Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
der Präsident auch schon heraus.
Schnell lief er durch den hohen Schnee zu dem Wagen hin. Wütend riss er die Beifahrertür auf. Er hatte gar nicht daran gedacht, dass dies womö glich eine Falle hätte sein können.
Als Bloomquvist sah, dass der Gleiter noch näher an den Boden heranflog, wusste er, was gleich passieren würde. Er gab noch einmal Vollgas, aber ihm wurde recht schnell offenbar, dass sein träger Geländewagen nicht mit dem wendigen Gleiter mithalten konnte.
Die spiegelnde Scheibe des Cockpits wurde immer größer im Rückspiegel. Er musste irgendwie reagieren. Es war sicher nicht mehr zu verhindern, dass der Gleiter den Wagen rammen würde, aber vielleicht konnte er das Rammmanöver irgendwie abschwächen.
Im Grunde ging es lediglich darum, dass der Gle iter nicht den hinteren Teil des Wagens erwischt, denn dieses Manöver würde nicht gut ausgehen für seinen Sohn.
Als der Gleiter sich mit beträchtlicher Geschwi ndigkeit näherte, versuchte Bloomquvist, das Steuer scharf herum zu reißen, sodass der Wagen sich um neunzig Grad nach links drehte. In dieser Stellung würde der Gleiter die Fahrerseite erwischen. Damit würde Bloomquvist vermutlich sterben, aber wenigstens hätten seine Kinder noch eine Chance auf das Leben gehabt.
Er wollte sein Manöver gerade starten, als der Gleiter das Tempo schlagartig anzog.
Bloomquvist sah noch in den Rückspiegel, er bildete sich sogar ein, den Piloten des Gleiters gesehen zu haben. Der enorme Ruck, der durch den Aufprall entstand, sorgte dafür, dass Bloomquvists Kopf auf das Lenkrad aufschlug. Er kämpfte darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Doch er wollte auch nach seinem Sohn sehen, der auf der Rückbank des Wagens saß, aber Bloomquvist hatte keine Kraft mehr, seinen Kopf anzuheben. Es reichte lediglich für einen kurzen Blick zur Seite.
Seiner Tochter schien es gut zu gehen.
Bloomquvist kämpfte mit allen Mitteln gegen die Bewusstlosigkeit, doch er war im Begriff, den Kampf zu verlieren. Er hörte noch, wie jemand von außen die Beifahrertür aufriss und dann wurde alles zu Dunkelheit.
Wütend blickte Maximilian in das Innere des G eländewagens. „Scheiße!“, entfuhr es ihm schließlich und er winkte den Piloten des Gleiters heran. „Kommen sie her!“
Der Pilot war etwas verwirrt, doch er folgte den Befehlen des Präsidenten und stieg aus.
„Nun machen sie schon!“, rief Maximilian ungeduldig und stieg in den Geländewagen hinein.
Als der Pilot näher kam, sah er, dass sich Maxim ilian über ein scheinbar bewusstloses Mädchen gebeugt hatte und irgendetwas im hinteren Teil des Wagens suchte.
„Hier hinten ist noch ein Junge und er scheint nur leicht verletzt zu sein“, sagte Maximilian aus dem Wagen heraus.
Nun war der Pilot noch verwirrter.
Mit einem lauten Stöhnen hievte der Präsident den Jungen aus dem Wagen heraus. Vorsichtig legte er den kleinen Jungen in den Schnee. „Bri ngen sie das Kind sofort in den Gleiter!“
Der Pilot nickte und hob den leblosen Körper vorsichtig an.
Dann begutachtete der Präsident das Mädchen, das auf dem Beifahrersitz saß. „Hey“, sagte er mit gedämpfter Stimme.
Das Mädchen rieb sich die Augen, als hätte es gerade geschlafen.
„Wie geht es dir? Kannst du laufen?“
Das Mädchen blickte Maximilian verwirrt, aber freundlich an, und nickte.
Der Präsident reichte dem Kind die Hand und das Mädchen holte sich quasi selbst aus dem Wagen heraus.
„Laufe bitte zu dem Mann dort drüben. Keine Angst, wir wollen dir helfen.“ Maximilians Stimme hatte eine ungeahnt sanfte Tonlage.
Das Mädchen nickte wieder und folgte der Anweisung des Präsidenten.
Und dann wandte sich Maximilian Bloomquvist zu. Er rüttelte an dem scheinbar leblosen Körper, doch der Präsident bemerkte auch, dass Bloomq uvists Brustkorb sich hob und sank.
Im gleichen Moment kam der Pilot zurück.
„Sie müssen mir helfen diesen Idioten hier herauszubekommen.“
„Warum lassen sie ihn nicht einfach sterben?“, fragte der Pilot trocken.
„Weil dieser Mann ein wichtiger Bestandteil des Widerstandes ist und wir vielleicht aus ihm noch einige Informationen bekommen.“
„Aber so viel Platz bietet der Gleiter nicht.“
Maximilian fuhr wütend aus dem Wagen heraus. „Dann bringen sie zuerst die Kinder in Sicherheit und benutzen sie endlich mal ihr Hirn, sie Vollidiot.“ Das war schon eher Maximilians Art mit Leuten zu sprechen.
Wir hatten recht schnell
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