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Reise mit Hindernissen nach England und Schottland

Reise mit Hindernissen nach England und Schottland

Titel: Reise mit Hindernissen nach England und Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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vereint: Drei kleine Gläser wurden mit einem hervorragenden Branntwein gefüllt, den der Reverend, ohne mit der Wimper zu zucken, in einem Zug leerte. Jonathan glaubte, ihm aus Höflichkeit nacheifern zu müssen, und wäre in den Umarmungen dieser kräftigen Flüssigkeit beinahe erstickt; er kam gerade noch mit einem grauenhaften Hustenanfall davon.
    »Und nun, meine Herren«, sagte Mister S., »wird man Sie in Ihre Zimmer führen, wo Sie auch die Kleidungsstücke vorfinden werden, die ich Ihnen zurechtlegen ließ.«
    Jacques und Jonathan schritten über eine wahrhaft königliche Treppe zum ersten Stock hinauf und wurden in vornehm bespannte Zimmer geführt. Ein besonderer Duft, eine feinfühlige Anordnung der Möbel und anderer Gegenstände verrieten die Gemächer einer reichen Lady; große Ankleideräume, die in der kreisrunden Kammer eines Türmchens untergebracht waren, boten weiblichen Ansprüchen allen erdenklichen Tand.
    Die beiden Freunde brauchten nur die Hand auszustrecken, um Strümpfe, Pantoffel und Hosen anziehen zu können; sie bemerkten, daß der Reverend ihnen seine eigene Garderobe zur Verfügung gestellt hatte. Sie mußten einfach aus vollem Halse lachen, als sie die weiten, schwarzen Kniehosen überstreiften, deren breiter Latz am Bund festgemacht war.
    In dieser Ausstaffierung, aber immerhin höchst bequem gekleidet, gingen sie ins Erdgeschoß des Wohnhauses hinunter.
    Ein zauberhafter Salon, der auf einer Seite an ein Arbeitszimmer grenzte und auf der anderen an einen Wintergarten voll seltener Blumen, bildete mit diesen beiden Räumen zusammen eine außergewöhnlich große Galerie. Es ist unvorstellbar, welche Lichtintensität die Engländer durch diese großzügigen Fenster erzielen, deren Glasfront über die Fassade hinausreicht, damit der Blick in alle Richtungen schweifen kann; diese Bauweise ist übrigens bei allen englischen Häusern anzutreffen, denn der beständige Nebel zwingt die Leute, der Natur so viel Helligkeit wie irgend möglich abzuringen. In dieser Galerie konnte man sich unter freiem Himmel wähnen; der Regen hatte aufgehört, und ein paar Sonnenstrahlen brachen durch die nicht mehr ganz so tief hängenden Wolken.
    Im Kamin mit seiner breiten und einladenden Feuerstelle funkelten knisternde Flammen; vor einem der Fenster stand ein offenes Tafelklavier, Sessel in den verschiedensten Formen füllten die Ecken des Salons, und im Wintergarten schufen Mahagoni, Palisander und Rosenholz Platz für ornamentiertes Porzellan, wertvolle Bilder, herrliche Gemälde der Italienischen Schule, die der Reverend selbst aus Rom mitgebracht hatte, und einige Meisterwerke der Flämischen Schule hingen an der Wand. Jacques und Jonathan staunten, einen derartigen Luxus inmitten dieser urtümlichen Landschaft vorzufinden.
    Nach der Innengestaltung zu urteilen, mußte dieses Schloß eine gotische Architektur aufweisen, die von den Angelsachsen so stark verbreitet wurde; ansonsten war es vollkommen modern und erstrahlte vor jugendlicher Frische. Diese besonders eigensinnige Form erlaubt der Phantasie des Architekten, sich ungehemmt zu entfalten, und wenn er Engländer ist, kann man sicher sein, daß er alles der Bequemlichkeit opfern wird: Er plant eine Tür da, wo sie am praktischsten sein wird; er bricht ein Fenster an jener Stelle durch, an der es die schönsten Ausblicke bieten wird; er wird Salons und Zimmer in der günstigsten Weise anordnen, den Plafond eines großen Raumes höher und den eines Arbeitszimmers tiefer setzen; ein entzückendes Kämmerlein wird neben einer hohen und weitläufigen Galerie liegen, und das Ergebnis all dieser Einzelheiten wird eine unregelmäßige Fassade sein, die gerade in ihren Unregelmäßigkeiten bezaubern und die architektonischen Linien zugunsten des Unvorhergesehenen, das eines gewissen Stils nicht entbehrt, verschmähen wird. Es gibt in Schottland viele solcher gotischen Schlößchen, die ihrer Verwendung und dem Klima des Landes vortrefflich angepaßt sind.
    Das Essen war diesem fürstlichen Luxus ebenbürtig. Reverend S. spielte mit liebenswürdiger Anmut den Hauswirt, und wie es der Brauch ist, lud er sie ein, die vor ihnen aufgetischten Gerichte in Stücke zu schneiden. Jacques schlug sich recht tolpatschig mit einem Hähnchen herum, das in einer ungewöhnlichen Sauce schwamm, Jonathan dagegen zerschnitt höchst bewundernswert ein Orangengelee, das in seiner emaillierten Porzellanschale vor sich hin zitterte. Sherry, Port und Claret von erlesener

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