsten nie wieder von hier wegziehen. «
    »Es gibt sogar den einen oder anderen Franzmann, der uns freundlich gesinnt ist«, fügte Samuel mit einem Schmunzeln hinzu. »Aber in jeder Stadt gibt es schließlich Menschen, die Fremden gegenüber nicht sonderlich aufgeschlossen sind. Wenn wir ehrlich sind, hatten wir wegen der napoleonischen Kriege mit mehr Ablehnung gerechnet. «
    »Meiner Meinung nach liegt das daran, dass seither viel Wasser die Themse hinuntergeflossen ist«, äußerte Mary. »Schließlich haben unsere Länder schon viele Kriege gegeneinander geführt. Manchmal kommt es mir vor, als ließen sich die Konflikte zwischen England und Frankreich gar nicht mehr zählen. «
    »Da gebe ich Euch recht«, pflichtete Rupert ihr bei. »Wenn es keine Kämpfe an der Heimatfront gibt, dann streiten wir uns eben um Gebiete in entfernten Ländern. Einzig der Handel zwischen unseren Ländern floriert. Geld baut eben doch so manche Brücke, meint Ihr nicht auch? «
    »Fürwahr«, stimmte Samuel zu, ehe er neugierig fragte: »Sagt nicht, Ihr betreibt Handel! «
    Eine gar unerhörte Frage! Es verstieß gegen jede Regel der  Etikette, einen Aristokraten zu fragen, ob er sein Geld mit schnödem Warenhandel verdiente - selbst wenn sich das Gespräch um ebendieses delikate Thema drehte. Aus diesem Grunde erstaunte es Rebecca, als sie Ruperts Antwort vernahm: »Ich persönlich nicht, aber mein Großvater hatte seine Finger im Warenhandel. Ein Schachzug, der aus der Not heraus geboren wurde. Ihm blieb nur die Wahl, in den Handel einzusteigen oder seine Familie verhungern zu lassen. Sein Vater hatte das gesamte Familienerbe verspielt, müsst Ihr wissen. «
    »Dergleichen soll zuweilen ja Vorkommen«, bemerkte Samuel mitfühlend.
    Rebecca war sicher, dass Rupert sich - wieder einmal - einer Lüge bedient hatte, vermutlich, um sich mit Pearson auf eine Stufe zu stellen. Hatte er nicht gesagt, dass, wenn er nichts Schriftliches fand, das Pearson belastete, er versuchen wollte, mit ihm Handel zu betreiben? Nach ihrer Rückkehr nach England, wohlgemerkt.
    Rebecca wünschte sich nichts sehnlicher, als dass dieser Besuch zum Ende kam und sie sich endlich auf den Heimweg machen konnten. Um sich eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen, erkundigte sie sich, wo sie sich ein wenig frischmachen konnte. Kaum hatte sie die Frage gestellt, sprangen gleich drei der Pearson-Sprösslinge auf, um ihr den Weg zu zeigen.
    Sehr zu Rebeccas Leidwesen entdeckte sie nirgends eine Vase, die sie umwerfen konnte. Stattdessen erblickte sie auf einem Beistelltisch eine zerbrechliche Glasfigur, die mindestens einen Fuß hoch war. Sie entschied, diese auf dem Weg nach draußen umzustoßen.
    Gedacht, getan. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass eines der Kinder,

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