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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Mittagspause?«
    »Nein, tut mir Leid. Eine Freundin wartet auf mich auf dem Parkplatz.« Gott sei Dank.
    »Ich bin ein ziemlich interessanter Typ«, sagte er. »Ich habe eine Menge am Laufen.« Seine Augen weiteten sich.
    »Sie haben mein Büro noch nicht gesehen. Sie müssen sich mein Büro ansehen.«
    Ich sah auf die Uhr. »Es ist schon spät …«
    »Mein Büro ist gleich hier.« Er hopste den Flur entlang und stieß die Tür zu seinem Büro auf. »Gucken Sie sich das an.«
    Ich kam hinterher und trat in sein Büro. Eine Wand bestand aus einem Regal, vom Boden bis zur Decke, und die Fächer waren gefüllt mit Action-Figuren. Star Trek, Profiwrestler, GI-Joe- und Star-Wars-Figuren, Spawn und über zweihundert Simpsons-Puppen.
    »Ist das nicht eine irre Sammlung?«, wollte er wissen.
    »Lustig.«
    »Ich sammle auch Comic-Hefte. Die meisten sind Actioncomics. Ich habe einen ganzen Stapel original Spider Man McFarlanes. Mensch, ich würde gerne so zeichnen wie er.«
    Ich schaute mich im Zimmer um. Großer antiker Schreibtisch aus Holz mit passendem Bürostuhl, Computer mit Flachbildschirm in Übergröße, Papierkorb voll mit zerknüllten Dr.-Pepper-Dosen, hinterm Schreibtisch ein gerahmtes Barbarella-Poster, vor dem Schreibtisch ein Sessel, darauf stapelweise zerknitterte Comics. Kein einziger Katalog oder ein Musterprodukt wie in Barts Büro.
    »Und«, sagte ich, »welche Rolle spielen Sie in der Firma?«
    Clyde kicherte. »Gar keine. Mir traut man nichts zu. Oberflächlich betrachtet mag das etwas demütigend sein, aber wenn man genauer hinschaut, leiste ich eine ganze Menge. Ich werde dafür bezahlt, dass ich mich raushalte! Ist das nicht toll!«
    »Und es wird Ihnen nicht langweilig? Müssen Sie den ganzen Tag hier in Ihrem Büro sitzen?«
    »Ja, manchmal ist es schon etwas langweilig. Aber alle sind nett zu mir, und ich kann machen, was mir Spaß bringt. Mit meinen Action-Figuren spielen und Comics lesen und Computerspiele spielen. Ich bin nicht geistig behindert oder so … ich bau manchmal einfach nur Mist. Ehrlich gesagt, diese albernen kleinen Bauteile herzustellen, interessiert mich einen Dreck.«
    »Was möchten Sie denn gerne machen?«
    Er zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht. Ich glaube, am liebsten wäre ich Spider-Man.«
    Schade, dass Clyde nicht älter war. Er wäre wie geschaffen für Grandma Mazur.
    Lula war fest eingeschlafen, der Fahrersitz nach hinten geklappt, als ich zum Auto zurückkehrte. Ich sprang auf den Beifahrersitz, schloss die Tür und stupste Lula an.
    »He. Du sollst Schmiere stehen.«
    Lula richtete sich auf und reckte sich. »Es war überhaupt nichts los. Und nachdem ich das Hühnchen gegessen hatte, bin ich müde geworden. Ich habe alles aufgegessen. Sogar die Kruste. Kruste esse ich besonders gerne. Du weißt doch, dass man bei allen Diäten keine Kruste essen darf. Aber soll ich dir was verraten, meine Liebste? Ich bin jetzt umgestiegen auf eine Krusten-Diät!«
    »Na toll. Nichts wie weg hier!«
    »Warum die Eile? Ist irgendwas passiert da drin?«
    »Ich habe nur Hummeln im Arsch.«
    »Soll mir recht sein. Wo geht’s als Nächstes hin?«
    Keine Ahnung. Mir waren die Spuren ausgegangen. Mir waren die Ideen ausgegangen. Mich hatte sogar der Mut verlassen. »Wir fahren zurück zum Büro.«
    Lula und ich sahen den schwarzen Truck gleichzeitig. Er parkte vor Vinnies Büro. Es war ein neuer Dodge Ram. Makellos, ohne ein Kratzerchen. Er war ausgerüstet mit Warnleuchten über der Fahrerkabine, mit Geländereifen und einem Nummernschild, das irgendjemand in einer Fälscherwerkstatt geschmiedet haben musste. Ranger fuhr die unterschiedlichsten Autos. Alle schwarz. Alle neu. Alle teuer. Und alle von zweifelhafter Herkunft. Der Ram war sein Lieblingsauto.
    »Ruhe in der Herzkammer!«, sagte Lula. »Sind meine Haare in Ordnung? Fange ich an zu sabbern?«
    Ich war nicht halb so aufgeregt. Wahrscheinlich wartete Ranger auf mich. Und ich hatte die Befürchtung, dass unser Gespräch nicht das angenehmste werden würde.
    Ich trat hinter Lula ins Büro. Connie saß am Schreibtisch, den Kopf geneigt, kramte wie wild in irgendwelchen Papieren. Die Tür zu Vinnies Arbeitszimmer war geschlossen. Ranger lümmelte in einem Sessel, die Arme angewinkelt, die Fingerspitzen aufeinander gelegt, der Blick finster und stechend.
    Ich lächelte ihn an. »Yo«, sagte ich.
    Er erwiderte das Lächeln, ohne Yo.
    »Wir wollten uns nur mal eben zurückmelden«, sagte ich zu Connie, über ihren Schreibtisch

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