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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Notizblock, ohne etwas zu sagen. Der Stuhl quietschte leicht, als sie sich damit hin und her drehte. Draußen fuhr ein Auto vorbei. Es war heiß im Raum. Ihr Gesicht erinnerte Frølich tatsächlich an eine Maske, eine Karnevalsmaske für eine italienische Donna, hohe Stirn und tief liegende Augen, herzförmige Lippen.
    »Ich hatte keine Lust, derjenige zu sein, der dieses Gespräch mit Ihnen führt«, sagte er. »Aber ich tue es, weil ich Sie mag, Veronika, wie merkwürdig das auch klingen mag. Karl Anders und Sie werden heiraten. Ich wünsche Ihnen alles Gute, deshalb werde ich nicht wieder hierherkommen. Ich kenne Karl Anders und kann Sie nicht besser kennenlernen, solange Zahid unter Verdacht steht. Ich bin gekommen, um Ihnen Folgendes zu sagen: Dieser Fall ist bombensicher. Kadir Zahid geht hinter Gitter, glauben Sie mir. Bei den Ressourcen, die wir eingesetzt haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn verhaften. Ich weiß nicht, womit er Sie in der Hand hat, aber eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn Zahid untergeht, dann geraten Sie mit in den Strudel - wenn Sie sich nicht so schnell wie der Teufel an Land retten. Sie können immer noch eine Anklage verhindern, wenn Sie mit der Polizei zusammenarbeiten und mit offenen Karten spielen. Sie müssen die Karten nicht jetzt sofort auf den Tisch legen - warten Sie!«, sagte er, als sie ihn unterbrechen wollte. »Ich will nicht, dass Sie mit mir sprechen, bitte sprechen Sie mit jemand anderem. Ich kann Ihnen helfen, einen Kollegen zu finden, mit dem Sie reden können. Wenn Sie auspacken, kommen Sie vielleicht mit einer Geldstrafe oder einer Verfahrenseinstellung davon. Wenn nicht ...«
    »Sparen Sie sich den Rest«, unterbrach sie ihn mit erhobenem Haupt. »Ich habe nichts mit dieser Geschichte zu tun«, fuhr sie aufgebracht fort. »Hören Sie mir zu! Ich weiß nicht, wovon Sie reden! Wenn das alles ist, dann möchte ich, dass Sie jetzt gehen!«
    Er blieb stumm.
    »Ich habe eine Arbeit zu erledigen«, fügte sie hinzu.
    »Wenn es so sein sollte, dass Zahid Sie unter Druck setzt, jemanden in der Hand hat, den Sie kennen, dann werden wir dafür sorgen, dass niemand zu Schaden kommt.«
    Sie lächelte mit gesenkten Lidern und schüttelte leicht den Kopf.
    Er versuchte herauszulesen, was diese Geste ausdrücken sollte, gab es dann aber auf. »Je länger Sie zögern, desto weniger glaubwürdig sind Sie«, sagte er mit Nachdruck.
    In ihren Augen blitzte es wieder auf. »Weniger glaubwürdig? Sie stehen da und behaupten, ich würde meine eigenen Kunden ausrauben. Das ist ein Irrtum. Ich bin keine Diebin und habe nichts mit der ganzen Sache zu tun.«
    »Trotzdem muss ich Sie fragen, ob Sie mit Kadir Zahid über Regine Haraldsen gesprochen haben.«
    »Nein.«
    »Nicht in irgendeinem Zusammenhang?«
    »Nein, habe ich gesagt.«
    »Und was ist mit Harder Skaare?«
    »Nein.«
    »Oder mit dem Ehepaar Solfrid und Henrik Gravdal?«
    »Nein, und Sie brauchen niemand anders aufzuzählen, ich habe über keinen meiner Kunden mit irgendjemandem gesprochen! Hören Sie, Franky, wie Karl Anders Sie nennt. Ich verstehe, dass Sie einen Job zu tun haben. Und jetzt sollten Sie mich meinen Job tun lassen. Ich habe nichts mehr zu sagen. Wenn Sie nicht zufrieden sind, dann müssen Sie ...« Sie suchte nach Worten: »Dann müssen Sie mich wieder einsperren. Also seien Sie so gut und gehen Sie, okay?«
    Frølich gefiel die Rolle, in die er sich selbst begeben hatte, überhaupt nicht. Aber er konnte wenig daran ändern, außer sich umzudrehen und zu gehen.
    Vor dem Haus blieb er stehen und warf einen Blick durch das große Fenster. Veronika hatte den Telefonhörer am Ohr. Als sie ihn bemerkte, drehte sie den Stuhl herum und kehrte ihm den Rücken zu. Wenn das man nicht Kadir Zahid ist, mit dem sie da spricht, dachte Frank Frølich und setzte sich ins Auto.

6
    Der Zug ruckelte. Er saß in einem altmodischen Wagon mit Gardinen vor den Fenstern. Draußen zogen grüne Landschaften, ein Golfplatz mit sanften Hügeln und Laubbaumreihen vorbei. Hinter dem Grün blitzte das Blau des Meeres auf, das am Horizont sanft in einen helleren Himmel überging. Er stand auf und beugte sich aus dem Fenster. Der Wind strich ihm über das Gesicht. Die Lokomotive pfiff. Es war eine schwarze Dampflok, die eine dicke graue Rauchwurst aus dem Schornstein hinter sich herzog. Die Lokomotive pfiff wieder, jetzt mit einem helleren Klang. Gunnarstranda wandte das Gesicht der Sonne zu und schloss die Augen. Es pfiff wieder,

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