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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gerade mal keiner eins anvertraut hatte, erfand sie Geschichten und setzte Gerüchte in die Welt. Es traf nicht nur mich, aber mich hatte sie besonders auf dem Kieker. Vor einiger Zeit hatte Vinnie Joyce angestellt, damit sie Festnahmen durchführte, und so kreuzten sich wieder mal unsere Wege.
    »Ich glaube nicht, dass es Joyce war«, sagte ich zu Lula.
    »Ich glaube, die Attacke mit dem Betäubungsgewehr steht mit dem Mord an Howie in Zusammenhang.«
    »Ist nicht wahr!«
    Wenn Lula noch ein Mal »Ist nicht wahr« sagte, würde ich sie würgen, bis sich ihre Zunge blau verfärbte und aus dem Maul fiel.
    »Und du bringst dich auch in Gefahr, wenn du dich mit mir zusammen blicken lässt«, sagte ich. »Ich hätte dafür Verständnis, wenn du dich lieber verdrücken willst.«
    »Willst du mich verarschen? Gefährliche Situationen sind meine Stärke.«

7
    Wir hatten Joes Viertel hinter uns gelassen und durchquerten die Stadt. Lula hörte Eminem, volle Pulle. Er rappte irgendein Zeug über die Girls aus den Trailerparks, und wie sie außen rum so wirkten, und ich fragte mich, was das bloß bedeuten sollte. Ich bin ein weißes Girl aus Trenton. Mit solchen Sachen kenne ich mich nicht aus. Ich brauche unbedingt Nachhilfe in diesem aufgeblasenen Rappergequatsche.
    Ich guckte jetzt immer brav in den Rückspiegel. So eine Betäubungskanüle wollte ich kein zweites Mal zwischen meinen Schulterblättern haben. Ich musste auf der Hut sein. Es gab keinen Hinweis darauf, dass mein Verfolger wusste, dass ich zu Joe gezogen war. Und außerdem saß ich in Lulas Wagen. Vielleicht also würde der heutige Tag etwas weniger ereignisreich verlaufen.
    Wir stießen auf die Route 1, und mir fiel die Kühltasche auf dem Rücksitz auf. »Machst du immer noch Diät?«, fragte ich Lula. »Ist da Gemüse drin in der Kühltasche?«
    »Quatsch! Das war eine bescheuerte Diät. Bei der Diät hätte man glatt dahinsiechen können. Ich mache jetzt eine neue Diät. Die neue Diät, die ich jetzt mache, basiert rein auf Proteinen. Mit dieser Diät bin ich in kürzester Zeit Supermodel. Ich muss mich nur bei den Kohlenhydraten zurückhalten. Kohlenhydrate sind mein natürlicher Feind.
    Fleisch und Eier kann ich essen, so viel ich will, aber Brot und Stärke und so’n Scheiß darf ich nicht essen. Einen Hamburger kann ich also essen, aber ohne das Brötchen. Und den Käse und das Fett auf einer Pizza kann ich auch essen, nur den Teig nicht.«
    »Was ist mit Doughnuts?«
    »Doughnuts sind ein Problem. Ich glaube, es gibt nichts auf einem Doughnut obendrauf, was ich essen darf.«
    »Was ist denn dann in der Kühltasche?«
    »Fleisch. Ich habe Rippchen und Brathähnchen und ein Pfund knusprigen Schinkenspeck gekauft. Fleisch kann ich essen, bis mir ein Schwanz wächst und ich
muh
brülle. Das ist die beste Diät überhaupt. Bei dieser Diät darf ich Sachen essen, die ich seit Jahren nicht mehr essen konnte.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Schinkenspeck.«
    »Du isst doch andauernd Schinkenspeck.«
    »Ja, aber ich fühle mich schuldig. Es sind die Schuldgefühle, die das ganze Übergewicht produzieren.«
    Lula bog zu dem Gewerbegelände ab und kurvte einige Zeit herum, bis sie die Firma TriBro gefunden hatte.
    »Und was jetzt?«, fragte sie. »Soll ich mitkommen? Oder soll ich hier bleiben und auf die Hühnchen aufpassen?«
    »Aufpassen?«
    »Na gut, dann esse ich sie eben. Das ist ja das Gute an der Diät. Man isst immerzu. Man kann sich den ganzen Tag den Magen mit Schweinebraten und Lammkeule voll schlagen, ist alles erlaubt. Solange man keine Plätzchen dazu isst. Zum Frühstück habe ich ein Steak gegessen. Ein ganzes Steak, und danach zwei Eier. Ist das eine klasse Diät oder nicht?«
    »Ziemlich durchgedreht.«
    »Das habe ich zuerst auch gedacht, aber dann habe ich mir ein Buch gekauft, darin wird alles erklärt, und jetzt verstehe ich den Sinn der ganzen Sache.«
    »Halt schön die Augen offen, während du dein Brathähnchen bewachst. Es dauert sicher nicht länger als eine halbe Stunde. Du kannst mich ja auf meinem Handy anrufen, wenn sich hier was Verdächtiges tut.«
    »Zum Beispiel jemand sein Betäubungsgewehr lädt.«
    »Genau. Das würde einen Anruf rechtfertigen.«
    Bevor ich heute Morgen aus dem Haus gegangen war, hatte ich noch Kontakt mit Andrew aufgenommen, ihm gesagt, dass ich ein paar Informationen brauchte. Er hatte sich entgegenkommend gezeigt. Andrew also, der Mann fürs Volk. Hoffentlich kam ich ohne den Umweg über Bart an ihn

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