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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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»Entschuldige«, sagte er. »Ich habe es nicht so gemeint. Ich wollte sagen … äh, es freut mich, dass du nicht verwundet bist.«
    Wir verfielen in Schweigen; es wurde uns klar, wie schrecklich das eigentlich gewesen war, was wir erlebt hatten. Und – dass es noch schlimmer hätte kommen können.
    »Die Welt ist schon verrückt«, stellte Lula fest.
    Ich musste raus hier, was tun, mich ablenken. Meine Autoschlüssel lagen auf Connies Schreibtisch. Ich steckte sie in die Hosentasche und warf mir die Umhängetasche um die Schulter. »Ich rede noch mal mit den Apusenjas. Nonnie müsste bald von der Arbeit nach Hause kommen.«
    »Ich komme mit«, sagte Lula. »Ich lasse dich nicht allein umherziehen.«
    Nonnie war zu Hause. Sie öffnete auf mein zweites Klingeln und spähte mich durch den Türspalt an, zunächst überrascht, dann verhalten zufrieden. »Haben Sie ihn gefunden«, fragte sie. »Haben Sie Buuh gefunden?«
    »Ich habe ihn nicht gefunden, aber ich wollte Sie noch mal etwas fragen. Hat Samuel jemals einen Mann namens Howie erwähnt?«
    »Howie? Nein. Ich habe ihn nie von einem Howie sprechen hören.«
    »Samuel hat die meiste Zeit am Computer verbracht. Hatten Sie zufällig mal Gelegenheit zu sehen, was er da eigentlich genau gemacht hat? Hat er Mails bekommen? Könnte es vielleicht sein, dass er eine Mail von diesem Howie bekommen hat?«
    »Einmal habe ich eine Mail von seiner Firma gesehen. Samuel war am Küchentisch. Manchmal hat er lieber da gesessen, weil sein Zimmer so klein ist. Ich kam gerade in die Küche, um ein Glas Tee zu holen, und ich musste an ihm vorbei. Er schrieb einen Brief an jemanden, der Susan hieß. Es war kein richtiger Brief oder so, wirklich nicht. Er schrieb nur,
vielen Dank für die Hilfe.
Samuel hat gesagt, es hätte mit der Arbeit zu tun. Es war das einzige Mal, dass ich eine seiner Mails auf dem Computer gesehen habe.«
    »Hat er auch noch normale Briefe von der Post bekommen?«
    »Er hat einige Briefe von seinen Eltern in Indien erhalten. Darüber weiß meine Mutter bestimmt mehr. Sie sammelt die Briefe. Wollen Sie meine Mutter sprechen?«
    »Nein!«
    »Wer ist da?«, rief Mrs. Apusenja vom Flur aus.
    Lula und ich senkten die Köpfe und holten tief Luft.
    »Die beiden Frauen von der Kautionsagentur«, sagte Nonnie.
    Mrs. Apusenja kam polternd zur Tür und stieß Nonnie mit dem Ellbogen zur Seite. »Was wollen Sie? Haben Sie Samuel gefunden?«
    »Ich wollte Nonnie nur ein paar Fragen stellen«, sagte ich.
    »Wo ist dieser Mann, dieser Ranger?«, sagte Mrs. Apusenja. »Ich sehe doch, dass Sie nur seine dumme kleine Assistentin sind. Und wer ist diese dicke Frau da neben Ihnen?«
    »Hunh«, sagte Lula. »Früher hätte ich Sie in Ihren Saftarsch getreten, dafür, dass Sie mich dick genannt haben. Aber gerade mache ich eine Diät, weil ich Supermodel werden will, und ich bin über so etwas erhaben.«
    »Also, diese Sprache!«, regte sich Mrs. Apusenja auf.
    »Aber was anderes kann man von einer Hure wohl auch nicht erwarten.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen«, entgegnete Lula. »Mich eine Hure zu nennen! Sie gehen mir allmählich auf die Nerven.«
    »Verschwinden Sie von meiner Veranda«, sagte Mrs. Apusenja und schubste Lula.
    »Hunh«, grunzte Lula und versetzte Mrs. Apusenja einen Hieb gegen die Schulter, der sie ins Wanken brachte.
    »Sie respektlose Nutte, Sie«, sagte Mrs. Apusenja und gab Lula eine Ohrfeige.
    Ich hielt es für ratsam, zwei Schritte zurückzutreten.
    Lula packte Mrs. Apusenja an den Haaren, und die beiden kullerten von der Veranda herunter in den kleinen Vorgarten. Weibergezänk, Beschimpfungen und An-den-Haaren-ziehen, nicht zu knapp. Nonnie rief, sie sollten aufhören, und ich hielt meinen Elektroschocker bereit, für den Fall, dass Lula verlieren sollte.
    Aus dem Nachbarhaus trat eine alte Lady und richtete ihren Gartenschlauch auf Lula und Mrs. Apusenja. Wasserprustend stoben die beiden auseinander. Mrs. Apusenja trat den Rückzug an und schlurfte ins Haus, ihr klatschnasser Sari hinterließ ein Wasserrinnsal, das aussah wie die Schleimspur einer Schnecke.
    Die alte Dame von nebenan stellte den Wasserhahn auf ihrer Vorderveranda ab. »Hat Spaß gemacht«, sagte sie und verschwand in ihr Haus.
    Lula lief pitschnass zum Auto und stieg ein. »Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich sie alle gemacht«, sagte Lula.
    Ich setzte Lula am Büro ab, stellte auf Autopilot und schlängelte mich in den Verkehr auf der Hamilton. Die Hamilton ist

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