Reise til helvete
Beine.
„Und was machen wir mit dem Hai?“
Abermals sahen sie den Fisch nachdenklich an. Dessen Haut begann zu trocknen, er weitete sein Maul und war dem Erstickungstod nahe.
„Wir könnten …“ Thor stoppte.
„Ich esse keinen Babyhai!“
„Es ist auch ein Fisch!“
„Oh, Mann!“ Dylan konnte den Hai nicht mehr betrachten. Obwohl ihn der Hunger quälte, wurde ihm beim Anblick des sterbenden Tieres schlecht. Er spürte Thors warme Hände auf seinen Schultern.
„Lass uns erst deine Wunde versorgen. Der Hai läuft uns nicht weg.“
Dylan nickte. Sorge war in sein Gesicht geschrieben. Sie hatten nicht das gefangen, was er erwartet hatte und stattdessen eine erneute Wunde zu versorgen.
Tony erhob sich, als er die beiden Männer auf sich zukommen sah. Dylan hatte seinen Arm um Thors Hals gelegt und ließ sich stützen. Das verletzte Bein hatte er angewinkelt. Humpelnd schaffte er den Weg nur mühselig.
„Was ist los?“ Tony klang angespannt. Er fasste sich an den Kopf, als er Dylans Verletzung sah. „Oh nein! Wie ist das passiert?“
„Mich hat ein Hai gebissen.“ Dylan löste sich und sank auf einen der großen Steine nieder.
„Was, am Strand? Willst du mich verarschen?“
„Na, glaubst du, Thor hat seine Zähne in mein Bein gerammt, oder was?“
Dylan beugte sich vor und betrachtete die Wunde. Sie blutete stark.
„Riffhaie jagen oft am Ufer, das ist nicht ungewöhnlich.“ Thor hatte den Verbandskasten geholt und sichtete den Inhalt. Doch außer Mullbinden und Kompressen war nichts Brauchbares enthalten. „Wir müssen das nähen. Hast du Nähzeug dabei?“
„Nein.“ Dylan schüttelte den Kopf. „Äh, doch … Im Rucksack müsste ein kleines Etui liegen. Ich habe das immer mit, für den Fall, dass ich einen Knopf verliere oder so.“ Er lächelte seine Freunde verkrampft an, doch dann wurden seine Gesichtszüge glatt. „Du denkst doch nicht ernsthaft daran …“
„Eine andere Wahl haben wir nicht.“ Thor durchwühlte den Rucksack und zog ein kleines Lederetui hervor. Darin waren Näh- und Sicherheitsnadeln, sowie mehrere Fadenrollen enthalten. „Welche Farbe willst du?“
„Gar keine!“ Dylan versuchte abzurücken. „Du spinnst doch!“
„Du verlierst zu viel Blut, es wird sich entzünden …“
„Du wirst es trotzdem nicht nähen!“ Dylan war außer sich. „Das kannst du doch gar nicht! Du bist kein Arzt!“ Er schrie. „Scheiße, wie viele Narben soll ich denn noch bekommen!“
Er fasste sich an die Stirn und wirkte verzweifelt.
Dennoch musste Tony sich einbringen. „Sei vernünftig, die Verletzung sieht wirklich nicht gut aus …“
Zusammen begutachteten sie den Biss an Dylans Wade. Unkontrolliert strömte das Blut dort heraus. Die Zähne des Hais hatten die Haut wie mit einem Messer gespalten. Wulstig klaffte ihnen das offene Fleisch entgegen.
„Ist mir jetzt eigentlich egal, was du willst.“ Thor griff in das Etui und zog Nadel und Faden hervor. „Ich nehme schwarz.“
„Nein!“ Dylan schlang seine Arme um das verletzte Bein. Deutlich spürte er Tony im Nacken. Der fasste plötzlich an seine Schultern. „Sei vernünftig.“
Eine Flucht war unmöglich. Verängstigt sah sich Dylan um.
„Das wird verdammt wehtun …“
„Du bist doch Schmerzen gewohnt“, murmelte Thor. „Stehst du doch drauf, mmh?“
„Aber nicht so !“
Verunsichert beobachtete Dylan, wie Thor die Wunde mit heißem Wasser reinigte. Als das alte Blut verschwunden war, drückte Thor die Wunde zusammen. Dylan entwich ein markerschütternder Schrei. Er schloss die Augen. Sein Leib bog sich nach hinten, wo er Halt an Tonys Oberkörper fand. Tony hatte sich hinter ihn gehockt und verstärkte den tröstenden Griff.
„Du schaffst das. Es wird sicher nicht so schlimm werden …“
Thor hatte die Nadel über dem Feuer erhitzt und stach sie ohne Vorwarnung in Dylans Haut.
„Aahhh!“
Dylan zog das Bein zurück.
„Perk, du musst stillhalten!“ Thor brüllte. Fordernd gab er Tony Anweisungen: „Halte sein Bein fest, sonst kann ich nicht arbeiten!“
Tony löste sich und trat von der Seite heran. Jetzt umfasste er nicht nur Dylans Schulter, sondern auch dessen Bein. Dylan geriet in Panik.
„Scheiße, das könnt ihr nicht machen! Lasst mich los! Ihr seid doch irre!“
Noch einmal versuchte er sich zu befreien. Dabei rutschte er vom Stein und landete auf dem Rücken. Der Griff an seinem Bein verstärkte die Qualen.
„Lasst mich los, verdammt!“ Er strampelte.
„Hör auf
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