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Rein Wie Der Tod

Rein Wie Der Tod

Titel: Rein Wie Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Wohnung gesucht. Es war unmöglich geworden, in dieser Beziehung irgendetwas für sich allein zu haben. Warum erzähle ich das? Mein alter Kumpel Frølich, den Sie erwähnt haben, hat Veronika eines Nachts letzte Woche verhaftet. Sie hat es mir erzählt, aber erst, nachdem sie Frølich bei meinem Vierzigsten begegnet ist und gemerkt hat, dass wir befreundet sind. Da ließ sie es mich wissen - um meinem Kumpel zuvorzukommen, um ihre eigene Version anzubringen, verstehen Sie? Sie hatte ein bisschen Kokain dabei, aber sie hat mir nichts darüber gesagt, warum sie Kokain bei sich hatte. Wo oder von wem sie es bekommen hatte. Sie hat völlig dichtgemacht und wollte nicht darüber reden.
    Ich hatte keine Ahnung, dass sie solche Drogen nahm. Was ich versuche zu sagen, ist, sie ging die ganze Zeit selektiv vor, als sie beschloss, mir diese Dinge zu erzählen. Sie hat zum Beispiel mit keinem Wort erwähnt, weshalb sie festgenommen wurde, wo sie festgenommen wurde oder warum überhaupt. Aber - nach diesem Gespräch sind mir ein paar Dinge plötzlich klar geworden. Ich begriff plötzlich, dass ich Veronika eigentlich gar nicht kannte. Und das war ein schockierendes Aha-Erlebnis. Man ist lange Zeit mit einer Frau zusammen gewesen, man ist mit ihr verlobt, hat beschlossen, seine ganze Zukunft auf sie zu setzen, und merkt dann plötzlich, dass man sie eigentlich gar nicht kennt! Man beginnt nachzudenken, lässt die ganze Beziehung noch mal in Gedanken abspulen und wird dabei nur noch paranoider. Man denkt: Sie wollte mich an dem und dem Tag nicht treffen, warum nicht? Warum muss in dieser Beziehung alles immer so unheimlich genau geplant sein? Lebt sie ein Doppelleben? Gibt es Freunde und Personen und Elemente in diesem anderen Leben, von denen ich keine Ahnung habe?«
    Fransgård legte die Hände um den Helm auf seinem Schoß.
    »Sie haben nicht auf meine Frage geantwortet«, sagte Gunnarstranda. »Was glauben Sie, ist an dem Abend passiert, als sie ermordet wurde?«
    »Um Veronika herum sind viele merkwürdige Dinge passiert. Ich muss das alles sagen. Es ist wichtig für mich, und es sagt viel über sie aus. Einmal hatte ich ein merkwürdiges Erlebnis. Tja, das hatte ich mehrmals. Aber da war ein Typ, der uns in der Straßenbahn total auf die Pelle gerückt ist. Wir kamen aus der Stadt und wollten nach Hause, und die Bahn war voll, aber der Kerl klebte an uns. Ich dachte, es wäre irgendein Verrückter, aber nach einer Zeit sah ich den Typen wieder. Ich habe ihn zwei Mal gesehen. An einem Abend, als ich sie besucht hatte und nach Hause wollte, stand er auf dem Bürgersteig und sah mich an, als ich rauskam. Ich bin zum Auto gegangen und wollte mich reinsetzen, da habe ich gemerkt, dass er immer noch dastand und mich mit völlig abgedrehtem Gesichtsausdruck ansah. Ich habe seinen Blick erwidert, und da hat er sich abrupt umgedreht und ist gegangen.
    Ich weiß noch, dass ich dachte: Verdammt, das ist doch nicht möglich. So eine Episode schleppt man die ganze Zeit mit sich rum, aber irgendwann schiebt man sie langsam zur Seite. Aber dann passiert es verdammt noch mal wieder! Ich komme raus und stoße fast mit dem Typen zusammen, der zurückschreckt und verschwindet, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Da hab ich nicht mehr lange überlegt, ich bin ihm einfach hinterhergelaufen, aber er ist verschwunden. Ich ging zurück und habe Veronika darauf angesprochen, aber sie hat es irgendwie überhaupt nicht verstanden. Ein Typ? In der Straßenbahn? Hier draußen? Wovon redest du da? Und ich ... tja, ich hab es ruhen lassen. Aber dann hatte ich versprochen, auf meine Nichte aufzupassen - sie ist zehn - meine Schwester und ihr Mann wollten ein Wochenende mit der Fähre nach Kiel, mal wieder ein bisschen Leben in ihre Beziehung bringen, um es mal so auszudrücken. Veronika und ich haben die Mädchen, also meine Nichte und eine Freundin von ihr - mitgenommen in den Freizeitpark Tusenfryd. Es war ein schöner Tag. Die Kinder bekamen Tickets und Geld und haben sich nach Kräften ausgetobt. Veronika und ich haben es ruhiger angehen lassen, ein bisschen was gegessen und diese Achterbahnen ausprobiert und so. Unter anderem sind wir in die Wildwasserbahn rein. Da kann man hinterher ein Foto von sich kaufen. Veronika hat ein Foto von uns gekauft. Hinterher sind wir zu ihr gefahren. Das Foto, das sie gekauft hatte, lag in ihrer Tasche, und ich wollte es mir ansehen. Da habe ich gemerkt, dass es zwei Fotos waren. Auf dem einen waren sie und

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