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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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weiter unternehmen wollten.
    »Jarda sagte, er habe Blutspuren von dieser Eva am Tatort gefunden. Hast du dich nicht gefragt, wieso?«, fragte Magda.
    »Schon, aber ich kann sie mir nicht erklären. Du?«
    »Nun, wenn wir die Sache ganz nüchtern und emotionslos betrachten, wäre es möglich, dass David in Notwehr zurückgeschossen hat.«
    »Vergiss es, Magda, das hätte er niemals getan. Punkt.«
    »Ich glaube es ja auch nicht. Aber dann gibt es nur noch eine andere Möglichkeit, nämlich, dass jemand Drittes auch auf sie geschossen hat. Immerhin wissen wir, dass mich jemand niedergeschlagen hat. – Was ist mit Eva passiert? Ist sie weggelaufen? Hat dieser Jemand sie weggebracht?«
    »Gute Frage. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Was hast du jetzt vor?«
    »Jetzt werde ich mich erst mal um mein herrenloses Bein kümmern. Die Tests müssten da sein, und die Knochen sind auch blank. Ich muss dringend nachdenken.« Sie stand auf und ging zur Tür. »Danke für deine Hilfe, Jirka«, sagte sie mit einem Lächeln und machte sich auf den Weg in den Obduktionssaal.

16
    Nejtěžší zločiny – gramatické chyby.
    Die schlimmsten Verbrechen: Grammatikfehler.
    »Ich dachte schon, du versetzt mich«, sagte Skarlet Meinlová, als ihre Freundin sich etwas atemlos auf den Stuhl ihr gegenüber sinken ließ.
    »Entschuldige, ich konnte nicht früher weg, ich hatte noch zu tun.« Meda Cyanová bestellte einen Latte macchiato und schälte sich aus ihrer dicken Daunenjacke, die sie auf einen freien Stuhl legte. »Ein hübsches Lokal. – Was gibt es denn so Wichtiges?« Skarlet hatte sie am Abend zuvor angerufen und um ein Treffen zum Mittagessen gebeten. Sie hatte nicht damit herausrücken wollen, um was es ging, aber es hatte dringend geklungen. Die beiden Frauen kannten sich aus dem Studium. Während Skarlet ihr Examen bereits abgelegt und in einer renommierten Anwaltskanzlei angefangen hatte, war Meda noch lange nicht fertig, da sie neben ihrer Arbeit als Inspektorin der Prager Mordkommission in einem berufsbegleitenden Jura-Studiengang eingeschrieben war. Sie hatte noch gut zwei Jahre vor sich.
    Skarlet sah sich vorsichtig in dem kleinen Lokal um. Es war, wie sie gehofft hatte, fast leer. Nur an einem Tisch am anderen Ende des Raumes saßen zwei junge Männer, offensichtlich in ihre Arbeit an einem Laptop vertieft. »Es geht um eine seltsame Sache, die vor gut einer Woche passiert ist«, sagte sie leise.
    Meda sah sie erwartungsvoll an und gab etwas Zucker in ihren Kaffee.
    »Also, ich habe dir doch von meinem Freund erzählt …«
    »Und ob! Den würde ich ja gerne mal kennenlernen, diesen Traummann.«
    Skarlet ignorierte den leicht ironischen Ton ihrer Freundin. »Wir waren zum Essen verabredet, im Pálffy. Und nach dem Digestif ist er plötzlich gegangen – nachdem ich ihm von einem Gespräch erzählt hatte, das ich am Abend zuvor zufällig belauscht hatte.« Sie berichtete Meda, was sie in der Kanzlei gehört hatte.
    »Oha. Und du sagst, das war vor gut einer Woche? – Aber was ich nicht ganz verstehe, ist, was dein Freund mit der Sache zu tun hat. Ich meine, er ist doch Finanzbeamter, hast du gesagt.«
    »Das hat er mir erzählt , aber inzwischen frage ich mich, ob er nicht etwas ganz anderes macht. Ich meine, die Art seines Abgangs – das war filmreif.«
    »Warum hast du ihn nicht danach gefragt? Ihr habt euch doch seither sicher gesprochen?«
    »Habe ich auch, aber er bat mich um Verständnis, er arbeite an einer sehr wichtigen Sache und habe gerade überhaupt keine Zeit. Das gab es, seit ich ihn kenne, schon gelegentlich, das macht mir keine Sorgen, aber mir gehen diese beiden Abende nicht aus dem Kopf, und in der Zeitung stand, dass an dem Abend, als wir im Pálffy waren, ein Kommissar der Mordparta erschossen worden sei …«
    »Stimmt«, sagte Meda und seufzte. »Das war mein Chef.« Sie stutzte. Skarlet hatte vorhin von einem Engel gesprochen, den jemand aus dem Weg räumen wollte. »Warte mal – du meinst, mit diesem Engel, den du erwähnt hast, könnte mein Chef gemeint gewesen sein? Kennt dein Freund ihn denn?«
    »Na, alles andere ergibt doch keinen Sinn, oder?« Skarlet nippte an ihrer heißen Schokolade. »Tut mir leid um deinen Chef, Meda.«
    »Danke. Mir auch. War ein feiner Mensch.« Sie schluckte. Nicht darüber nachdenken. Konzentriere dich auf Skarlets Geschichte. »Wie heißt denn dein Freund?«
    »Er heißt Benda, Felix Benda.«
    Meda zog erstaunt die Brauen hoch. »Ist nicht wahr!«, rief sie

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