Reise til helvete
war der Stärkste von uns. Er hat einen eisernen Willen und einen trainierten Körper. Dass er freiwillig resigniert, kann ich mir nicht vorstellen. Das bedeutet nichts Gutes.“
„Oh, sag das nicht!“ Dylan bedeckte sein Gesicht mit den Händen. Panik erfasste ihn.
„Ich muss das sagen“, erwiderte Tony. „Denn ich habe langsam keine Hoffnungen mehr. Und du weißt es ebenso: Wenn nicht bald jemand kommt, werden wir alle sterben.“
*
Dylan steckte eine kleine Fackel in den Sand, damit er etwas sehen konnte. Fahlstrøm hatte sich seit dem Zusammenbruch nicht mehr erhoben.
Mit viel Mühe schob er ihm ein Stück Mango zwischen die Zähne. „Thor? Du musst etwas essen.“ Thor wich seinen Berührungen aus. Er begriff zuerst nicht, was sein Partner von ihm wollte, bis er letztendlich das Stück Frucht in den Mund nahm und schwerfällig zerkaute.
Noch immer schaffte er es nicht, sich aufzurichten. Ein Versuch scheiterte.
„Mensch, was ist bloß mit dir?“, jammerte Dylan. Er bemerkte, dass Thor zitterte. Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper. Hatte er Fahlstrøm je so hinfällig erlebt? „Hör doch auf damit, du machst mir Angst.“
Vorsichtig schlug Thor die Augen auf.
„Jeg har falt …“
„Ja!“ Dylan nickte hektisch. „Du bist gefallen, das stimmt.“
Er strich über Fahlstrøms Stirn.
„Weißt du, was passiert ist? Weißt du, wo wir sind?“
Thor schwieg. Er wollte sich wieder aufrichten, doch die Kraft reichte einfach nicht aus. Kaum hatte er seinen Oberkörper aufgerichtet, fiel er träge zurück auf die Matratze, wo er schwer atmend liegen blieb.
„Steh nicht auf, bitte!“, mahnte Dylan. Nicht noch einmal wollte er mit ansehen, wie Thor vor seinen Augen zusammenbrach. Als er Fahlstrøms erschöpftes Gesicht betrachtete, füllten sich seine Augen mit Tränen. Doch er durfte der Verzweiflung nicht nachgehen. Er durfte nicht kapitulieren. Gefasst wischte er sich über die feuchten Lider.
„Ich hole dir noch mal Wasser.“
Er dachte gar nicht darüber nach, was geschah. Sein eigenes Leid war schnell nebensächlich, obwohl er selbst starke Kopfschmerzen hatte und es in den geschwollenen Wunden ungnädig klopfte.
„Ich brauche Wasser!“
Tony sah gehetzt auf. „Ich habe nur wenige Schlucke … So schnell geht das nicht.“
„Er vertrocknet mir wie eine Rosine!“
„Denkst du, Erik geht es besser?“ Tony erhob seine Stimme, doch fing er sich ganz schnell. Seine staubige Hand wischte den Schweiß von der Stirn. „Ich habe elendigen Durst.“
„Ich auch …“ Dylan starrte in den Himmel und biss sich auf die Unterlippe. Jetzt hätte er richtig heulen können. Vielleicht hätten die Tränen seinen Durst gelöscht?
„Hier, nimm das für ihn.“ Tony reichte ihm eine kleine Schale, in der sich etwas Flüssigkeit befand.
„Und du?“
Tony winkte ab. „Ich komme klar, auch wenn ich die ganze Nacht hier am Feuer sitzen und den Dampf abfangen muss.“ Er stieß ein klägliches Lachen aus. „Hab’ ja sonst nichts zu tun!“
„Trink!“
Er schob die Tasse vor Thors Lippen.
„Nei …“ Fahlstrøm drehte sich weg.
„Doch, bitte, du musst das trinken …“ Dylan konnte kaum glauben, dass sich sein Partner in dieser Situation noch weigerte. „Bitte, tu es für mich.“
Er startete einen neuen Versuch, wobei er Thors Kopf stützte. Fahlstrøm nahm lediglich zwei Schlucke zu sich.
Dylan seufzte. Seine Hand mit der Tasse zitterte unruhig. Dann nahm er selbst einen Schluck.
„Ist die Sonne weg?“
„Ja.“
„Ich wollte fischen gehen.“ Noch einmal bäumte sich Thor auf, dabei keuchte er schwer. Unverkennbar hätte er keinen Schritt laufen können und trotzdem versuchte er sich aufzurichten.
„Bleib liegen!“
Dylan zerrte ihn zurück auf die Matratze. Thors Muskeln waren angespannt und zuckten unkontrolliert. Er verlor endgültig die Kontrolle über seinen Körper und fiel auf die Matratze zurück. „Aber … ihr braucht Essen.“
„Mensch, das ist doch nicht so wichtig!“ Dylan bettete seinen Oberkörper auf Thors Brust, unter der das Herz treibend klopfte. „Steh nicht mehr auf!“
Was für eine fatale Forderung!
Plötzlich ertönte Tonys Stimme.
„Dylan?“ Der Ruf klang alarmiert. „Dylan, kommst du mal bitte?“
Schweren Herzens ließ er von Thor ab und entfernte sich von der Schlafstätte. Im Mondschein konnte er Tony erkennen, der vor dem Zelt stand und einen Eimer in der Hand hielt.
„Was ist denn?“ Dylan hatte Mühe sich zu beeilen,
Weitere Kostenlose Bücher