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Reigen des Todes

Reigen des Todes

Titel: Reigen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erklang aus dem Zimmer: »Soll reinkommen!«
    Nechyba war verblüfft, dass ausgerechnet jener, der dem Goldblatt diese unglaubliche Sache mit der Moravec erzählt hatte, jetzt persönlich bei ihm vorsprach. Er bot dem Oberleutnant einen Platz auf einem wackeligen Stuhl an und fragte ihn, was ihn hierher führe. Dunzenberger zog aus der Innenseite seiner Uniformjacke eine zusammengefaltete Zeitung hervor und legte sie auf den Schreibtisch. Vor Nechyba lag Goldblatts Artikel über die Wasserleiche mit dem gezeichneten Porträt des Toten. Er zog an seiner Virginier und stierte auf das Bild. Nach einiger Zeit sah er auf und brummte: »Und? Kennen S’ am Ende gar den Toten?«
    »Wäre ich sonst während der Dienstzeit hier bei Ihnen erschienen?«
    Nechyba ärgerte diese Gegenfrage, aber seine Neugierde war so groß, dass er sich dazu zwang, einen höflicheren Ton anzuschlagen.»Das ist in der Tat ungewöhnlich, Herr Oberleutnant.«
    »Schaun Sie, als wir im Regiment das Bild von der Wasserleiche in der Zeitung gesehen haben, haben wir uns, meine Kameraden und ich, ordentlich geschreckt. Das ist nämlich binnen eines halben Jahres schon die zweite Leich aus unseren Reihen, die die Donau runtergeschwommen ist. Deshalb hat man mich abkommandiert, Kontakt mit den ermittelnden Behörden aufzunehmen. Herr Inspector, ich stehe Ihnen hiermit für alle Fragen zur Verfügung.«
    »Das heißt, dass die Wasserleiche genauso wie der Oberstleutnant Vestenbrugg ein Edelknabe ist?«
    »Touché! In dem Fall muss man aber sagen: war. Weil die Wasserleiche ist ganz eindeutig der Hansi Popovic, der bis vor wenigen Monaten in der zweiten Kompanie des ersten Bataillons des k.u.k. Infanterieregiments N° 4 gedient hat.«
    Nechyba nickte zufrieden. Er erinnerte sich, dass er Dunzenberger früher des Öfteren im Café Sperl gesehen hatte. Deshalb sprach er ihn auf die Moravec an. Dunzenberger erzählte ihm nun, so wie vor einigen Tagen dem Goldblatt, die Geschichte von Hans Popovics unerwiderter Liebe zur Steffi Moravec. Was Nechyba auffiel, war der Umstand, dass diese unselige Affäre am Tag von Vestenbruggs Verschwinden mit dem brieflichen Hilferuf der Moravec begonnen hatte. Diese zeitliche Koinzidenz war möglicherweise ein Indiz dafür, dass die Moravec gemeinsam mit dem Popovic den Oberstleutnant Vestenbrugg zerstückelt hatte. In weiterer Folge hatte sie sich nun des einzigen Mitwissers entledigt. Indem sie ihn entweder selber aufgeknüpft oder ihn zumindest in den Selbstmord getrieben hatte. So betrachtet, zog sich die Schlinge um die Moravec immer enger zusammen. Was Nechyba aber in seinen Überlegungen noch abging, war ein schlüssiges Motiv. Schließlich hatte sich die Moravec ja vom Vestenbrugg aushalten lassen, so wie sie es danach mit dem mittlerweile ebenfalls verstorbenen Grafen Collredi tat. All das geisterte durch seine Ganglien, und allmählich formte sich dort ein neues Bild von der kleinen Steffi Moravec: das eines eiskalten Weibes, das nur auf seinen finanziellen Vorteil aus war. Und so einer traute er nun auch das Mitwirken in erotischen Filmen zu. Dunzenberger auf diese Sauereien anzusprechen, bereitete dem biederen Nechyba erhebliche Schwierigkeiten. Schwitzend redete er um den heißen Brei herum.
    »Herr Oberleutnant, wie Sie vielleicht aus dem Café Sperl wissen, bin ich mit dem Redakteur Goldblatt seit Jahren befreundet. Das hat private, aber auch berufliche Gründe. Und so wie wir uns früher öfters im Sperl getroffen haben, treffen wir uns jetzt im Landtmann. Dort hat mir gestern Nachmittag der Redakteur Goldblatt vom Mitwirken der Moravec in einem … einem dieser Films … in einem Film halt … erzählt.«
    Dunzenberger verkniff sich ein Grinsen. Im Gegenteil. Die Unbeholfenheit des großen Mannes, der wie ein Kleinkind herumstotterte, rührte ihn. Deshalb kam er dem Inspector zur Hilfe. »Sie meinen wahrscheinlich den Film, den ich unlängst mit meinen Kameraden gesehen habe. In ihm hat die Moravec fast nackert mitgespielt.«
    Beim Wort ›nackert‹ bekam Nechyba rote Ohren. Als Dunzenberger das sah, musste er nun doch grinsen. »Schaun Sie, die Moravec ist meiner Meinung nach ein loses Mensch 83 . Die ist in ihrer persönlichen Entwicklung nahtlos vom Kind zur Hur’ geworden. Und dass die jetzt in pikanten Herrenabend-Films mitwirkt, überrascht mich eigentlich gar net. Viel überraschender hab ich’s empfunden, dass sich so eine einen Markgrafen wie den Collredi aufgabeln konnte.«
    »Haben Sie vielleicht

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