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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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auch die Veranda. Auf der Bank lag eine Decke. Neben ihr stand ein Kübel aus Holz.
    Er klopfte an die Tür.
    Keine zwei Sekunden später öffnete sie sich und ich dachte zuerst, dass es eine spezielle Tür war, die sich automatisch öffnete. Doch als ich an ihr herunterblickte, sah ich einen kleinen Jungen. Er sah verlegen hinter der Tür hervor und er hatte mich genau im Blick.
    Auch Bloomquvist sah zu dem kleinen Jungen herunter. „Du musst keine Angst haben. Sie gehört zu den Guten.“
    Augenblicklich verwandelte sich das skeptische Gesicht des Jungen in eine Miene der Freude um.
    „Dann darfst du reinkommen“, s agte er lachend und öffnete den Türspalt noch weiter.
    Wärme und ein angenehmer Duft kamen mir entgegen. So musste sich Heimat anfühlen.
    Ein schön eingerichtetes Zimmer offenbarte sich mir mit Naturgemälden an der Wand, einem brennenden Kamin, ein paar Sofas und vielen Dekorationen.
    Ich sah zu Bloomquvist herüber, doch der strec kte seine Hand aus, um mir zu bedeuten, dass ich eintreten soll.
    Nickend und zögerlich betrat ich das Zimmer. Auch der Junge lächelte mich an. Die Wärme, die ich verspürte, kam also nicht nur durch den Kamin zustande, es waren auch die Menschen.
    „Bis du das, Schatz?“, schallte eine freundlich klingende Stimme durch den Raum. Ich konnte nicht genau orten, aus welcher Richtung die weibliche Stimme kam.
    „Ja, ich bin es und ich habe unseren Gast dabei“, antwortete Bloomquvist, als er die Haustür schloss.
    „Oh“, hallte es durch den Raum und ich hörte ein paar kraftvolle Schritte. „Hätte ich das gewusst, hätte ich etwas mehr Essen zubereitet.“
    Eine jung aussehende Frau trat in das Zimmer ein und lächelte mich an. Sie trug eine rote Schürze, an der sie sich schnell die Hände abwischte. Dann kam sie auf mich zu. Kommentarlos reichte sie mir ihre Hand.
    Ich griff nach ihr und sie nickte mir zu.
    „Ich habe schon von dir gehört, Serah. Mein N ame ist Samantha, aber die meisten Menschen nennen mich einfach Sam.“
    Ich versuchte sie ebenfalls anzulächeln. Irgen dwie fiel es mir schwer. Sie war sehr nett und dennoch spürte ich dieses tiefe Misstrauen. Fast schämte ich mich für diese Empfindung.
    Unsere Hände lösten sich wieder und sie ging e inen Schritt zurück. „Ich hoffe, dir geht es nicht allzu schlecht, Serah.“
    „Ich musste sie aus einem dieser schrecklichen Lager holen. Keine Ahnung, warum man sie fes tgenommen hat. Eigentlich haben wir dafür gesorgt, dass alles legal ist.“
    Sam sah ihren Freund an. Sie nickte.
    „Naja“, führte Bloomquvist mit dem Blick auf mir ruhend weiter, „wichtig ist nur, dass wir sie noch befreien konnten.“
    Ein grelles Piepen ertönte plötzlich.
    „Entschuldigt, aber ich muss wieder in die Küche, sonst brennt der Braten an.“ Kaum gesagt, war Sam auch wieder verschwunden.
    Der Junge sah mich noch immer lächelnd an.
    „Mache dir keine Sorgen, Serah, wir werden dich vor der Regierung beschützen.“, sagte Bloomquvist, während er durch die Haare des Jungen fuhr.
     
     
     
     
    Ich war wirklich beeindruckt. Niemals zuvor hatte ich ein derart großes Zimmer für mich allein.
    „Ich denke, dass du dich hier wohlfühlen könntest“, sagte Bloomquvist lächelnd. Er stand hinter mir und sah so nicht mein beeindrucktes Gesicht.
    Ein großes Bett, ein großer Schreibtisch und zwei Regale, die mit Büchern gefüllt waren. Eine kleine Lampe, die gerade genug Licht abgab, um den Raum gemütlich zu machen. Und nicht zu verge ssen, ein Fenster, das einen wunderschönen Ausblick auf diese schneebedeckte Landschaft gab.
    Ich konnte mir kaum vorstellen, dass dieses Zimmer für eine Person allein gedacht war. Hier hätten mindestens zwei, wenn nicht sogar mehr Personen Unterschlupf gefunden.
    Aber dies muss wohl der Lebensstandard der reichen Bürger sein. Sie haben ganze Häuser für sich allein. Und sie haben diese wunderschönen Landstriche für sich in Anspruch genommen.
    Was bleibt den armen Menschen? Herunterg ekommene Häuser, hässliche, verödete, lebensfeindliche Landstriche, in denen man nicht einmal mehr Wasser finden kann. Kaum Pflanzen und von Schnee möchte ich erst gar nicht anfangen.
    Wie war es nur möglich, dass so viel Ungerec htigkeit vor einer so großen Masse an intelligenten Menschen verborgen blieb?
    „Was ist los? Du schaust so ernst.“
    Bloomquvists Stimme riss mich aus meinen Gedanken heraus. Er hatte den Raum betreten und stand direkt unter der schwach leuchtenden Lampe.

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