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Reise til helvete

Reise til helvete

Titel: Reise til helvete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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stärker.“
    Dylan drehte sich um, als würde er einem Gesprächspartner unerwartet den Rücken kehren.

    Am Zelt angelangt, lugte er dort nur mit dem Kopf hinein.
    „Und?“
    Tony nickte. „Er schläft jetzt.“
    Dylan reichte ihm den sauberen Eimer. „Das wird wieder. – Würde ich nichts außer Pillen essen, würde ich auch Blut spucken.“ Er zwinkerte Tony zu, dennoch war die Anspannung in seiner Stimme nicht zu überhören. Das machte Tony aufmerksam.
    „Was hast du vor?“
    Dylan antwortete nicht, stattdessen entfernte er sich. Im nächsten Augenblick war er über ihre Utensilien gebeugt. Alles, was sie von der Jacht mitgenommen hatten, war auf einem unübersichtlichen Haufen gestapelt.
    „Dylan, was hast du vor?“
    Tony war gefolgt und er brüllte.
    „Ich habe lange genug gewartet“, antwortete Dylan gehetzt. Er griff sich das Leuchtsignal. „Jetzt ist Schluss!“
    Im Schein des flackernden Feuers begutachtete er den Signalgeber genau. Normalerweise konnte er drei Leuchtpatronen beinhalten. Zwei fehlten. Ihm blieb also wirklich nur ein Schuss.
    Er sah auf und fixierte das Meer. Es war Nacht, windstill. Einen besseren Zeitpunkt hätte er kaum abpassen können.
    „Nicht, Dylan, nicht jetzt!“, schrie Tony, als er bemerkte, was Dylan plante.
    „Wann denn?“, bekam er als Antwort. „Wenn wir tot sind, ist es zu spät!“
    „Aber wer soll das denn jetzt sehen? In der Nacht?“
    „Das ist mir völlig egal!“
    Dylan setzte sich in Bewegung. „Wir haben viel zu lange gewartet.“
    Da war er sich inzwischen sicher.
    Er lief zurück zum Strand, direkt ins Wasser hinein. Stille umgab ihn ebenso wie das milde Nass. Kein Schiff in der Ferne, kein Anzeichen von Leben, keine Rettung … oder doch? Irgendwo dort draußen musste jemand sein. MUSSTE. Er spürte es mehr als deutlich.
    Zischend löste sich das Leuchtfeuer und stieg in den Himmel hinauf, geschätzte 70 Meter hoch. Es glühte wenige Sekunden, bis es in der Dunkelheit erlosch.
    Dann stellte sich unverhofftes Wohlgefühl ein. Er atmete aus. Seine erschöpfte Hand lockerte sich, sodass der Signalgeber ins Wasser glitt und versank.

    Waiting as a damned man
    Waiting for a sign
    Waiting for the hangman
    Waiting in dark time
    Capital Punishment for me
    Capital Punishment for I have sinned
    Capital Punishment for me
    Capital Punishment for I was wrong

    Father, we’re so close to death
    you told us this time would come.
    Father, do you hear us at all?
    Oh you must be there
    you were always there.
    Father, it nearly seems to me
    there’s no answering.
    Are you gone, are you gone? (:Wumpscut:, Capital Punishment)

    Er schlich an Tony vorbei und erwartete keine tadelnden Worte mehr.
    Unverkennbar hatte Tony resigniert und den Kampf aufgegeben. Tränen schimmerten in seinen Augen, als er Dylan lautlos zunickte. Vielleicht war es richtig gewesen, das Signal jetzt abzugeben. Ein letzter Hilfeschrei, ein letztes Aufbäumen, bevor die endgültige Stille einsetzte.

    Die Fackel war erloschen. Nur schemenhaft war ihre Schlafstätte zu erkennen und lediglich die Umrisse von Thor waren sichtbar. Dylan fixierte den ruhenden Körper. In seiner Schwäche wirkte er unschuldig und liebevoll.
    „Hva skjedde?“
    Seine Worte waren leise, seine Stimme sanft. In diesem Zustand würde keine Zeitung von dem Monster sprechen, von dem Biest, dem Mörder, der Angst und Schrecken verbreitet.
    „Nichts, alles in Ordnung.“
    In seiner Betrachtung geriet Dylan ins Grübeln.
    ‚Du brauchst einen Mann an deiner Seite, der dich offenkundig liebt, der in jeder Lebenslage zu dir steht, sich um dich sorgt, deine negativen Eigenschaften toleriert und gemeinsam mit dir deine Sorgen bekämpft .‘
    Das hatte Tony gesagt. Und Thor? Der war wohl nicht gerade ein Mann, der mit all diesen Qualitäten glänzte.
    Oder doch? Erfüllte er vielleicht all diese Kriterien? Vielleicht nicht immer erkennbar, aber dennoch spürbar? Musste Dylan seine Ansichten revidieren?
    „Wieso hast du gesagt, dass wir nie einen Anfang hatten?“
    Seine Fingerkuppen glitten über Thors nackte Brust. Die Sehnsucht nach ihm war nicht erloschen, zu keiner Zeit. Zu gerne hätte er jetzt sein Gesicht näher betrachtet und die Reize der vielen Tätowierungen genossen.
    „Wann sollte denn dieser Anfang gewesen sein, Perk?“, erwiderte Thor unerwartet. Er blinzelte. Obwohl es dunkel war, sahen sie sich an. „Als wir uns im Kokainrausch das erste Mal geküsst haben? Als ich dich das erste Mal gefickt habe und du

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