Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
des Präsidenten wieder.
Maximilian sah ihr noch einmal nach und dann richtete er seinen Blick wieder auf den Monitor. Er las jede einzelne Seite.
„Wofür kämpfst du?“
Zögerlich öffnete ich meine Augen, denn die Stimme, die gerade gesprochen hatte, kam mir sehr bekannt vor. Ich befand mich wieder in di esem merkwürdigen Raum, also war dies hier auch nur ein weiterer Traum.
Doch dann erblickte ich meine Mutter. Sie trug ein langes Kleid und die weiße Farbe ihres Kleides ließ sich kaum von dem Raum unterscheiden.
„Also, wofür kämpfst du? Was ist dein Ziel?“
„Freiheit und Gerechtigkeit. Ich kämpfe für all die Menschen, die nicht mehr die Kraft haben selbst zu kämpfen.“
Meine Mutter nickte. „Ein sehr nobles Ziel.“
Sie streckte ihre Hand nach mir aus. Und ich e rgriff sie ein letztes Mal.
„Du musst diesen Mann töten, diesen Innenm inister. Er ist die Wurzel des Übels. Nicht die Regierung hat all diese schrecklichen Taten begangen. Nein, es war dieser Mann.“
Ich hörte aufmerksam zu.
„Versprich es mir! Versprich mir, dass du diesem Mann seiner gerechten Strafe zuführen wirst, Serah.“
Ich drückte die Hand meiner Mutter fester. Sie fühlte sich so real an und doch wusste ich die ga nze Zeit über, dass dies nur ein Traum war. Aber es war gut, sie noch ein letztes Mal fühlen zu können. So konnte ich doch noch einen richtigen Abschied finden.
Ich nickte ihr zu.
Ein lauter Knall hallte durch den Wald. Der Rückstoß der Waffe war nach wie vor ein Problem für mich.
Bloomquvist stand mit einem Feldstecher direkt neben mir. Er begutachtete das Ziel, auf das ich eben geschossen hatte.
„Wow! Du hast mitten ins Schwarze getroffen.“
Ich lächelte verlegen. Mein Training, wenn man es so nennen konnte, dauerte nun schon über einen Monat an.
„Aber der Rückstoß bereitet dir noch Probleme, nicht wahr?“, fragte Bloomquvist. Vorsichtig nahm er mir das Gewehr aus der Hand.
Er ging einen Schritt nach vorn, damit ich ihn besser sehen konnte, dann auf die Knie. Den Ko lben des Gewehrs presste er zwischen Schulter und Hals. Sein Blick war konzentriert. Und dann gab er einen Schuss ab.
„Das ist die richtige Technik. Der Trick besteht darin, die Kraft mit deinem Körper abzufangen. Wenn du also schießt, dann spanne den Bereich, in dem sich der Kolben befindet, besonders an.“
Ich nickte ihm zu und er übergab mir das Gewehr wieder. Nun versuchte ich, seinen Stand und seine Technik nachzuahmen.
Auf die Knie, den Kolben zwischen Hals und Schulter pressen, konzentrieren, Körper anspa nnen und feuern. Ich spürte so gut wie keinen Rückstoß mehr.
Bloomquvist nickte zufrieden.
Es war eine überaus merkwürdige Stimmung in dem Keller des Hauses zu spüren. Ein paar Kerzen waren die einzige Lichtquelle und den Gesichtern von Bloomquvist und Sam nach zu urteilen, gab es etwas Wichtiges zu besprechen.
„Nimm bitte Platz“, forderte mich Sam auf. Sie deutete dabei auf einen Hocker, der direkt vor dem Tisch stand.
„Sicher fragst du dich, warum wir dich gerufen haben, oder?“, fragte Bloomquvist verschwörerisch.
Ich nickte. Eine komische Situation.
„Du hast nun knapp zwei Monate dieses Training durchgestanden. Deswegen wird es so langsam Zeit, deine neuen Fähigkeiten in die Tat umzusetzen, denken wir.“ Sam klang nicht allzu begeistert, als sie das sagte.
„Es wird demnächst eine Parade durch Stoc kholm geben. Viele hohe Tiere werden daran teilnehmen und für uns ist es der ideale Zeitpunkt zu zeigen, dass es einen Widerstand gibt.“ Im Gegensatz zu seiner Frau war Bloomquvist sofort Feuer und Flamme für diese Idee. Sein Gesicht lächelte, seine Augen funkelten.
Sam deutete auf einige Bilder hin, die direkt vor mir auf dem Tisch lagen. Zu sehen waren einige Luftbilder, die von einer großen Stadt zu stammen schienen. „Dies sind einige Bilder von Stockholm. Du solltest dich mit der Stadt vertraut machen, wenn du diese Mission erledigen willst.“
Ich spürte eine innere Aufregung und mir wurde bewusst, dass es ernst wurde.
Bloomquvist beugte sich etwas nach vorne. Er deutete auf einige Bilder hin, die eine breite Str aße zeigten. „Hier wird die Parade entlang ziehen. Du darfst nicht vergessen, dass links und rechts der Straße massenweise Menschen anwesend sein werden.“
„Ja, eine solche Parade kommt nicht oft vor und deswegen ist sie auch so ein Magnet für Besucher aus der ganzen Region.“
Das wird
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