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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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ich das Ding abgeholt habe. Was wiederum bedeutet, dass du mit deiner Einschätzung recht haben könntest. Weißt du eigentlich, woran David in letzter Zeit gearbeitet hat?«
    »Keine Ahnung, ich war sechs Wochen lang weg. Wir haben zwar telefoniert, aber nur wenig über seine Arbeit gesprochen. Ich fürchte, die meiste Zeit habe ich von mir erzählt. Er hat nur ein bisschen von dieser Hermes-Sache geredet. Das hatte irgendwas mit Alchemisten zu tun, nicht wahr? Und dann erwähnte er eine Frau … ich habe den Namen vergessen, aber er war von ihr ziemlich beeindruckt.« Sie runzelte die Stirn. Es war ihr unangenehm, danach zu fragen, aber die Neugier brachte sie fast um, und an Ota wollte sie sich damit nicht wenden. »Sag mal, Jirka, als wir zu David fuhren, sagte er, er müsse dringend über irgendwas mit mir reden. Weißt du, was das gewesen sein könnte?«
    Verdammter Mist, dachte Jirka, jetzt muss ich auch noch seine Affäre erklären. »Äh … ich …« Er tat so, als wisse er nicht, worum es geht.
    »Du weißt es. Also raus damit.« Die Schuldgefühle über ihre Feigheit an jenem Abend brandeten auf. Sie sah ihm in die Augen. Nach einer Weile gab er resigniert den Widerstand auf.
    »Eine Sache, die eigentlich gar nichts mit dir zu tun hat. Vergiss es einfach.« Er wedelte nervös mit den Händen, hatte allerdings keine Hoffnung, dass sie sich so leicht geschlagen geben würde. Er dachte an die Ergebnisse der Blutuntersuchung, die Jarda gemacht hatte. Das Blut vom Tatort hatte Eva Urbanová gehört. Irgendwann würde Magda die ganze Geschichte erfahren. Daran führte kein Weg vorbei, nicht, wenn Eva tatsächlich zur Tatzeit am Tatort gewesen war – wovon man leider ausgehen musste, denn anders war das Blut nicht zu erklären. Andererseits stellte sich die Frage, weshalb sie geblutet hatte. Jirka konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass David auf eine schwangere Frau geschossen hätte, nicht mal, um sich zu verteidigen. Jirka versuchte, so unschuldig und unwissend dreinzuschauen, wie er konnte. Doch Magda blieb hartnäckig.
    »Rede, Jirka. Ich werde nicht lockerlassen. Denn wenn David nicht davon angefangen hätte, wären wir zu mir gefahren, und diese ganze schreckliche Sache wäre gar nicht passiert. Ich will wissen, worum es ging, sonst werde ich mir ein Leben lang Vorwürfe machen.« Es war ihr unangenehm, das zuzugeben, aber es ging nicht anders.
    Jirka drehte seine Tasse in den Händen und starrte in den schwarzen Kaffee wie in eine Kristallkugel. Schließlich trank er einen Schluck und wandte sich ihr wieder zu. Vielleicht gelang es ihm ja wenigstens, Evas Namen herauszuhalten. »Es ging um eine Nacht, die er im vergangenen April mit irgendeiner Frau verbracht hat. Wie gesagt, es hat überhaupt nichts mit dir zu tun, damals habt ihr euch ja noch gar nicht gekannt.«
    »Und weiter?«, hakte sie nach, als er schwieg. Da war doch noch was …
    »Und dann hat sie ihn, ein paar Tage, bevor diese Sache vor seinem Haus passiert ist, angerufen und ihm gesagt, sie sei schwanger und er der Vater.«
    Magda starrte ihn perplex an. Ihr fehlten die Worte. Schwanger. Eine Nacht im April … sie überschlug die Monate. »Aber … das bedeutet, dass sie demnächst … Und du meinst, das habe überhaupt nichts mit mir zu tun?« Ihre Stimme klang empörter, als sie gewollt hatte. Das war es also gewesen. Sie erinnerte sich, dass sie David im Auto von ihrem Exmann erzählt hatte und von seiner bevorstehenden Vaterschaft – und davon, wie froh sie war, dass sie das alles hinter sich hatte. Er hatte sie mit einem Gesichtsausdruck angesehen, den sie nicht einzuordnen vermocht hatte. Nun konnte sie sich vorstellen, was ihm durch den Kopf gegangen sein musste.
    »Hm, ja, der Entbindungstermin ist wohl im Januar. Aber es ist keineswegs sicher, dass David wirklich der Vater ist, Magda«, versuchte er die Wogen zu glätten.
    »Wie das? Die Frau wird doch wohl wissen, mit wem sie wann im Bett war.«
    »Na ja, es gibt da offenbar noch den einen oder anderen Kandidaten, meinte Ota jedenfalls …« Ihm wurde bewusst, dass jedes weitere Wort die Geschichte nur verschlimmerte. Er hätte behaupten sollen, er wisse von nichts. Aber Magda offen anzulügen war keine Option gewesen. Sie hatte etwas an sich, das solche Anwandlungen im Keim erstickte.
    »Wie bitte? Was für eine Art Frau war das, um Himmels willen? Und warum zum Teufel hat er nicht wenigstens aufgepasst, wenn er schon – was für ein Idiot!« Diese Sorte von

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