Reine Glückssache
eine schwere Anschuldigung.«
»Sie sind es, oder? Sie sind der Webmaster.«
»Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich kenne mich damit absolut nicht aus. Ich bin kein Webmaster. Und ich nehme auch an keinem Todesspiel teil. Hören Sie, Sie müssen jetzt gehen. Wenn Sie das Gespräch fortsetzen wollen, wenden Sie sich bitte an meinen Rechtsanwalt.«
»Na gut. Haben Sie meine Karte?«
»Ja.«
Rückwärts trat ich aus Barts Büro, drehte mich um und wäre beinahe mit Clyde zusammengestoßen.
»Oje«, sagte er und fing mich auf. »Ich habe gehört, dass Sie hier sind, deswegen bin ich gekommen. Ich habe wohl nicht aufgepasst, wo ich hergehe. Scheiße.« Er hielt sich die Hand vor den Mund. »Entschuldigung. Ich wollte sagen, Mist!«
Ich wich zurück. »Macht nichts. Mir ist nichts passiert.«
»Haben Sie schon zu Mittag gegessen? Wollen Sie mit mir zusammen Mittag essen? Ich würde Sie auch einladen.«
»Danke, das ist furchtbar nett von Ihnen, aber mein Partner wartet auf mich.«
»Vielleicht ein anderes Mal«, sagte Clyde und wirkte nicht im Mindesten enttäuscht.
»Ja. Ein anderes Mal.«
Ich beeilte mich, aus dem Gebäude herauszukommen, zwang mich dazu, gemessenen Schrittes über den Parkplatz zu gehen und nicht zu dem Porsche zu rennen.
»Spitze«, sagte Ranger mit einem Lachen.
Ich riss den Sender ab und warf ihn auf das Armaturenbrett. »Nie wieder trage ich so ein Teil an mir. Du machst mich ganz nervös!«
»Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht in die Besenkammer entführt und mit einer Toilettenbürste traktiert wirst«, sagte Ranger. »Wir müssen uns an einem der nächsten Tage mal über deine Verhörmethoden unterhalten.«
»Irgendwie haben die beiden Gespräche eine falsche Richtung genommen. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.« Ich ließ mich auf den Beifahrersitz plumpsen.
»Ich brauche was zu essen. Eine Tüte Doughnuts wäre nicht schlecht.«
»Würdest du dich auch zu einer Pizza überreden lassen?«
»Nein! Als du mich das letzte Mal zu einer Pizza in dieser Gegend eingeladen hast, waren Blutspuren auf dem Tisch im Lokal.«
Ranger ließ den Motor an und glitt vom Parkplatz herunter. »Mit Clyde hast du gar nicht geredet.«
»Doch. Sogar länger, als mir lieb ist. Ich habe die Befürchtung, dass ich eines Morgens vor die Haustür trete, um die Zeitung reinzuholen, und da schläft Clyde auf der Türmatte.«
Wir einigten uns auf Pino’s zum Pizzaessen. Unterwegs klingelte mein Handy.
»Wir haben hier ein Problem«, sagte Connie. »Die Polizei hat am Wochenende die Apusenjas benachrichtigt, dass Singh tot ist, und jetzt hocken die beiden Frauen hier im Büro. Sie wollen dich sprechen.«
»Wieso mich? Du warst doch auch in Las Vegas. Warum fragen sie dich nicht?«
»Mit mir redet Mrs. Apusenja nicht.«
»Dann sag Ihnen, ich sei nicht in der Stadt. Nein, warte. Sag Ihnen, ich sei tot. Ein tragischer Autounfall. Das heißt, lieber doch nicht. Das hätte in der Zeitung gestanden. Ein Fleisch fressender Virus hätte mich befallen. So was kommt immer gut.«
»Wie lange brauchst du, um herzukommen?«
»Nur ein paar Minuten. Wir sind bei Pino.«
Fünf Minuten später setzte mich Ranger vor dem Büro ab. »Hierbei muss ich dich leider allein lassen, Babe.«
»Feigling.«
»Du kannst mich noch so sehr beschimpfen, ich gehe nicht da rein.«
Ich schaute durch die große Milchglasscheibe. Mrs. Apusenja und Nonnie saßen stocksteif auf dem Sofa. »Und womit könnte ich dich überreden, doch mit reinzukommen?«
Ranger stützte sich mit dem Ellbogen auf das Steuerrad und drehte sich zu mir um. Und da war es wieder … das Tigerauge, starr auf mich gerichtet.
Ich seufzte und stieß die Beifahrertür auf. »Warte hier.«
Die beiden Frauen erhoben sich, als ich das Büro betrat.
»Es tut mir aufrichtig Leid«, sagte ich.
»Ich will alles wissen«, sagte Mrs. Apusenja. »Ich verlange von Ihnen, dass Sie mir alles sagen.«
Connie verdrehte die Augen, und ich hörte, wie sich im Schloss der Tür zu Vinnies Refugium der Schlüssel drehte.
Das Beste war es, entschied ich schnell, ihnen nur die Kurzfassung zu erzählen. »Wir hatten einen Tipp, dass Samuel sich in Las Vegas aufhält«, sagte ich. »Deswegen sind Lula, Connie und ich hingeflogen.«
»Ein Tipp? Wer könnte Ihnen etwas über Samuel gesagt haben?«, wollte Mrs. Apusenja wissen.
»Er hat sich auf eine Stelle beworben, und sein ehemaliger Arbeitgeber wurde um Auskunft gebeten.«
»Das ergibt doch
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