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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Computer. Nur das Stromkabel in der Steckdose. Entweder nimmt Rosen seinen Laptop mit zur Arbeit oder jemand hat schon vor uns seine Wohnung durchsucht.«
    »Was jetzt?«
    »Jetzt warten wir.«
    Ich rief Morelli an und sagte Bescheid, dass ich später kommen würde. Ich rechnete mit einer Stunde, aber um neun Uhr warteten wir immer noch. Wir saßen auf dem Boden vor Rosens Wohnung, mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt, die Beine ausgestreckt.
    »Mein Hintern ist eingeschlafen«, sagte ich zu Ranger.
    »Soll ich was dagegen tun?«, fragte Ranger.
    »Ich rede nur so daher.«
    »Es könnte viele Gründe geben, warum Rosen noch nicht zu Hause ist, aber ich habe das dumme Gefühl, dass hier nichts Gutes bei rauskommt«, sagte Ranger.
    »Wie lange willst du noch warten?«
    »Wir geben ihm Zeit bis zehn Uhr.«
    »Also noch mal«, sagte Morelli. »Was hast du mit Ranger getrieben?«
    »Wir wollten Carl Rosen befragen, aber er ist nicht nach Hause gekommen.« Ich erzählte Morelli von der Kellnerin im Blue Bird und dass sie sich an die Blumen erinnert hatte.
    »So ein Mist«, sagte Morelli. »Das ist bei den Ermittlungen damals nie zur Sprache gekommen. Ich habe mir die Akte durchgelesen. Carl Rosen wurde natürlich befragt, so wie jeder andere auch, der in dem Apartmenthaus wohnt, aber von irgendwelchen Blumen war nie die Rede.«
    »Wahrscheinlich haben sie gedacht, es hätte nichts mit dem Mord zu tun.«
    »Ich spreche morgen mal mit Ollie. Er war der leitende Beamte in dem Fall.«
    Na, toll. Speckarsch Ollie. Der Kerl, der mich mal festnehmen wollte, weil ich mich fälschlich als Kopfgeldjägerin ausgegeben hatte.
    Es war spät, und ich war müde. Seit Stunden hatte ich nichts Richtiges gemacht, aber trotzdem war ich ziemlich kaputt. Mit Ranger zusammen zu sein war ein seltsames Erlebnis. Die sexuelle Anziehungskraft, durch die Stille, die Ranger umgab, noch verstärkt, war immer gegenwärtig. Seit unserer ersten gemeinsam verbrachten Nacht hatte sich jedoch etwas verändert. Beide waren wir uns jetzt der Größe dieser Kraft bewusst. Nach dieser Nacht hatten wir ihr Grenzen gesetzt. Seine verliefen anders als meine. Meine Grenzen waren physischer, Rangers Grenzen waren emotionaler Natur. Ich wusste praktisch immer noch nichts über ihn. Und ich hegte die Vermutung, dass es immer so bleiben würde.
    Eine Aufgabe blieb mir noch, bevor ich ins Bett ging: E-Mails abrufen. Leider keine angenehme Tätigkeit mehr. Ich wusste, dass wieder eine Nachricht von dem Killer da sein würde. Und ich hatte die schreckliche Befürchtung, dass es diesmal um Carl Rosen ging.
    Ich tippte mein Codewort in die AOL-Maske ein und wartete, dass meine E-Mails erschienen. Als ich die Betreffzeile las, lief mir ein Schauder über den Rücken.
Tally Ho
hieß es da. Der Schlachtruf, der bei der Fuchsjagd ertönt, bevor man sich auf das Opfer stürzt.
    Liebe Jagdbeute,
fing die E-Mail an,
tut mir überaus Leid, dass Sie nicht mit Carl Rosen sprechen konnten, aber das hätte unser Spiel wohl verdorben. Leider ist es nötig, weitere Teilnehmer zu eliminieren. Schließlich handelt es sich um ein Überlebensspiel, oder nicht?
    Morelli sah mir über die Schulter und las mit. »Sieht nicht gut aus für Carl.«
    »Der Typ glaubt, er spielt ein Spiel.«
    »Sind dir in letzter Zeit irgendwelche paranoiden oder schizophrenen Typen über den Weg gelaufen? Irgendein absolut durchgeknallter Hirnverbrannter?«
    »Psychopathen pflastern meinen Weg. Habt ihr was über den Absender der E-Mails in Erfahrung bringen können?«
    »Nein. Den Ursprung einer E-Mail zu verschlüsseln, erfordert einige Kenntnisse, aber möglich ist es. Der Staatsanwalt von Mercer County ist uns behilflich. Mal sehen, was wir mit dieser neuen E-Mail anfangen können. Ich muss deinen Computer mal für ein paar Tage beschlagnahmen.«
    »Habt ihr feststellen können, woher die Blumen stammen?«
    »Wenigstens nicht von einem Händler hier am Ort. Wahrscheinlich hat der Typ sie in einem Supermarkt gekauft. Wir haben in allen Supermärkten Aushänge gemacht, in den Pausenräumen für Kassiererinnen. Sie mögen darauf achten, wann rote Rosen und weiße Nelken übers Band laufen. Und wir haben deine Wohnung nach Fingerabdrücken abgesucht, aber nichts Verwertbares entdeckt.«
    »Das ist alles sehr unheimlich.«
    »Ja«, sagte Morelli. »Komm, wir gehen ins Bett, und ich lenke dich von deinen Problemen ab.«
    Am nächsten Morgen wachte ich mit dem Gedanken auf: Mag ja sein, dass Morelli mir nur zu

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