Reise til helvete
verlangend. Dass Dylan die Möglichkeit gehabt hatte, sich gründlich zu reinigen und dazu in den Genuss gekommen war, ein erfrischendes Kaugummi zu kauen, hatte sein Selbstbewusstsein gestärkt.
Genießend erwiderte er Thors Kuss, auch wenn ihn das kratzende Gefühl in seinem Gesicht permanent daran erinnerte, dass er unrasiert war.
Für wenige Sekunden vergaß er ihre Misere. Da waren nur er und Thor, dicht beieinander, sich küssend, sich streichelnd ... Er dachte daran, einfach aufzustehen, Thor mit sich zu ziehen und im Dickicht die letzte Scham zu verlieren. Er dachte daran, wie sich ihre heißen Körper aneinander reiben, sie sich im Sand wälzen und bis zur Erschöpfung lieben würden. Ein erregender Traum, der just endete, als der Klingelton des Handys ertönte.
Dylan löste sich ächzend. Trotz der sinnlichen Gefühle, die in ihm herrschten, sprang er auf und eilte zum Felsen, auf dem sein Mobiltelefon lag.
„Ja? Angus? – Hörst du mich? Ja! Jaaa!“
Tony war gefolgt und lauschte gebannt.
„Nein, das war kein Scherz!“ Dylan wurde hysterisch. Er schrie in das Handy hinein. „Hast du etwa noch nichts unternommen? Was? Ja! – Ich weiß nicht, wo wir sind, das habe ich doch geschrieben! Was? Angus? Hey! – Bist du noch dran?“
Dylan starrte auf das Display, das im Dunkeln leuchtete.
„Scheiße!“
„Was ist denn los?“ Tony wagte sich näher. „Schickt er Hilfe?“
„Der Empfang ist weg.“
„Ruf ihn zurück!“
Dylan versuchte, das Gespräch wieder aufzunehmen. Vergebens. Eine Verbindung konnte nicht hergestellt werden.
„Mist!“
„Was hat er denn gesagt? Ist Rettung unterwegs?“
Dylan schüttelte den Kopf. „Er dachte, meine Nachricht sei ein Scherz gewesen …“ Er stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Genau konnte er sich an ihr letztes Telefonat erinnern, bei dem er beiläufig erwähnt hatte, eine einsame Insel kaufen zu wollen. Nun saßen sie hier, auf unbewohntem Land, mitten im Meer … Der Wunsch, eine dieser menschenleeren Inseln besitzen zu können, war in Dylan erloschen.
„Er wollte wissen, wo wir sind.“
„Schickt er jemanden?“
Dylan zuckte mit den Schultern und starrte auf das Handy. „Ich hoffe es …“
Zusammen gingen sie zum Lagerfeuer zurück. Thor war dort sitzen geblieben.
„Wenn er sofort etwas unternimmt, dann kommt morgen vielleicht jemand.“
Tony sah in die Runde. Seine Augen leuchteten. Erst jetzt fiel Dylan auf, dass sein Gesicht schmaler geworden war. Durch den starken Bartwuchs fiel es kaum auf. „Oder?“
„Was meinst du, Thor?“ Dylan konnte seine Frage kaum aussprechen, doch er wusste, dass Fahlstrøm von allen am realistischsten dachte.
„In Irland ist er, ja?“
Dylan nickte. Thor schwieg. Statt eine schnelle Antwort zu liefern, entzündete er eine Zigarette. Die letzte aus ihrer gemeinsamen Packung!
„Ich rechne damit, dass vor übermorgen niemand kommt …“
Tag 4
Dylan gab sich Mühe, um leise zu sein. Nicht noch einmal wollte er sich einen dummen Kommentar von Tony anhören müssen. Doch es fiel ihm nicht leicht, seine Emotionen zu zügeln. Thors Berührungen an seinem Körper waren wie immer kaum zu ertragen. Schließlich ließ er sich fallen. Er schob die Hüften ein wenig vor, um ein erneutes Mal zwischen Thors warme, feuchte Lippen zu gelangen und in seinem Mund zu kommen, kaum hörbar und doch erfüllt.
Sein Körper erschlaffte, seine Beine blieben gespreizt. Durch den Schlitz seiner müden Lider konnte er sehen, wie Thor seine eigene Härte rieb. Er stöhnte dazu inbrünstig, ließ den Kopf kurz in den Nacken kippen. Dann beugte er sich vor und schob seinen harten Schwanz zwischen Dylans Zähne. Warm glitt der Saft über Dylans Zunge und er schluckte unwillkürlich.
Dass sie in ihrer Situation Sex hatten, war unbegreiflich.
Immer noch schluckend fuhr Dylan sich über die trockenen Lippen, die salzig schmeckten.
„Das war ja mal ein abwechslungsreiches Frühstück.“ Kaum hatte er sich beruhigt, besann er sich seines starken Hungers. Mehrmals am Tag zog sich sein Magen krampfhaft zusammen, dabei überkam ihn eine unangenehme Übelkeit. Kurz darauf folgten Schweißausbrüche und Heißhungerattacken, die er lediglich mit der Aufnahme von Wasser etwas bändigen konnte. Wenn er lag, bildete sich eine tiefe Mulde zwischen seinen Rippen. Das wenige Obst, das sie am Tag zu sich nahmen, reichte einfach nicht aus, um ihre Kräfte zu bewahren. Im Gegenteil. Die ungewöhnliche Nahrung und das fremde Klima
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