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Reise nach Ixtlan.

Reise nach Ixtlan.

Titel: Reise nach Ixtlan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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sagte ich. »Wie hast du das gemacht?«
»Das ist ganz einfach«, antwortete er. »Es waren nur Verkleidungen, weil alles, was wir tun, irgendwie nur Verkleidung ist. Alles, was wir tun, ist, wie ich dir sagte, eine Sache des Tuns. Ein Wissender könnte sich an das Tun eines jeden anschließen und mit den sonderbarsten Sachen kommen. Aber sie sind im Grunde gar nicht  sonderbar. Sie sind es nur für diejenigen, die im Tun gefangen sind.«
    Diese vier jungen Männer und du, ihr kanntet das Nicht-tun noch nicht. Daher war es  leicht, euch hinters Licht zu führen.«
    »Aber wie hast du uns hinters Licht geführt?«
    »Das würdest du nicht verstehen. Es gibt für dich keine Möglichkeit, das zu  begreifen.«
    »Stell mich doch auf die Probe, Don Juan, bitte.«
»Sagen wir, wenn wir geboren werden, bringt jeder von uns einen kleinen Ring von Kraft mit auf die Welt. Dieser kleine Ring tritt beinah sofort in Aktion. Jeder von uns ist also schon von Geburt an angeschlossen, und unsere Kraftringe sind mit denen aller anderen verbunden. Mit anderen Worten, unsere Kraftringe sind an das Tun der Welt angeschlossen, damit die Welt entsteht.«
»Gib mir doch ein Beispiel, damit ich es verstehe«, sagte ich. »Unsere Kraftringe zum Beispiel, deiner und meiner, sind jetzt eben an das Tun in diesem Raum angeschlossen. Wir machen diesen Raum. Genau in diesem Augenblick spinnen unsere Ringe der Kraft diesen Raum ins Sein.«
»Einen Moment mal«, sagte ich. »Dieser Raum ist von sich aus da; Ich schaffe ihn nicht. Ich habe nichts mit ihm zu tun.« Don Juan schien sich nicht um meine kritischen Einwände zu kümmern. Ganz ruhig behauptete er, der Raum, in dem wir uns befanden, werde durch die Macht der Kraftringe aller ins Sein gebracht und dort festgehalten.
    »Siehst du«, fuhr er fort, »jeder von uns versteht sich auf das Tun, das einen Raum zum Raum macht, denn wir alle verbringen einen mehr oder weniger großen Teil unseres Lebens in Räumen. Ein Wissender hingegen schafft sich einen anderen Kraftring. Ich möchte ihn den Ring des Nicht-tuns nennen, denn er ist an das Nichttun angeschlossen. Mit diesem Ring kann er daher eine andere Welt hervorspinnen.« Eine junge Kellnerin brachte unser Essen und schien uns mißtrauisch anzusehen. Don Juan flüsterte mir zu, ich solle bezahlen, um ihr zu zeigen, daß wir genügend Geld hätten. »Ich kann es ihr nicht verdenken, daß sie dir mißtraut«, sagte er und lachte schallend. »Du siehst aus wie der Teufel.« Ich bezahlte und gab der Frau ein Trinkgeld, und nachdem sie uns allein gelassen hatte, sah ich Don Juan an und versuchte, den Faden unseres Gesprächs wieder aufzunehmen. Er kam mir zu Hilfe. »Dein Problem ist, daß du deinen Extra-Kraftring noch nicht entwickelt hast, und daß dein Körper sich noch nicht auf das Nichttun versteht«, sagte er. Ich verstand nicht, was er meinte. Meine Gedanken kreisten um eine ganz prosaische Frage. Ich wollte lediglich wissen: Hatte er ein Piratenkostüm angehabt oder nicht?
    Don Juan antwortete nicht, sondern lachte schallend. Ich bat ihn um eine Erklärung. »Aber ich habe es dir doch eben erklärt«, erwiderte er. »Du meinst, du hast kein Kostüm angezogen?« fragte ich ihn. »Ich tat nichts anderes, als meinen Kraftring an dein Tun anzuschließen«, sagte er. »Das übrige hast du selbst besorgt, und die anderen ebenfalls.«
»Das ist unglaublich!« rief ich.
    »Wir alle haben gelernt, im Tun überein zustimmen«, sagte er leise. »Du hast keine Vorstellung davon, welche Macht diese Übereinkunft hat. Aber glücklicherweise ist das Nicht-tun ebenso wunderbar und stark.«
    Ich spürte ein unkontrollierbares Beben im Magen. Zwischen meiner unmittelbaren  Erfahrung und seiner Erklärung bestand eine unüberbrückbare Kluft. Meine letzte Abwehr bestand darin, daß ich, wie ich es immer tat, zu Zweifeln und Mißtrauen Zuflucht nahm und mich fragte: Hat Don Juan vielleicht mit den jungen Männern unter einer Decke gesteckt und die ganze Geschichte arrangiert?
    Ich wechselte das Thema und fragte ihn nach den vier Lehrlingen.
    Sagtest du nicht, daß sie Schatten waren?« fragte ich. Das stimmt.« Waren sie  Verbündete?«
    »Nein. Sie waren Lehrlinge eines Mannes, den ich kenne.« Warum nanntest du sie Schatten?«
    Weil sie in diesem Augenblick von der Kraft des Nicht-tuns berührt worden waren, und da sie nicht so töricht sind wie du, verwandeln sie sich in etwas anderes als alles, was du kennst. Aus diesem Grund wollte ich nicht, daß

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