Reise til helvete
kam.
„Da bist du ja wieder, was ist mit Thor?“
„Der raucht noch …“, erklärte Dylan. Unsicher wechselte er einen Blick mit Erik.
„Dann lass uns doch einfach anfangen!“ Tony kam auf die Beine. Sein Gesicht glühte erfreut. „Das Buffet sieht wieder köstlich aus.“
Angeregt schaute er Dylan an, aber der konnte die Begeisterung nicht teilen. Und auch Tony sah plötzlich ganz nachdenklich aus.
„Was ist mit deiner Wange?“, fragte er, als er die rote Strieme bemerkte. Schnell kaschierte Dylan die Rötung mit seiner Hand.
„Ich habe … mich gekratzt …“
Im Hintergrund erhob sich Erik. Sein Mund war für etwaige Verteidigungsfloskeln geöffnet. Doch er musste nicht eingreifen.
„Ich habe schon ein paar Mal gesagt, du sollst dir die Fingernägel kürzer schneiden“, riet Tony, dazu schüttelte er den Kopf. „Und dann immer dieser dicke Lack dazu …“
Er schielte zum Buffet. „Kommt ihr mit?“
„Wir sollten den Tisch nicht unbeaufsichtigt lassen“, funkte Erik dazwischen. Er deutete auf die Handys und Unterlagen, die sichtbar auf dem Tisch lagen.
„Dann geh ich schon mal vor.“ Tony wandte sich ab. Bei der Betrachtung der leckeren Speisen griente er.
Dylan atmete aus. Noch immer ruhte seine Hand auf der schmerzenden Wange.
„Jetzt sag nicht, dass er dich geschlagen hat?“ Erik sah ihn entsetzt an, was Dylan ein wenig schmeichelte.
„Geht schon …“ Er zwinkerte seinem Gegenüber beruhigend zu.
„Lass mal sehen …“ Erik ergriff seine Hand und schob sie nach unten. Sogleich zeigte sich der rote Kratzer an Dylans Wange.
„Was hat er gemacht?“
„Nur eine Ohrfeige“, spielte Dylan die Angelegenheit herunter. „Dass sein Ring dabei eine Spur hinterlässt, war wohl nicht geplant.“ Noch einmal fuhr er sich über die Wange. Der Schmerz ebbte langsam ab. Im Gegenzug stellte sich ein Brennen auf der geschädigten Haut ein.
„Sein Ring?“ Eriks Gesichtsausdruck wurde noch betroffener.
„Ja, wieso?“
„Nicht so wichtig!“ Erik winkte ab und sah zu Boden. Nachdenklich standen sie voreinander. „Tony hat nichts gemerkt, wir sollten weiterhin so tun, als ob nichts gewesen wäre …“
Kaum hatte Dylan das beschlossen, kam Tony an den Tisch zurück. Sein Teller war reichhaltig gefüllt. Er setzte sich und begann mit dem Essen.
Erik fasste Dylan sanft an der Schulter und drückte ihn nach vorne. Gemeinsam nahmen sie Kurs auf das Buffet, doch die Diskussion war damit nicht beendet.
„Mensch, was sollen wir denn jetzt machen?“, fragte Dylan überreizt. Dazu fixierte er die Speisen in der Anrichte. Er starrte auf Pasta und Pizza, Meeresfrüchte und frische Salate. Der Stein in seinem Magen löste sich allerdings nicht auf. „Wenn Tony was bemerkt, können wir den Rest der Reise vergessen und gleich wieder nach Hause fahren.“
„Nun bleib ruhig“, zischte Erik. Er sah sich um. Tony saß unbekümmert am Tisch und von Fahlstrøm nicht die geringste Spur. „Du solltest versuchen, mit Thor zu reden.“
„Reden?“ Dylans Stimme hob sich hysterisch. „Der beißt sich doch lieber die Zunge ab, bevor er mit mir redet.“
„Du solltest es versuchen …“
„Ach …“ Dylan seufzte. Inzwischen hatten sie sich Teller genommen und füllten sie wahllos. „Ich glaube, das hat gar keinen Zweck mehr. Du hättest ihn mal eben sehen sollen, wie verachtend er mich ansah und wie ablehnend er sich verhielt.“ Er wandte sich Erik zu und flüsterte: „Er hat damit gedroht, mich über Bord zu werfen …“
Erik schmunzelte. „Na also, das sagt doch einiges … Du solltest dich glücklich schätzen, dass sich Thor so verhält.“
„Wie bitte?“
„Es zeigt nur, dass er eifersüchtig ist. Darauf kannst du stolz sein …“
„Eifersüchtig? Der?“ Dylan lachte gestelzt. „Sicher nicht! – Dem geht es doch am Arsch vorbei, wenn ich mit anderen vögel.“ Er dämpfte seine Stimme, denn zu viele Gäste standen um sie herum und beäugten sie argwöhnisch. „Er sagt nichts, wenn ich mit Cay eine Nummer schiebe. Und was war bei unserem Dreier? Da hat es ihn komischerweise gar nicht gestört, dass ich dich gefickt habe.“
Erik nickte. „Sicher. – Aber Cay, den nimmt er nicht ernst.“ Er lachte. „Dieser Junge kann ihm wohl kaum das Wasser reichen. Und bei unserer Orgie zu dritt war Thor mit anwesend, vergiss das nicht. Er hatte die Fäden in der Hand.“
Inzwischen waren sie am Ende des Buffets angekommen. Eiscreme, Pudding, Kuchen und Obst schimmerten in den
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