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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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bist.«
    »Darauf kannst du deinen süßen Arsch verwetten«, sagte Lula.
    Ein Polizeiwagen aus Trenton mit heulender Sirene parkte schräg ein. Sekunden später kam ein zweiter Wagen vorgefahren, auf dem Beifahrersitz Carl Costanza. Er verdrehte die Augen, als er mich sah, und nahm sich gleich das Funkgerät – vermutlich um Joe anzurufen. Sein Partner Big Dog kam angeschlurft.
    »Ach, du liebe Scheiße«, sagte Big Dog, als er Howie erblickte. »Verdammte Scheiße.« Er sah zu mir herüber und schüttelte sich. »Hast du den erschossen?«
    »Nein!«
    »Ich muss hier weg«, sagte Lula. »Beim Anblick von Bullen und Leichen kriege ich Durchfall. Wenn mich jemand sprechen will, soll er das schriftlich tun. Ich habe sowieso nichts gesehen. Ich wollte mir gerade eine Extraportion Soße für meine Nuggets holen. Kannst du mir nicht deine Autoschlüssel geben?«, fragte sie mich. »Ich spüre, wie sich die
Übertragung
wieder in mir anbahnt. Ich brauche einen Doughnut, um mich zu beruhigen.«
    Costanza schob die Gaffer beiseite und spannte ein Absperrband um den Tatort. Ein Krankenwagen kam, dann ein Wagen mit Zivilbullen, schließlich Joe.
    Morelli lief auf mich zu. »Ist dir was passiert?«
    »Nein. Ich bin nur ein bisschen klapprig.«
    »Keine Schusswunden?«
    »Ich habe keine. Howie hatte weniger Glück.«
    Morelli sah hinunter auf Howie. »Du hast ihn doch nicht etwa erschossen, oder? Sag, dass du ihn nicht erschossen hast.«
    »Ich habe ihn nicht erschossen. Ich habe ja sowieso nie eine Pistole dabei!«
    Morellis Blick fiel auf meinen Hosenbund. »Sieht so aus, als hättest du diesmal doch eine dabei.«
    Mist. Die Pistole hatte ich ganz vergessen.
    »Na gut, sagen wir, ich habe
fast
nie eine Pistole dabei«, korrigierte ich mich und versuchte, die Beule in meinem T-Shirt irgendwie zu verdecken. Ich schaute mich um, ob es noch jemandem aufgefallen war. »Vielleicht besser, wenn ich die Pistole loswerde«, sagte ich zu Morelli. »Es könnte sonst Probleme geben.«
    »Meinst du, außer der Tatsache, dass du sie auch noch verdeckt trägst, ohne Genehmigung.«
    »Kann sein, dass sie nicht registriert ist.«
    »Soll ich raten? Ranger hat sie dir gegeben.« Morelli schaute auf seine Füße und schüttelte den Kopf. Er murmelte irgendwas Undefinierbares, wahrscheinlich was Italienisches. Ich öffnete den Mund, weil ich etwas erwidern wollte, aber Morelli hob nur eine Hand. »Sag lieber nichts«, bat er mich. »Ich gebe mir alle Mühe, wenn es dir noch nicht aufgefallen sein sollte. Aber irgendwie kann ich es einfach nicht fassen, dass du dich mit Ranger zusammengetan hast, und nicht nur das, du warst auch noch so blöd und hast eine Waffe von ihm angenommen.«
    Ich wartete geduldig. Wenn Morelli etwas auf Italienisch brummelt, dann sollte man ihn tunlichst nicht unterbrechen.
    »Also gut«, sagte er, »wir machen Folgendes. Wir gehen jetzt zu meinem Auto. Du steigst ein, nimmst die Pistole aus deiner blöden Hose und schiebst das Ding unter den Vordersitz. Und dann erzählst du mir, was passiert ist.«
    Eine Stunde später saß ich immer noch in seinem Auto, wartete darauf, dass Morelli den Tatort verließ, da klingelte mein Handy.
    Meine Mutter war dran. »Ich habe gehört, du hättest jemanden erschossen«, sagte sie. »Wann hört denn das endlich auf, dass du dauernd jemanden erschießt? Die Tochter von Elaine Minardi erschießt nie jemanden. Und die Tochter von Lucille Rice erschießt auch keine fremden Leute. Warum habe ich eine Tochter, die fremde Menschen erschießt? Womit habe ich das verdient?«
    »Ich habe niemanden erschossen!«
    »Dann kannst du ja zum Essen kommen.«
    »Klar.«
    »Das ging zu schnell«, sagte meine Mutter. »Da stimmt doch was nicht. Schreck lass nach, du hast
doch
jemanden erschossen, oder?«
    »Ich habe keinen erschossen«, schrie ich ins Handy. Dann legte ich auf.
    Morelli machte die Fahrertür auf und glitt hinters Steuerrad. »Deine Mutter?«
    Ich sank noch tiefer ins Sitzpolster. »Das wird ein echt langer Tag heute. Ich habe meiner Mutter versprochen, zum Essen zu kommen.«
    »Können wir noch mal rekapitulieren?«, fragte Morelli.
    »Einer von Singhs Kollegen hat mir gesagt, Singh hätte einen Tag vor seinem Verschwinden versucht, einen gewissen Howie telefonisch zu erreichen. Gerade eben habe ich Howie danach gefragt, aber er hat abgestritten, dass er Singh kennt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er gelogen hat. Und als ich ihm sagte, Singh würde vermisst, hätte ich schwören

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