Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)
Niemand der Anwesenden wusste, warum der Alarm ausgelöst wurde. Eine komische Stimmung.
„Los, los, los!“, rief der befehlshabende Offizier der Basis. „Sie werden sich zum osteuropäischen Streifen begeben und dort einigen Männern U nterstützung leisten müssen. Es handelt sich um leicht- und mittelgepanzerte Ziele. Keine Luftabwehr ersichtlich“, erklärte der Offizier, während die Piloten sich anzogen.
Insgesamt starteten fünf Maschinen, die sich in V-Formation dem Einsatzgebiet nähern sollten. Schon aus einiger Entfernung war die Kolonne der Bodentruppen sichtbar.
„Halten sie sich für einen Angriff bereit“, dröhnte die Stimme des Offiziers im Cockpit.
„Noch fünf Meter, Herr Präsident“, verkündete wieder ein Mitarbeiter.
„Sind die Jets schon im Zielgebiet eingetroffen?“, fragte Maximilian nervös.
Zwei Sekunden vergingen. „Ja, fünf Maschinen befinden sich im Zielgebiet und wurden bis jetzt noch nicht von den Truppen angegriffen“, verkü ndete ein anderer Mitarbeiter.
„Entweder wollen sie uns wirklich nicht angreifen oder aber sie haben keine Flugabwehr“, sagte De Croon mehr zu sich selbst als zum Präsidenten.
„Noch vier Meter.“
Wir hatten recht schnell das Schwesternzimmer gefunden und es war nicht einmal abgeschlossen.
Sam durchwühlte sofort die Aktenschränke, aber sie bemühte sich dennoch darum, so leise wie irgend möglich zu sein.
Währenddessen hielt ich an der Tür die Stellung. Ich hoffte inständig, dass keine Wache vorbeikam und uns störte.
„Ich habe ihn“, verkündete Sam freudig flüsternd. Und als ich mich zu ihr herumdrehte, hatte sie eine gelbe Akte in der Hand.
Sam schlug die Akte auf und blätterte ein wenig in ihr herum. Sie las offenbar sehr schnell. „Er ist nur zwei Zimmer von hier entfernt.“
Ich schenkte ihr ein Lächeln und sie erwiderte es, steckte die Akte zurück und kam auf mich zu. „Los, komm mit.“
„Noch drei Meter.“
Immer mehr Schweißperlen sammelten sich auf Maximilians Stirn und seine Finger tippten in einem immer schneller werdenden Rhythmus auf seine Oberarme. „Schalten sie zuerst die Truppentransporter aus.“
„Befehl wird weitergeleitet.“
Wir pressten unsere Körper wieder an die Korridorwand und schlichen uns voran.
Immer wieder fragte ich mich, wo sich all die st ationierten Wachen befanden?
„Hier ist es“, verkündete Sam.
Ich zog an ihr vorüber und öffnete das Schloss wieder mit meiner Haarnadel. Ein leises Klacken und die Tür sprang auf.
Vorsichtig öffnete Sam die Tür und spähte in den Raum hinein.
„Noch zwei Meter. Die Jäger fragen nach, ob irgendwelche Ziele Priorität haben?“, fragte der Mitarbeiter, der die Entfernung immer wieder ansagte. Seine Stimme war nach wie vor zittrig.
„Alle gepanzerten Ziele haben Priorität“, erklärte Maximilian entschlossen. Die Schweißperlen w aren noch da, doch jetzt in der anstehenden Kampfsituation, die immer näher zu rücken schien, war seine Nervosität verflogen. Er wusste, dass es jetzt auf einen kühlen Kopf und klare Befehle ankam.
Bloomquvist hatte ein Auge geöffnet. Jemand hatte seine Zellentür geöffnet und wie es schien, war das keine Wache.
Er hielt sich für einen Kampf bereit. Sein Körper spannte sich an, seine Sinne waren geschärft. Sogar das leise Atmen der Person, die gerade sein Zimmer betrat, konnte er vernehmen.
„Bist du da?“, fragte plötzlich eine ihm sehr gut vertraute Stimme.
Sein Körper entspannte sich.
„Bist du da? Ist da jemand?“, rief Sam flüsternd in den Raum hinein.
Ich hielt wieder einmal die Stellung im Korridor.
„Bist du es, Sam?“ Diese Stimme kam mir sehr wohl bekannt vor. Er war wirklich hier.
„Oh mein Gott, Bloomquvist! Endlich habe ich dich wieder gefunden!“
Ich schielte nur ein klein wenig in den Raum hi nein und ich sah, wie sich beide in den Armen lagen. Sie hatten sich wieder gefunden.
„Wir bringen dich hier raus“, erklärte Sam ihrem Mann. „Du siehst ja schrecklich aus.“
Bloomquvist war nach wie vor abgemagert und sein Bart wurde, seit er hier war, nicht ein einziges Mal rasiert.
„Weniger als ein Meter, Sir.“
Maximilians Arme hingen schlaff an seinem Körper herunter. Jegliche Spannung ist von seinem Körper abgefallen und er analysierte bereits das Schlachtfeld.
„Geben sie den Soldaten den Befehl zum Feuern. Die
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