Rein Wie Der Tod

Stoffes war. Sie hatte das vergoldete Feuerzeug wiedererkannt, in dem das Kokain steckte. Das Feuerzeug gehörte Ihrem Sohn.«
    »Kristoffer nimmt keine Drogen«, sagte Janne Smith kurz.
    Gunnarstranda lächelte sie an. Er unterließ die Bemerkung, dass sie offenbar doch sprechen konnte, und beschloss stattdessen, ihre Aussage zu kommentieren.
    »Vielleicht tut er das nicht. Aber Kristoffer beschäftigt sich trotzdem mit dem Stoff, auch wenn er ihn nicht einnimmt. Er wurde bei mehreren Gelegenheiten von unseren Kollegen dabei beobachtet, wie er den Stoff an andere verkaufte. Er treibt sich vor gewissen Lokalen herum. Er ist zu jung, um hineinzukommen, aber er hat Deals mit bestimmten Türstehern. Bei einer dieser Gelegenheiten wurde er mit acht Portionen Kokain, versteckt in einem vergoldeten Feuerzeug, festgenommen - wussten Sie das?«
    Janne Smith antwortete nicht.
    »Also, worum es geht, sind die letzten Stunden von Veronika Undset. Ihr Geständnis gegenüber Karl Anders Fransgård in der Nacht zum Sonntag endete mit einem Streit. Als er hörte, dass seine Freundin mit Rauschgift zu tun hatte, war seine Schlussfolgerung klar: Er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Er war enttäuscht und meinte, sie führe ein Doppelleben, sie habe Geheimnisse, die sie nicht mit ihm teilen würde. Die Frage, die er sich und ihr stellte, war: Konnte er eine Frau lieben, eine Frau heiraten, die so viele bedrohliche Geheimnisse hatte? Diese Enttäuschung vom Leben und von der Liebe war der Grund dafür, dass er Sie am Sonntagabend anrief, oder nicht?«
    Janne Smith schwieg. Sie flocht ihre Finger ineinander und betrachtete Gunnarstranda konzentriert.
    »Am Montag hatte Veronika beschlossen, sich mit Ihrem Sohn auseinanderzusetzen. Sie wusste, woher das Feuerzeug kam, sie wusste, dass Kristoffer mit Kokain dealte. Sie hatte ihn in der Stadt in Aktion gesehen. Sie rief Ihren Sohn an, um sich mit ihm zu verabreden, aber er weigerte sich, mit ihr zu sprechen. Ganze drei Mal rief sie an. Schließlich beschloss sie, ihn einfach aufzusuchen, ohne sich vorher mit ihm zu verabreden.
    Zu dem Zeitpunkt waren Sie in der Wohnung von Karl Anders Fransgård .
    Während Sie dort waren, kam Veronika Undset bei ihnen zuhause in Høvik an. Kristoffer machte ihr die Tür auf. Er erzählte ihr, dass Sie nicht da seien. Sie sagte, das spiele keine Rolle. Sie wollte nämlich nicht mit Ihnen reden, sondern mit ihm. Das passte Ihrem Sohn gar nicht, denn er war zu dem Zeitpunkt eifrig dabei, den Stoff zu portionieren, zu verpacken und zu sortieren, um ihn in der Stadt zu verkaufen. Aber Veronika ließ sich nicht abwimmeln und betrat das Haus gegen seinen Willen. Er wollte sie nach oben ins Wohnzimmer lotsen, um dort mit ihr zu sprechen, aber sie ging die Treppe hinunter in sein Zimmer. Sie war nämlich außer sich vor Wut. Sie konfrontierte ihn mit dem Feuerzeug und dem Stoff und beschuldigte ihn, egoistisch und rücksichtslos zu sein. Und sie wollte wissen, warum er am Freitagabend das Feuerzeug in ihre Tasche gesteckt hatte. Er erzählte ihr, das Ganze sei ein Missverständnis gewesen.
    Am Freitagabend war er nach einer Runde durch die Stadt nach Hause gekommen. Einer unserer Ermittler, Abid Iqbal, hat Ihren Sohn schon lange im Visier und ihn wie gesagt bei einer Gelegenheit auch schon festgenommen. Als Kristoffer unseren Ermittler vor dem Cosmopolite entdeckte, beschloss er, den Schwanz einzuziehen und nach Hause zu fahren. Als er nach Hause kam, war es nach Mitternacht. Veronika und Sie saßen in der Küche. Ein Polizeiwagen fuhr am Haus vorbei, bevor Kristoffer hineinging. Derselbe Wagen fuhr noch einmal am Haus vorbei, als er drinnen war. Kristoffer fürchtete, ihm stünde eine Razzia bevor. Für den Fall, dass die Polizei zuschlagen würde, steckte er das Feuerzeug mit dem Stoff in Veronikas Umhängetasche. Er rechnete damit, dass die Polizei nicht auf den Gedanken käme, seine Mutter oder deren Freundin zu durchsuchen. Es gab keine Razzia am Freitagabend, Kristoffer wollte sich das Feuerzeug wieder aus der Tasche fischen, aber bevor er das tun konnte, war Veronika gegangen, mit der Umhängetasche. Ein Bekannter hatte sie angerufen, was der Anrufer bestätigen kann.«
    Gunnarstranda hielt inne.
    Janne Smith flocht weiter ihre Finger ineinander, noch immer mit zusammengekniffenen Lippen.
    »Die Erklärung Ihres Sohnes, warum das Feuerzeug in ihrer Tasche gelandet war, stimmte Veronika nicht milder. Sie war sehr aufgebracht an diesem Montagabend. Sie