Reise til helvete
registrierte die Kanüle, die in seinem Arm steckte und mit einem Pflaster befestigt war.
„Und was soll dieser Mist?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er an dem Infusionsschlauch. Gleichzeitig riss er die Kanüle aus dem Arm. Flüssigkeit tropfte auf den Boden.
„Nicht!“ Dylan konnte nicht schnell genug eingreifen. Die Punktionsstelle an Thors Armbeuge begann zu bluten. „Das sind Infusionen. Die sind nötig.“
„Brauch’ ich nicht.“
Thor missachtete den blutenden Arm und setzte sich auf.
Dylan angelte sich ein paar Tupfer aus dem Pflegeschrank und drückte sie auf die blutende Einstichstelle.
„Sei vernünftig!“, fuhr er fort. „Nimm doch einmal Hilfe an!“
Inständig sah er in Thors blaue Augen. „Du warst total ausgetrocknet, absolut unterzuckert, dem Koma nahe … Du hättest sterben können.“
„Dann wäre es so gewesen.“
Thors Blick schwirrte durch den Raum. „Wie sind wir hierher gekommen?“
„Angus und ein Rettungsteam haben uns mit dem Hubschrauber ausfindig gemacht. – Stell dir vor, das Atoll hat sogar einen Landeplatz hinter der Lagune. Haben wir gar nicht gesehen, was?“ Er lächelte zynisch. „Sie haben Rettungsboote geschickt. Dich haben sie gleich mit dem Helikopter mitgenommen.“
Wie schlecht es um Fahlstrøm gestanden hatte, erwähnte Dylan nicht noch einmal. Vermutlich hätte es Thor nicht interessiert.
Er löste den Tupfer. Die Blutung war gestillt.
Thor kam auf die Beine. Anschließend streifte er sich das Kliniknachthemd vom Leib und sah sich um. „Kann man hier irgendwo Zigaretten herbekommen?“
Wie vor seinem Zusammenbruch wirkte er nervös. Sein Verlangen nach Nikotin konnte er nicht verbergen.
„Wir können Angus fragen …“ Dylan starrte Thor ungläubig an. „Aber, bitte, zieh dir etwas an! Du kannst hier nicht nackt herumlaufen!“
„Die Hemden sind grauenvoll.“
Dylan nickte. „Natürlich.“ Er schlüpfte aus dem Bademantel und reichte ihn seinem Partner. „Aber was anderes gibt es hier nicht.“
Thor nahm den Bademantel entgegen und zog ihn über. Er schmunzelte, als er Dylan in dem hellen Nachthemd betrachtete. „Siehst ungewöhnlich aus, Perk.“
„Sag doch gleich: hässlich!“
Dylan strich sich über das Nachthemd, danach fasste er verunsichert in seine unfrisierten Haare. Thor hörte nicht auf, ihn zu mustern.
„Du hast dich noch gar nicht rasiert?“
„Hier gibt es nur Billigrasierer“, klagte Dylan. „Die würden meiner Haut den Rest geben. – Ich muss warten, bis wir auf dem Schiff sind.“
„Haben wir die Möglichkeit an Bord zu kommen?“
„In zwei Tagen läuft es wieder in den Hafen ein.“
Thor ließ die Information auf sich wirken. „Wenigstens etwas.“
Er setzte sich in Bewegung.
„Hey, fühlst du dich schon okay? Du solltest vielleicht erst einmal etwas essen!“
Dylan folgte auf den Flur, wo sie Carol und Angus in die Arme liefen. Die Ärztin war mehr als erstaunt, als sie Thor bemerkte. „Dir geht es auch schon besser?“
Fahlstrøm nickte wortlos.
„Habt ihr Kippen?“, fragte Dylan stattdessen.
„Du solltest damit warten“, riet Carol. Trotz ihrer Bedenken zog Angus sofort Zigaretten und Feuerzeug aus seiner Hosentasche. „Sie haben die letzten Tage wohl schon genug gelitten.“ Er reichte Dylan die Sachen. „Lasst euch nicht erwischen.“
Carol verzog das Gesicht, als sie sah, wie gierig Dylans dürre Hand nach den Zigaretten griff. Prüfend sah sie ihn an. „Wird es wirklich gehen? Wir wollten in die Stadt, um euch etwas zum Anziehen zu besorgen.“
„Gute Idee“. Dylan zeigte sich dankbar. „Es wird gehen.“
„Okay, dann …“ Es fiel Carol offenkundig schwer, die beiden Männer zurückzulassen. „Tony ist bei Erik, falls etwas sein sollte.“
Sie wandte sich ab und folgte Angus zum Krankenhausausgang.
Kaum waren sie außer Reichweite, marschierte Thor weiter. „Wo sind die Duschen?“
„Am Ende des Ganges.“ Dylan deutete geradeaus. Als er Fahlstrøm betrachtete, blieb er stehen. „Alles okay?“ Thors Gesichtshaut war fahl geworden, Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Sein Gang wurde schleppend. „Setz dich bitte hin!“
Gerade noch rechtzeitig konnte Dylan seinen Partner bei den Hüften packen und auf einen der Stühle ziehen. Thor ächzte erschöpft. Sein Körper beugte sich entkräftet nach vor.
„Damn it!“ Dylan fluchte. „Siehst du, es war doch zu früh mit dem Aufstehen.“
Mit zusammengebissenen Zähnen rieb er sich den verletzten Arm, in dem
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