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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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dieser Fahrzeuge wird uns niemand stoppen.“
    Wieder nickte ich beeindruckt.
    Als sich der Gleiter dem Landeplatz näherte, wirbelte er all den Schnee auf. Mit einem sanften Ruck setzte er auf.
    Ich öffnete die Tür, griff nach meinem Koffer, den ich unter meinem Sitz verstaut hatte, und sprang aus dem Gleiter.
    „Viel Glück“, wünschte mir Bloomquvist, der die Tür sofort wieder schloss und davonflog.
    Nun war ich allein.
     
     
     
     
    Das Dach des Turmes war vergleichsweise überschaubar. Ein heftiger Wind wehte hier oben, der mir das Zielen sicher nicht leicht machen würde.
    Ich lief zum Rand der Plattform, den Koffer fest in meiner Hand. Darin befand sich mein Gewehr, das ich noch zusammenbauen musste.
    Ich habe das mindestens einhundertmal geübt. Es diente nicht nur dazu, die Waffe zu verstehen, es half mir auch, mich auf mein Ziel zu fokussieren.
    Langsam öffnete ich den Koffer und nahm z uerst den Kolben heraus. Das erste Stück des Rohrs war leicht angesteckt, dann folgte der abnehmbare Abzug der Waffe. Zum Schluss fügte ich noch die beiden anderen Teile des Gewehrlaufs hinzu.
    Als ich begonnen habe, mit diesem Gewehr zu arbeiten, kam es mir noch so schwer vor. Doch mittlerweile war es schon viel leichter.
    Ich legte mich auf den Boden. Er war kalt, aber ich fühlte diese Kälte kaum. Dann legte ich das Gewehr an. Ich versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen. Jetzt wurde es kritisch.
    Ich blickte durch das Zielfernrohr direkt auf die Allee. Unzählige, glücklich wirkende Menschen hatten sich an der Straße versammelt. Sie alle waren äußerst gut gekleidet. Reiche eben.
    Und dann schob sich allmählich der Paradeumzug in das Bild. Ich hatte keine Vorstellung, wie ein solcher Umzug aussah. Aber was ich sah, war befremdlich.
    An vorderster Stelle der Kolonne sah man halb nackte Männer und Frauen, die mit Hundeleinen verbunden waren. Sie trugen nichts weiter am Leib als ihre Unterwäsche. Ich verfolgte die Le inen bis zu ihrem Ursprung, und der lag im ersten Paradewagen, der am ehesten so aussah wie ein Bus. Alle Leinen sammelten sich scheinbar an der Motorhaube des Fahrzeugs. Erst langsam wurde mir klar, dass diese Menschen das Gefährt zogen. Dabei sprangen sie wild umher wie Tiere.
    Die Anwesenden am Straßenrand jubelten ebenso wild. Manch einer sah so aus, als würde er sich über diese Menschen amüsieren und ich glaube, dass genau das der Grund für ihr Dasein war. Sie wurden vorgeführt wie Hunde.
    Ich versuchte , einen Blick in das Innere des Busses zu werfen, doch seine Fenster waren verspiegelt. Nur die umstehenden Massen spiegelten sich in ihnen.
    Langsam zog der Bus über die Straße hinweg und ihm folgte eine weitere Menschengruppe. Diese trugen schön anzusehende Uniformen und sie spielten fröhlich einige Instrumente.
    Hier oben auf meinem Ausblick konnte ich sie aber nicht hören.
    Hinter dieser Musikantengruppe folgten ein paar schwarze Limousinen. Auch ihre Spiegel waren undurchsichtig. Aber genau in einem dieser Wagen würde vermutlich mein Ziel sitzen.
    Ich wurde nervös. Wie sollte ich mein Ziel au smachen, wenn ich es nicht sehen konnte?
     
     
     
     
    „Sehen sie sich nur all diese Menschen an. Wie sie jubeln und sich freuen.“ Maximilians Gesicht strahlte keine Freude, sondern Abscheu aus, denn er hasste derlei Veranstaltungen.
    „Halten sie es wirklich für nötig, selbst hier zu sein?“, fragte seine Sekretärin verunsichert. „Sie dürfen ihre Position und Stellung für die Union nicht vergessen.“
    Maximilian wandte seinen Blick vom Fenster ab. Er schenkte der jungen Dame ein zaghaftes Lächeln. „Ich weiß, aber ich muss diesen Info rmationen einfach nachgehen.“
    Die Frau seufzte. „Wenn unsere Informanten keine Idioten sind, wird sie heute hier sein und wir wissen nicht, was sie vor hat oder wie sie r eagieren wird, wenn sie sie sieht.“
    Maximilian nickte. Er ließ seinen Blick wieder über die Massen gleiten. „Ich kann mir schon denken, was sie vorhat. Ganz sicher ist sie nicht hier, um den Feierlichkeiten beizuwohnen.“
    „Meinen sie wirklich, dass man sie zu einer Attentäterin ausgebildet hat?“
    „Sie wird Rache wollen. Sie wird vermutlich all ihren Hass, ihre Trauer, ihren Zorn einzig auf mich konzentrieren. Für sie werde ich Satan höchstpersönlich sein.“
    Nun sah auch die Sekretärin aus dem Fenster der Limousine nach draußen. „Sie wollen sich doch wohl nicht opfern, oder?“
    Maximilian begann , laut zu lachen. „Natürlich

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