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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gebeugt. »Hast du Arbeit für mich?«
    »Stapelweise Kautionsflüchtlinge«, sagte sie, »aber Vinnie will nicht, dass sich jemand mit denen abgibt, solange Singh nicht gefunden ist.«
    »Keine Anrufe? Keine Nachrichten?«
    Ranger erhob sich, schritt durch den Raum, stellte sich dicht neben mich und zog mich in sein Kraftfeld hinein. »Ich muss dich sprechen.«
    Mir wurde ganz flau im Magen. Ranger weckte immer gemischte Gefühle in mir. Normalerweise bestand die Mischung aus Anziehung, gefolgt von Augenverdrehen, aber nur im Geist.
    »Klar«, sagte ich.
    »Jetzt sofort. Draußen.«
    Lula huschte hinter die Aktenschränke, und Connie widmete sich innigst dem Kramen in irgendwelchen Papieren. Keiner geriet gerne in Rangers Schusslinie, wenn er seine Launen hatte. Ich folgte Ranger nach draußen auf den Bürgersteig und stand blinzelnd in der Sonne.
    »Steig in den Truck«, sagte Ranger. »Ich habe Lust auf eine kleine Spritztour.«
    »Lieber nicht.«
    Rangers Lippen wurden schmaler.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte ich ihn.
    »Willst du die komplette Reiseroute wissen?«
    »Ich will nicht in eine von deinen konspirativen Wohnungen eingesperrt werden.«
    »Ich würde dich liebend gerne einsperren, Babe, aber heute hatte ich eigentlich was anderes vor.«
    »Schwör! Bei allem, was dir heilig ist.«
    Ranger kniff die Augen zusammen. Er hatte keine Lust auf meine Spielchen. »Du musst dich schon entscheiden, ob es gefährlicher für dich ist, mit mir zusammen in einem Truck zu sitzen oder hier draußen stehen zu bleiben und dem Heckenschützen als Zielscheibe zu dienen.«
    Ich glotzte Ranger dumm an.
    »Und?«, fragte er.
    »Ich überlege.«
    »Quatsch«, sagte Ranger. »Steig endlich in den Truck.«
    Ich stieg ein, und Ranger fuhr auf der Hamilton zwei Straßen weiter und bog dann nach Burg ab. Er kurvte durch das Viertel und hielt vor Marsilios Restaurant in der Roebling an.
    »Ich dachte, du wolltest eine kleine Spritztour machen«, sagte ich.
    »Das hatte ich ursprünglich auch vor. Aber du riechst nach Brathühnchen, da kriegt man Hunger.«
    »Das kommt von Lula. Sie ist auf Diät, da muss man den ganzen Tag Fleisch essen.«
    Bobby V. kam uns am Eingang entgegen und wies uns einen Tisch im Hinterzimmer zu. Burg ist berühmt für seine Restaurants. Sie sind überall im ganzen Viertel versteckt, zwischen Wohnhäusern, neben Bettys Brautmoden und Rosalis Schönheitssalon. Es sind meistens kleine Restaurants, Familienbetriebe, und das Essen ist immer gut. Was Bobby V. für eine Funktion im Marsilio hat, weiß ich gar nicht so genau, jedenfalls ist er immer da, betreut die Gästeschar und hat für jeden ein Wörtchen übrig. Er kleidet sich flott, trägt Ringe an jedem Finger, hat welliges, grau meliertes Haar und sieht aus, als könnte er mancher Fliege was zuleide tun. Steht man mal nicht gut mit Bobby V., braucht man gar nicht vorbeizukommen, man kriegt sowieso keinen Tisch.
    Ranger lehnte sich in seinem Stuhl zurück, überflog die Speisekarte und bestellte dann. Ich brauchte die Speisekarte nicht, ich esse immer die Fettuccine mit Wurst. Und weil ich nicht dran sterben wollte und um Verstopfung in meinen Arterien zu verhindern, nahm ich noch einen Roten dazu.
    »Also«, sagte Ranger, als wir endlich unter uns waren. »Erzähl.«
    Ich berichtete ihm von der Schießerei, von der Betäubungskanüle in meinem Rücken, der E-Mail. »Am meisten erschreckt hat mich, dass Joes Oma mich in einer ihrer Visionen als Tote gesehen hat«, sagte ich und unwillkürlich schauderte mir.
    Ranger saß regungslos da, mit ebenso ungerührter Miene.
    »Jede Spur, die ich verfolge, verläuft irgendwie im Sand«, sagte ich.
    »Irgendwas musst du jedenfalls richtig machen. Jemand will dich beseitigen. Das ist immer ein gutes Zeichen.«
    Klar, so konnte man das natürlich auch sehen. »Das Problem ist nur, dass ich noch nicht bereit bin abzutreten.«
    Ranger inspizierte das Essen auf meinem Teller. Nudeln und Wurst, mit Käse und Sahnesoße. »Babe«, sagte er nur.
    Auf Rangers Teller tummelten sich eine Hähnchenbrust und Gemüse. Ranger war ein heißer Typ, aber von Essen verstand er rein gar nichts.
    »Wie willst du weiter verfahren?«, wollte Ranger von mir wissen. »Hast du noch irgendwelche Spuren, die du verfolgen kannst?«
    »Keine. Mir fällt auch nichts mehr ein.«
    »Und so ganz aus dem hohlen Bauch? Was sagt dein Instinkt?«
    »Ich glaube nicht, dass Singh tot ist. Ich glaube, er hält sich versteckt. Und ich glaube, dass der Irre,

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