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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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plötzlicher Wiederausbruch erfolgen könnte und uns mitten auf dem gewohnten Wege der Lava überraschte.
    – Mordio! rief Kapitän Servadac, das wär’ eine schöne Bescheerung!
    – Wir werden wachen, versprach Lieutenant Prokop, und zwar mit solcher Aufmerksamkeit, um uns nicht überraschen zu lassen!«
    Fünf Tage später, am 15. Januar, ging die Gallia durch ihr Aphel, am Ende der großen Achse ihrer Bahn, und gravitirte an diesem Punkte 132 Millionen Meilen entfernt von der Sonne.
Vierzehntes Capitel.
Welches den Beweis liefert, daß menschliche Wesen nicht geschaffen sind, hundertundzweiunddreißig Millionen Meilen von der Sonne entfernt umherzuschweisen.
    Von diesem Tage ab kehrte die Gallia also auf ihrer elliptischen Bahn um und mit zunehmender Schnelligkeit zurück. Alle lebenden Wesen derselben hatten in der Tiefe der vulkanischen Bergmassen eine Zuflucht gefunden.
    Wie hatten nun jene Engländer, welche freiwillig auf ihrem Eilande zurückblieben, die erste Hälfte des Gallia-Winters überstanden? Gewiß besser – wenigstens war das die allgemeine Meinung – als die Bewohner von Warm-Land. Jedenfalls hatten sie es nicht nöthig gehabt, aus einem Vulkan die Hitze der Lava zu entnehmen, um ihre gewöhnlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Ihr Vorrath an Kohle und Lebensmitteln überhob sie dieser Mühe, denn an beiden konnten sie keinen Mangel gelitten haben. Ihre aus soliden Kasematten bestehende, mit dicken Steinmauern umgebene Wohnung mußte sie wohl auch gegen eine sehr weitgehende Erniedrigung der Temperatur schützen. Reichliche Heizung bewahrte sie vor der Kälte, kräftige Nahrung vor dem Hunger – höchstens hätte ihre Kleidung zu enge geworden sein können. Brigadier Murphy und Major Oliphant mußten gewiß Gelegenheit gefunden haben, gegen einander die geistreichsten Angriffe auf dem geschlossenen Schlachtfelde des Schachbrettes auszuführen. Niemand zweifelte daran, daß das Leben in Gibraltar ein ganz gutes und bequemes gewesen sei. Jedenfalls konnte England den beiden Officieren und elf Soldaten, welche auf ihrem Posten so treu ausgehalten hatten, seine Anerkennung nicht vorenthalten.
    Wären Kapitän Servadac und seine Gefährten bedroht gewesen, durch die Kälte umzukommen, so hätten sie gewiß eine Zuflucht auf dem Eilande von Gibraltar suchen können. Der Gedanke daran war wohl auch einmal aufgetaucht. Sie wären dort sicherlich gastfreundlich aufgenommen worden, wenn der erste Empfang von früher auch Manches zu wünschen übrig ließ. Engländer sind nicht die Leute dazu, ihres Gleichen zu verlassen, ohne Hilfe zu gewähren. Im Falle der unbedingten Nothwendigkeit würden sie auch nicht gezögert haben, nach Gibraltar auszuwandern. Ohne Schutz und ohne Feuer wäre das freilich eine lange und gefährliche Reise über das grenzenlose Eisfeld gewesen, bei welcher wahrscheinlich nicht Alle an das Ziel gelangt wären. Dieses Project sollte bestimmt auch nur unter den dringendsten Umständen ausgeführt werden, während Alle darin übereinstimmten, Warm-Land nicht zu verlassen, so lange der Vulkan hinreichende Wärme lieferte.
    Wir erwähnten schon oben, daß alle lebenden Wesen der Gallia-Kolonie ohne Ausnahme in den Höhlen des Centralkamines Zuflucht gefunden hatten. Auch eine ziemliche Anzahl der Thiere war gezwungen gewesen, die Galerien des Nina-Baues zu verlassen, wo sie vor Kälte zu Grunde gegangen wären. Kapitän Servadac’s und Ben-Zouf’s beide Pferde ließen sich freilich nur mit Mühe in diese Tiefen schaffen. Dem Kapitän und seiner Ordonnanz lag aber vorzüglich daran, Zephyr und Galette zu erhalten und lebend nach der Erde mitzubringen. Sie liebten die beiden Thiere, welche für diese neuen klimatischen Verhältnisse allerdings nicht geschaffen schienen, viel zu sehr. Eine geräumige zum Stall umgeschaffene Nebenhöhle ward für sie eingerichtet und Futter besaß man für beide ja zum Glück genug.
    Die anderen Hausthiere mußten freilich zum Theil geopfert werden, da es unmöglich war, sie in den unteren Höhlenräumen der Bergmasse unterzubringen. Ließ man sie aber in den oberen Galerien, so verdammte man sie damit nur zu einem grausamen Tode. Man fand keinen anderen Ausweg als den, sie zu tödten. Da sich das Fleisch dieser Thiere in den alten Magazinen, worin es der strengen Kälte ausgesetzt war, unbegrenzt lange halten mußte, so erreichte man damit gleichzeitig einen sehr schätzenswerthen Zuwachs an Vorräthen.
    Zur Vervollständigung des Verzeichnisses der

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