Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
raste von dem Haus davon. Und ich fühlte mich an ihrer Seite alles, nur nicht sicher.
„Welchem Wagen sollen wir folgen?“, fragte der Pilot des Gleiters.
Maximilian sah aus dem Fenster, er sah sich die Videoaufnahmen an, aber er wusste es selbst nicht. In beiden Fällen war kaum zu erkennen, welche Person, in welchen Wagen gestiegen war.
„Folgen sie dem ersten Wagen. Wahrscheinlich werden sie Serah sofort weggefahren haben, als sie hörten, dass wir kommen“, erklärte Maximilian selbstsicher. Seine Theorie klang durchaus logisch, denn er wusste, welch hohen Stellenwert Serah für den Widerstand hatte. Und er traute es Bloomquvist sogar zu, dass er seine eigenen Kinder für den Widerstand opferte.
Während der Gleiter sich auf den neuen Kurs b egab, blätterte Maximilian noch einmal in Bloomquvists Akte. Er kannte ihn schon, aber als Minister Gustavson.
Wie konnte er sich nur so täuschen lassen? Er hatte den vermeintlichen Kopf des Widerstandes direkt vor sich und hat ihn nicht ausgeschaltet.
Wütend, aber umso entschlossener diesen Fehler nicht zu wiederholen, schloss er die Akte und legte sie auf den Platz neben sich.
Der Gleiter flog nun etwas tiefer.
Nervös beobachtete Bloomquvist den Rückspiegel. Er sah den Regierungsgleiter direkt hinter sich. Und sein Plan war aufgegangen.
Er ist zuerst losgefahren, um Maximilian auf eine falsche Fährte zu locken. Bloomquvist hoffte i nständig darauf, dass Maximilian persönlich anwesend war. Denn so hatte er vielleicht eine reelle Chance, den Präsidenten auszuschalten.
„Papa, warum fährst du so schnell?“
Die Stimme seines eigenen Sohnes riss ihn aus seinen Rachegedanken. Seine Tochter saß direkt neben ihm auf dem Beifahrersitz, aber sie war sehr viel amüsierter über den Fahrstil ihres Vaters.
Und dann wurde ihm bewusst, dass er einen f atalen Fehler begangen hatte. Selbst wenn er seine Kinder zu einem Nachbarn bringen konnte, wie es sein Plan war, dann waren sie nach wie vor in größter Gefahr. Denn die Regierung wusste dann um ihren Aufenthaltsort.
Wütend über seine eigene Fehlplanung griff er fester in das Lenkrad.
Er würde seine Kinder wieder verlieren.
Sam fuhr wirklich wie eine Irre.
„Du musst dich beruhigen, sonst wirst du noch einen Unfall bauen“, sagte ich beschwichtigend. Ich wusste, wie es war, wenn man unter Panik stand. Man war aufgedreht und konnte nicht mehr klar denken. Man will nur fliehen.
Sams Atmung schien sich immer weiter zu b eschleunigen und ihre Hände umfassten das Lenkrad immer stärker.
„Sage mir nicht, was ich zu tun habe!“, schrie sie mich plötzlich an.
Und dann wurde mir bewusst, dass sie nicht panisch oder nervös war. Sie war wütend.
„Ich opfere vermutlich gerade meine beiden Ki nder für dich, nur damit du weiterleben kannst. Also versuche mich nicht zu belehren, wie ich mich zu verhalten habe!“
Ich verstand zuerst nicht. Doch als ich mich u msah und bemerkte, dass uns niemand folgte, wurde mir klar, was Bloomquvists Plan war. Er flüchtete mit den Kindern in die eine und wir in die andere Richtung.
Plötzlich lag eine Schwere auf mir, eine Bürde, die meine Schultern zu zerschmettern drohte. Ich erinnerte mich wieder an seine Worte. Ich war zu wertvoll, aber ich war ich wirklich wertvoller als seine und Sams Kinder?
Schwere Tränen rollten über Sams Wangen. Sie hielt sich nach wie vor verbissen an dem Lenkrad fest, als wäre es ihr einziger Halt.
„Können sie das Fahrzeug nicht irgendwie aufha lten?“, fragte Maximilian den Piloten.
„Wir könnten sie abschießen oder rammen, Herr Präsident.“
„Rammen sie den Wagen!“
Der Gleiter flog nun noch tiefer und war nur noch wenige Meter über dem Schneeboden. Die Trie bwerke des Gleiters wirbelten eine gewaltige Schneewolke auf, vor allem dann als der Pilot das Fahrzeug beschleunigte.
Nickend hielt sich Maximilian an einem Griff fest. Und dann fuhr ein harter Ruck durch das Fahrzeug. Maximilian konnte sich kaum halten.
Der Gleiter hatte den Wagen gerammt und zur Seite geschoben. Der Geländewagen rutschte durch den hohen Schnee, bis er schließlich endgültig zum Stillstand kam. Der gesamte hintere Teil des Wagens war eingedrückt.
Der Pilot flog eine Schleife über dem Wagen und wartete darauf, ob sich jemand aus dem Fahrzeug retten wollte.
„Nun landen sie schon!“, befahl Maximilian ungeduldig. Der Gleiter hatte kaum auf dem Boden aufgesetzt, da sprang
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