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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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die Nase ein.
    Sauerstoff. Alles in Ordnung.
    Sie spürte die übermäßige Wärme im Raum.
    »Wahrscheinlich eine Sauna«, sagte Tschubai und lachte humorlos.
    Eine wuchtige Gestalt tauchte aus dem Nebel, deutlich über zwei Meter groß, die Arme länger als die Beine, ein nur in wenige metallische Schnüre gekleideter Acroni. Er rempelte Tschubai an und ließ den nicht eben klein geratenen Terraner taumeln.
    »Pardon dafür, euer Erhabenheit«, sagte der Acroni und schritt ansonsten ungerührt weiter. Er hatte ein etwas sonderbar akzentuiertes Kraahmak gesprochen.
    »Warte bitte!«, rief Diamond ihm nach.
    »Ich schließe mich dieser Bitte an«, sagte Perbo Lamonca.
    Der Acroni blieb stehen und drehte seinen Kopf um 180 Grad. Er wartete.
    »Wir brauchen Hilfe«, sagte Diamond. »Wir suchen ...« Sie überlegte. Das Wort »Terraner« würde dem Acroni kaum etwas sagen.
    »Das ist gut«, sagte der Acroni. »Wer sucht, hat ein Ziel. Ziele geben dem ansonsten ungestalteten Dasein eine Schraffur.
    Wenn ich euch raten darf, Erhabenheiten?«
    »Ja?«, fragte Tschubai.
    »Sucht, und ihr werdet euch finden.« Damit drehte er den Kopf zurück, schaute nach vorn und setzte seinen massigen Leib in Gang.
    »Danke!«, sagte Diamond. »Allerdings sind wir nicht nur auf der Suche nach uns selbst.«
    Der Acroni war bereits fast wieder in den Nebeldämpfen verschwunden.
    »Wir suchen einen Terraner«, rief Perbo Lamonca seinem Artgenossen nach.
    Der andere Acroni hielt wieder inne, drehte den Kopf zurück. »Was, beim Großen Götterfundus, ist ein Terraner?«
    »Einer wie diese«, sagte Lamonca und wies mit seinem überlangen Arm auf Mondra Diamond und Ras Tschubai.
    »Wozu?«, fragte der Acroni. »Da hast du doch schon zwei. Gier ist so geistlos wie Geiz.«
    Diamond biss sich auf die Unterlippe und überlegte: Kann man eine Superintelligenz foltern? Oder wenigstens bestrafen? Züchtigen? Kann man ES so züchtigen, dass er uns nie, nie wieder in solche Situationen bringt?
    Ramoz ließ ein leises Fauchen hören, Diamond glaubte ihn zu verstehen. Sie spürte, wie Tschubai ihr die Hand auf die Schulter legte. »Andhon ke bich mem kana raja.«
    »Altes indisches Sprichwort«, riet sie. »Und du hast keine Ahnung, was es zu bedeuten hat.«
    »Es bedeutet: Unter lauter Blinden ist der Einäugige König. Will sagen: Lass unseren Acroni die Verhandlung führen.«
    Perbo Lamonca schaute Diamond und Tschubai fragend an.
    »Sie hat dich eben zu unserem Raja erhoben«, erklärte Tschubai dem Acroni.
    »Zu unserem Verhandlungsführer.«
    *
    Sie ließen Perbo Lamonca gewähren. Das Gespräch mit dem anderen Acroni ergab, dass sie sich in einem Wohlfühlverkaufs-Wirtshaus aufhielten, worunter man am besten eine Mischung aus Sauna, Markthalle und Restaurant zu verstehen hatte.
    Es war nicht ganz nachzuvollziehen, welche Gattung sich in der überhitztfeuchten Atmosphäre ursprünglich so wohlfühlen sollte, dass die Geschäfte blühten.
    Von Terranern keine Spur.
    Perbo Lamonca bat um Hinweise auf verborgene oder unbekannte Areale des Polyport-Hofes, die als Versteck dienen könnten.
    »Wem unbekannt? Mir?«, fragte ihr Informant zurück. »Oder seht ihr mich für einen Geheimnisträger an, Erhabenheiten?« Der Tonfall machte Diamond klar, dass der Acroni ihren Suchtrupp für komplett meschugge hielt.
    Immerhin wusste er von gewissen verbotenen Kavernen.
    »Was weißt du über diese Kavernen?«, fragte Diamond nach.
    »Da der Aufenthalt in verbotenen Kavernen naturgemäß verboten ist und ich von keiner Behörde weiß, die mir dem zum Trotz ein Visum hätte ausstellen können, das ich im Übrigen nicht beantragt hätte, weil ich amtliche Untersagungen und Verfügungen respektiere, weil ich nämlich ein gesetzestreuer Bürger bin: nichts«, klärte er sie auf.
    Wenn die acronische Mimik der menschlichen auch nur annähernd ähnlich war, bedeutete der Blick, den der Acroni ihrem Begleiter Perbo Lamonca zuwarf, dass er sich um den Geisteszustand der Fragestellerin nunmehr ernsthafte Sorgen machte.
    »Natürlich nicht«, sagte sie resigniert.
    »Außerdem heißt es, dass es für Sauerstoffatmer dort nicht sehr kommod ist«, fügte der Acroni hinzu.
    Diamond und Tschubai wechselten einen kurzen Blick. Kein Sauerstoff also möglicherweise Wasserstoff ein Lebensraum für Maahks für Schattenmaahks? Diamond war sich sicher, dass Tschubai und Lloyd ähnliche Schlüsse zogen.
    Immerhin konnte ihr Informant die Lage der verbotenen Kavernen hinreichend genau

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