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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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sich konzentrierte, konnte er noch ihre Lippen auf seiner Wange spüren, in der Sekunde, bevor sie aus dem Taxi gesprungen war.
    Er ließ den Motor an, um die Klimaanlage einzuschalten. Griff nach seinem Handy und wählte Pflicht vor Vergnügen: zuerst Rindal.
    Neuer Einbruch. Der Fall Kadir Zahid.
    Frank Frølich spürte, wie sich die Wolke der bösen Vorahnungen dichter um ihn schloss. »Und was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte er.
    »An der Frau dranbleiben, die wir Ende der Woche wieder laufen gelassen haben. Die mit den privaten Haushaltshilfsdiensten.« Frølich öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen, während Rindal ihn instruierte.
    »Fahr gleich hin«, kommandierte Rindal schließlich. »Verhöre sie.«
    Frølich zögerte. Sollte er Rindal lieber bitten, einen anderen zu schicken?
    »Irgendein Problem?«
    Frølich zögerte noch ein paar Sekunden. »Nein«, sagte er dann und brach das Gespräch ab.
    Er dachte an die Feier. Hatte ein Ziehen im Bauch gespürt, als die Verlobte seines Kindheitsfreundes sich umdrehte und er erkannte, wer sie war. Andererseits hatte sich der Abend dann doch recht positiv entwickelt.
    Und schon ist man wieder bei der Arbeit, dachte er. Ich bekomme einen Anruf und muss Veronika Undset wieder mit den Augen eines Polizisten betrachten.
    Er setzte sich in den Wagen, zögerte aber immer noch.
    Die Einladung zum Vierzigsten war vor mittlerweile vier Wochen in seinen Briefkasten gefallen. Was in der Nacht zum Samstag passiert war und dass gerade er Veronika verhaftet hatte, war Zufall gewesen.
    Jeder x-beliebige andere Polizist hätte in der Nacht im Auto vor Zahids Haus sitzen können. Wäre er an dem Abend nicht zu der Feier gegangen, hätte er keine Ahnung gehabt, dass die Frau, die er verhaftet hatte, mit Karl Anders verlobt war. Es hätte auch kaum eine Beziehung zwischen ihm und Karl Anders gegeben. Ihre letzte Begegnung lag schließlich Jahre zurück.
    Eigentlich hatte er auf der Feier nur Janne kennengelernt. Das war das Einzige, was passiert war. Die Feier hatte ihn eben nicht Veronika Undset nähergebracht, dachte er und wiederholte im Stillen, ohne sich davon überzeugen zu können: in keinster Weise.
    Er betrachtete abwesend das Steuerrad und den Schaltknüppel.
    Okay, sagte er zu sich selbst. Es ist nicht sicher, dass ich Veronika Undset jetzt antreffe. Wenn sie da ist und das Gespräch zu peinlich wird, werde ich darum bitten müssen, von den weiteren Ermittlungen in diesem Fall abgezogen zu werden. So musste es sein. So und nicht anders.
    Damit schaltete er den Blinker ein und fuhr los.
* * *
    An der Tür hing ein unansehnliches Schild: UNDSET AS. Er drückte die Klinke herunter.
    Abgeschlossen.
    Erleichtert trat er zurück auf den asphaltierten Platz vor dem Eingang. Durch das Schaufenster, das fast die gesamte Wand des Erdgeschosses ausfüllte, erkannte er eine Büroeinrichtung. Das Haus wirkte verlassen und ein wenig verfallen. Früher war hier sicher einmal ein Tante-Emma-Laden gewesen, wahrscheinlich in den 60er Jahren, als es in Gegenden wie dieser noch Lebensmittelgeschäfte gab.
    Seine Armbanduhr zeigte fünf nach drei. Zwei junge Mädchen kamen den Bürgersteig entlang. Er überlegte kurz, sie zu fragen, ob sie das Haus kannten. Sie sahen ihn an, wechselten einen Blick, kicherten und gingen weiter.
    Da hielt ein Taxi am Bordstein. Der Fahrer drehte sich zur Rückbank um und nahm von seinem Fahrgast den Fahrpreis entgegen. Es war Veronika Undset.
    »So sieht man sich wieder«, sagte er, als sie die Wagentür öffnete und ausstieg.
    Ihre Antwort ging im Geräusch des davonbrausenden Taxis unter. Sie ging an ihm vorbei und hantierte mit dem Hausschlüssel.
    »War es ein schöner Abend für Sie?«, fragte sie und hielt die Tür auf.
    »Ja, ganz ... fantastisch.«
    Sie kamen in einen unordentlichen Büroraum, überfüllt mit Pappkartons voller Putzmittel und Stapeln von Plastikeimern. Eine Sammlung Moppständer hinter dem Schreibtisch erinnerte an ein zusammengerolltes Indianerzelt.
    »Ich war etwas geschockt«, sagte sie. »Karl Anders hat ja von Ihnen gesprochen, aber ich hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, dass Sie das waren.«
    Geschockt, dachte er und sagte: »Ich bin beruflich hier.«
    Jetzt schwieg sie.
    Er nahm Anlauf. Trotzdem war sie es, die zuerst wieder das Wort ergriff.
    »Ich dachte, die Sache wäre mit der Geldstrafe erledigt. Ich habe sie heute bezahlt - obwohl ich weder davor noch danach jemals Kokain angerührt habe.«
    »Es geht um

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