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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Rae kaute nachdenklich an ihrer Ration herum. „Es ist eigentlich gar nicht schlecht. Fade, aber für ein Grundnahrungsmittel wäre das ja genau richtig. Und das ist jetzt hier Wüste. Vielleicht hat es früher hier alle möglichen verschiedenen Nutzpflanzen gegeben. Vielleicht ist die ganze Pflanze früher unterirdisch gewachsen, und als der Boden mehr und mehr ausgelaugt wurde, hat sie die Nahrung allmählich in immer stärkerem Maß aus der Luft gezogen. Als sich hier alles zu einer Wüste veränderte, hat der Regen keine Nährstoffe mehr aus dem Boden gelöst, um sie Wurzeln und Knollen zuzuführen. Die einzigen Pflanzen, die überleben konnten, waren also jene, die sich aus der Luft ernähren konnten wie die hier. Genau werden wir das nie wissen.“ Sie zitterte, und Ramie sagte: „Sie ist noch immer unterkühlt, aber das Essen wird ihr helfen.“
    Gildoran reichte Rae den Rest seines Teils der Ration hinüber.
    „Iß das. Nein, keine Widerrede, du brauchst das konzentrierte Protein. Ramie und ich sind jünger als du, und außerdem sind wir nicht verletzt. Wir kommen auch mit den Knollen durch.“ Rae wollte protestieren, aber Ramie schob ihr noch einen Block von der Ration zu. „Doran hat recht, und das weißt du auch, Rae“, sagte sie, und Gildoran spürte, wie sie in der Dunkelheit die Arme um ihn legte. Er drückte sie an sich, da ihn ihre Berührung beruhigte. Als er sie so in der Dunkelheit an sich gepreßt spürte, wurde es ihm wieder deutlich, daß seine Spielkameradin Ramie, seine Freundin aus der Kinderstation und aus seiner Jugend, eine erwachsene Frau und nicht mehr das kleine Mädchen war, für das er sie immer gehalten hatte.
    Er küßte sie in einer bedeutungslosen Geste von Zuneigung und Freundlichkeit auf die Wange und spürte voller Überraschung und etwas unangenehm berührt, daß sie näher an ihn heranrückte. Er bemerkte, wie gegen seinen Willen sein Blut schneller durch seine Adern floß.

    Nein, verdammt noch einmal, das ist es nicht, was ich will!
    Versucht sie, mich an Gilmarins Stelle zu setzen?

    Mit fester Hand – vielleicht fester, als er es vorgehabt hatte –
    befreite er sich aus ihren umklammernden Armen. In dem unsicheren Licht seines Scheinwerfers sah er, daß sie über seine Zurückweisung bestürzt war, aber er wollte seine Wünsche klar zum Ausdruck bringen.
    „Rae friert“, sagte er in einem Versuch, es etwas abzumildern.
    „Komm, wir legen uns ihr zu beiden Seiten und halten sie warm. Die Folie reicht für uns alle drei, wenn wir nahe beieinanderliegen.“
    Sie legten sich nebeneinander und kuschelten sich mit allen ihren Kleidern unter der isolierenden Folie eng aneinander.
    Gildoran wurde durch die geteilte Körperwärme langsam warm und fühlte die kühle Feuchtigkeit des Bodens unter ihnen weniger.
    „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich das Licht ausschalte? Die Batterien halten nicht mehr lange, so wie wir sie gebraucht haben“, sagte Rae, und er gab seine Zustimmung. In der Dunkelheit schienen sie einander sehr nahe zu sein.
    „Wie im Beutel eines Puhbärs“, sagte Ramie mit einem unsicheren Lachen. „In den Schoß zurück.“
    „Auf jeden Fall sind wir alle zusammen“, sagte Rae in der Dunkelheit, und Gildoran spürte, wie sie seine Wange berührte.
    „Hier unten wäre ich wirklich nicht gern allein. Und morgen früh geben sie bestimmt keine Ruhe, bis sie uns gefunden haben.“
    Gildoran verlagerte sein Gewicht und versuchte, eine bequeme Stellung zu finden, ohne an Gilraes verletzten Knöchel zu stoßen.
    Sie fühlte sich weich und warm in seinen Armen an. Er erkannte ihren bekannten Geruch, nicht Parfüm oder Seife, sondern ihren sauberen Frauengeruch, den er seinem Gefühl nach schon ewig kannte. Sie seufzte, und er wußte, daß sie noch Schmerzen hatte.
    „Haben dir die Pillen, die Ramie dir gegeben hat, nicht geholfen?“
    „Doch, doch, auf jeden Fall. Es tut jetzt lange nicht mehr so weh – ich spüre es jetzt nur noch ein bißchen“, sagte sie, und ihr Atem war warm an seiner Wange. Er schloß seine beiden Hände über ihren und legte seine Arme um sie. Selbst durch die dicken Kleider fühlte sie sich warm und beruhigend an.
    „Frierst du jetzt nicht mehr?“
    „O nein, überhaupt nicht. Du fühlst dich so warm an“, sagte sie, und nach einer Minute hörte er, wie sich ihr Atem beruhigte, als sie einschlief. Er spürte, daß auch Ramie auf ihrer anderen Seite eingeschlafen war. Die drei kuschelten sich in der Dunkelheit wie kleine

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