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Reise in die Niemandswelt

Titel: Reise in die Niemandswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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denken, um dem Konzept eine Orientierung zu ermöglichen.
    Sie schlossen die Helme ihrer Schutzanzüge. Diamond sorgte dafür, dass die Folienhülle Ramoz sicherte. Dann stellten sie den Körperkontakt zueinander her und teleportierten.
    *
    Schwache hellgrüne Schwaden standen im Saal. Auch ohne einen Blick auf die Anzeigen ihres SERUNS konnte Diamond sich denken, welche Art Atmosphäre sie umgab.
    Chlor, dachte sie. Das Habitat eines Chlorgasatmers.
    Ungeschützt hätten weder sie noch ihre Begleiter einen Aufenthalt in dieser Sektion überstanden.
    Nicht einmal Grek 363.
    Der Boden der Halle bildete eine sanft anfallende Mulde. Im selben flachen Winkel wölbte sich die Decke, vielleicht zehn oder zwölf Meter über ihrem Kopf.
    Das Licht im Raum war warm und diffus. Auf hüfthohen Haltern brannten Hunderte von Kerzen.
    Die Flammen türkis.
    Wenn die akustische Darstellung des SERUNS nicht täuschte, erzeugten diese Kerzen einen hohen, singenden Ton.
    In unregelmäßigen Abständen standen Objekte im Raum. Gegenstände, von denen Diamond nicht zu sagen gewusst hätte, ob es Maschinen, künstlerische Monumente oder Behausungen waren, drei bis sechs Meter hohe Gehäuse.
    Ihr Grundriss war fassförmig, bauchig, aber hier und da waren eckige Auswüchse zu sehen, Einund Ausbuchtungen, kreuz und quer verlaufende Dellen mit gezackten Kanten. Die Gegenstände waren mit nichts vergleichbar, was Diamond jemals gesehen hatte.
    Stoff gewordene Andersartigkeit. Den Anzeigen ihres Multifunktionsarmbandes zufolge bestanden die Objekte aus purem Gold.
    Sie fühlte sich merkwürdig leicht, fast beschwingt. Ein Blick auf das Armband bestätigte ihren Eindruck: null Komma drei Gravo nicht einmal ein Drittel der irdischen Schwerkraft.
    »Hier werden wir ihn nicht finden«, sagte Diamond. »Hier ist nichts. Machen wir, dass wir weiterkommen.«
    Aus dem Hintergrund der Halle kam ihnen eine Kreatur entgegen. Sie flog. Ihre Flügel schlugen langsam wie in Zeitlupe. Sie waren transparent, von feinen Äderchen durchzogen. Der stabförmige Leib blau, mit einigen metallischen Bandagen gegürtet. Der Kopf faustgroß, mit drei fein facettierten Augen versehen, zwei dort, wo sie auch beim Menschen zu finden waren, das dritte darunter, wie anstelle eines Mundes.
    Das Wesen wirkte zugleich unsäglich zerbrechlich und unantastbar elegant.
    Tschubai/Lloyd zögerte.
    Hatte die Kreatur einen telepathischen Kontakt zu dem Konzept hergestellt?
    »Bei den Berach Puofanii«, sagte das Geschöpf mit einer glockenartig feinen Stimme, »haben wir euresgleichen lange nicht gesehen.« Aus der Leibesmitte löste sich ein dünnes, schlankes Ärmchen und wies auf Mondra Diamond und das Konzept. »Eure mentale Strömung trägt das Fragment einer Tiefensignatur der Sphero und chronogenetische Spuren der Anakonen. Und das in dieser Galaxis. Tefroder, darf ich vermuten?«
    »Wir sind keine Tefroder«, sagte Diamond. »Aber die Tefroder und wir haben gemeinsame Vorfahren.«
    Das geflügelte Wesen schaute Diamond eine Weile mit allen drei Augen an. Wie immer fühlte sich Diamond von Facettenaugen irritiert sie konnte sie nicht fixieren.
    »Die Krypta der Berach Puofanii wurde gegen das kommunale Lebensland von DARASTO versiegelt«, sagte das Geschöpf.
    »Eure Anwesenheit überrascht uns. Sollten wir weichen?«
    »Nein«, sagte Diamond rasch. »Keine Sorge. Wir wollen niemanden vertreiben.«
    »Die Berach Puofanii sorgen nichts«, sang das Geschöpf. »Aller Raum umgibt uns. Wir falten unsere Krypta ein in jedes Sternenhaus.«
    »Natürlich«, sagte Diamond, um Zeit zu gewinnen und ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, wovon das Geschöpf sprach.
    »Selbstverständlich sind die Berach Puofanii den Sphero dankbar.« Das Geschöpf gab ein glockenartiges Geräusch von sich. »Die Berach Puofanii vermuten, dass auch die Sphero ihnen dankbar sind.«
    »Dafür haben sie zweifellos allen Grund«, sagte Diamond.
    »Nicht nur, weil die Berach Puofanii einen ihrer Inselstaaten bargen aus den Verwertungsfabriken der Dandschy. Denn Hilfe ist das Siegel der Vergänglichkeit, ihr Brückenpfeiler ins Unverfertigte.«
    Diamond lachte auf, verzweifelter, als sie selbst erwartet hatte. »Oh ja«, sagte sie bitter. »Für ein bisschen Hilfe wären wir dankbar.«
    Verirrt in den Untiefen von DARASTO. Warum überrascht es mich, wie fremd mir diese Technowelt ist? Sie ist nicht menschlich. Sie hat nichts Menschliches.
    »Die Berach Puofanii begehren zu wissen, wobei.«
    »Wobei was?«,

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