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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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werden.
    Rindal hüpfte auf die Hebebühne des Wagens. Jetzt überragte er alle anderen um einen halben Meter.
    »Okay«, brüllte er. »Der Raum wird ausgeräumt, die Ware beschlagnahmt. Also los!«
    Lena drehte sich um und betrachtete die Villen ein paar Hundert Meter entfernt. Sicher stand Zahid jetzt irgendwo dort und betrachtete sie durch ein Fernglas. Sie hob demonstrativ den Arm und zeigte dem ganzen Viertel den Stinkefinger.

16
    Die Sonne hatte sich hinter einen Dunstschleier zurückgezogen, was die extreme Hitze etwas milderte. Es wurde allmählich Abend. Frank Frølich stand vor dem Kamin und betrachtete die halb leere Bierdose von Karl Anders, die er dort hingestellt hatte. Sie machte ihn nachdenklich. Wenn er die Bierdose sah und sich an das Gespräch erinnerte, mischten sich Misstöne unter die Worte. Er kehrte der Dose den Rücken zu und betrachtete stattdessen das DVD-Regal. Er überflog die Titel, für den Fall, dass er Lust bekäme, einen der Filme noch einmal zu sehen: Heat, Once upon a time in America, Departed, Casino. Aber er konnte sich für keinen begeistern. Er befand sich im Spulmodus und hätte keine Geduld, sich einen Film bis zum Ende anzusehen. Sollte er sich einfach auf die Veranda setzen, mit einem kalten Bier, und so tun, als säße er irgendwo am Meer? Sollte er etwas essen? Nein, er hatte keinen Hunger. Musik hören? Er hatte nicht einmal die Energie, die Anlage einzuschalten.
    Es klingelte an der Tür.
    Aus irgendeinem Grund sah er auf die Uhr. Warum sah er auf die Uhr, wenn es an der Tür klingelte? Er schlenderte in den Flur hinaus. Hob den Hörer der Gegensprechanlage mit einem fragenden Ja, während er gleichzeitig den Knopf drückte, der unten die Eingangstür öffnete. Er bekam keine Antwort von seinem Besucher, hörte nur das Summen des Schlosses und den Knall, als die Tür hinter jemandem zufiel. Er blieb in der Türöffnung stehen, während sich der Fahrstuhl die Etagen hinaufbewegte. Der Fahrstuhl hielt. Die Fahrstuhltür öffnete sich.
    Heraus kam Janne Smith.
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte sie.
    »Klar, komm rein.«
    Panisch versuchte er, die schlimmste Unordnung zu beseitigen, während sie in die Wohnung trat. Gott sei Dank lagen keine schmutzigen Unterhosen oder Handtücher herum! Er beugte sich über den Wohnzimmertisch und räumte alte Zeitungen weg. »Kann ich dir etwas anbieten?«
    »Nein, danke.«
    Ihr Tonfall brachte ihn dazu, sich aufzurichten. Sie war in der Tür zum Wohnzimmer stehen geblieben. Gelbes Oberteil, Shorts, Sandalen, rote Zehennägel. Kleine Umhängetasche und die Hände in den Hosentaschen. Ihr Blick wanderte die Wände entlang.
    Die Stille war zum Anfassen. Schließlich ergriff sie das Wort.
    »Warum tust du das?«
    »Was?«
    »Karl Anders verhaften?«
    Tief im Innern hatte er sicher begriffen, worum es hier gehen würde. Trotzdem konnte er seine Enttäuschung nicht verbergen, als sie die Katze aus dem Sack ließ. Er seufzte schwer und ließ sich auf einen Sessel fallen. »Du weißt, dass das hier keinen Sinn hat, oder?«
    Sie war aufgebracht. Ihre Lippen zitterten vor Erregung, als sie sprach: »Vielleicht hat Karl Anders gelogen, als er sagte, er wäre mit mir zusammen gewesen, als Veronika ermordet wurde. Aber du bist sein Freund. Du musst doch wissen, dass er sie nicht umgebracht haben kann. So weit musst du ihn doch kennen! Und dann verhaftest du ihn einfach?«
    »Das habe ich nicht getan.«
    Ihre Augen waren kalt und hart. »Ach, nein? Macht er vielleicht Ferien hinter schwedischen Gardinen?«
    »Er wird verhört. Danach wird er möglicherweise dem Untersuchungsrichter vorgestellt. In dem Fall ist es das Untersuchungsgericht, also der Richter, der entscheidet, ob er inhaftiert wird oder nicht.«
    »Aber du musst doch wissen, dass er unschuldig ist!«
    »Ich hatte mit dieser Verhaftung nichts zu tun.«
    »Nicht? Wer war es denn, der an seiner Aussage über den Tat-Abend gezweifelt hat?«
    »Das musste ich sagen.«
    »Das musstest du nicht!«
    »Ich war in einem ethischen Dilemma. Aber ich habe schließlich gemerkt, dass es nicht richtig gewesen wäre, in diesem Fall Informationen zurückzuhalten.«
    Sie betrachtete ihn mit einem Blick voller Verachtung. »Pfui Teufel, wie jämmerlich du bist«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Langsam begann er sich über ihren Auftritt zu ärgern, aber er entschied, sich zu beherrschen. »Karl Anders hätte seine Aussage jederzeit ändern können, aber das hat er nicht getan. Wenn du mal einen Schritt

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