Rein Wie Der Tod
Ende setzten, aber Sie haben aktiv dazu beigetragen, das Verbrechen zu vertuschen. Sie haben aktiv mit dem Ziel gehandelt, die Ermittlungen der Polizei in eine falsche Richtung zu lenken. Außerdem werden Sie angeklagt, den Körper einer Toten misshandelt zu haben. Sie haben Veronika Undsets Unterleib mit kochendem Wasser abgespült. Sie taten es, um die Polizei glauben zu machen, sie sei von jemandem vergewaltigt und ermordet worden, der damit sein Verbrechen und seine Identität verbergen wollte. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage, ja oder nein?«
Janne Smith hob den Kopf und sah ihn mit glasigen Augen an.
»Verstehen Sie, was jetzt geschieht? Dass Sie angeklagt, verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht werden?«
Sie nickte.
»Dann habe ich nur noch eine kleine Bitte an Sie«, sagte Gunnarstranda.
* * *
Das Bild auf dem Monitor erfasste beide Gestalten im Verhörraum. Die Kamera war in einer Ecke oben an der Decke befestigt, sodass das Bild den Polizeibeamten und Janne Smith von oben zeigte. Janne Smith saß zusammengekrümmt da, die Unterarme gegen die Tischplatte gepresst.
Vor dem Monitor saß Kristoffer Smith, den Blick starr auf seine Mutter und den Polizisten gerichtet. Auch er hatte sich nicht bewegt.
Frank Frølich lehnte sich gegen die Tür und sah nur das lange Haar, das auf den dünnen, schmalen Rücken fiel.
Frølich hatte keine Ahnung, was er von diesem Rücken und der ganzen Situation halten sollte. Er war unsagbar müde, und trotzdem zog er irgendwie Energie daraus, auf diesen Monitor zu schauen.
Über die Lautsprecher neben dem Monitor hörten sie Janne Smith' Räuspern. »Das«, sagte sie, »hat keinen Sinn.«
»Wollen Sie nicht zuerst hören, was ich zu sagen habe?«
»Eine Bitte. Was für eine Bitte?«
»Ich möchte Sie bitten, die Darstellung, die Sie gerade gehört haben, zu korrigieren.«
»Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
»Das glaube ich doch, und es ist Ihre Entscheidung.«
Stille breitete sich aus.
»Was meinen Sie?«, fragte sie schließlich.
»Ich bitte Sie, um Ihrer selbst und um Ihres Sohnes willen, die Darstellung, die Sie gerade gehört haben, zu korrigieren.«
Frølich veränderte seine Haltung. Kristoffer Smith blieb weiterhin reglos, den Blick starr auf den Monitor gerichtet.
Endlich räusperte sich Janne Smith wieder. »Es stimmt, dass wir sie ins Bad getragen haben, aber ich habe sie allein ausgezogen.«
»Und Ihr Sohn?«
»Ich habe ihm gesagt, er solle nach oben gehen und Wasser kochen.«
»Hat er das getan?«
» Ja .«
»Und dann?«
»Nichts.«
Gunnarstranda setzte sich gerade hin. »Wie gesagt, es ist Ihre Entscheidung.«
»Was meinen Sie damit?«
»Erzählen Sie, was geschehen ist, als Kristoffer sie allein gelassen hatte.«
»Nichts ist geschehen.«
»Sie können es ebenso gut jetzt sagen«, sagte Gunnarstranda. Sie antwortete nicht, saß noch immer mit gesenktem Kopf da. »In der Darstellung Ihres Sohnes fehlt ein wesentliches Detail, auf dem die Anwälte und Richter herumhacken werden«, sagte Gunnarstranda. »Sie werden keine Ruhe geben.«
»Und was ist das?«
»Erzählen Sie es mir - Sie wissen es doch am besten.«
Sie hob den Kopf. Die beiden Gesichter auf dem Monitor betrachteten sich. Kein Laut war zu hören. Schließlich räusperte sich Janne Smith noch einmal und sagte: »Sie hat sich bewegt - Veronika.«
Kristoffer Smith stand von seinem Stuhl auf. Frølich machte sich bereit.
»Sie war nicht tot. Als Kristoffer gegangen war, begann sie zu jammern. Die Plastiktüte da ...« Janne Smith zeigte auf die Tüte mit den Kleidern auf dem Tisch. »Die lag im Flur. Ich habe sie geholt und ihr über den Kopf gezogen. Dann bin ich in die Garage gegangen und habe einen Spaten geholt.«
Kristoffer sank zurück auf den Stuhl und wandte sein Gesicht Frølich zu. Dieser erwiderte seinen Blick. »Können Sie abschalten?«, fragte er.
Frølich antwortete nicht. Er wollte wissen, was geschehen war.
»Ich habe mit dem Spaten auf die Tüte geschlagen, bis ich sicher war, dass Veronika tot war.«
»Aber davon haben Sie Ihrem Sohn nichts gesagt?«
»Nein.«
»Was haben Sie mit ihrem Ohrring gemacht?«
Die Antwort darauf hörte Frølich nicht mehr. In diesem Augenblick schoss Kristoffer Smith auf die Tür zu.
49
Sie saß auf der Treppe vor seiner Tür und schlief, den Kopf gegen die Wand gelehnt, die Knie gegen das Geländer.
Er sah auf die Uhr. Es war fast sieben Uhr morgens. Noch fünf Stunden bis zum Gerichtstermin.
Er beugte sich
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