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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erwiderte der Conducteur, aber die Reisenden wissen wohl, daß sie sich müssen von Kholby bis Allahabad weiter befördern lassen.«
    Sir Francis wurde wüthend. Passepartout hätte gern den Conducteur umgebracht, welcher doch nichts dazu konnte. Er wagte seinen Herrn nicht anzusehen.
    »Sir Francis, sagte Herr Fogg, wenn es Ihnen gefällig ist, so wollen wir auf Mittel bedacht sein, daß wir nach Allahabad kommen.
    – Herr Fogg, es handelt sich hier um eine Verspätung, welche Ihren Interessen durchaus hinderlich ist?
    – Nein, Sir Francis, es war vorgesorgt.
    – Wie? Sie wußten, daß die Bahn ...
    – Durchaus nicht, aber ich dachte mir, daß früher oder später meine Reise irgend eine Hemmung erleiden werde. Nun ist noch nichts verdorben, Ich habe zwei Tage Vorsprung, die kann ich opfern. Am 25. zu Mittag wird ein Dampfboot von Calcutta nach Hongkong abgehen. Jetzt haben wir erst den 22., und werden noch zeitig zu Calcutta eintreffen.«
    Gegen eine mit solcher Sicherheit ausgesprochene Antwort war nichts zu sagen.
    Es war nur allzuwahr, daß die Eisenbahn hier unterbrochen war. Die [64] Journale gleichen den Uhren, die gerne vorausgehen; und so hatten sie auch die Vollendung der Linie zu früh angezeigt.
    Ein Reitthier. (S. 66.)
     
    Den meisten der Passagiere war diese Unterbrechung der Bahn bekannt, und sie hatten beim Aussteigen aus dem Zuge alle Arten von Fuhrwerken, welche sich im Bereich des Fleckens fanden, vierrädrige Palkigharis, von Buckelochsen gezogene Karren, Reisewagen, die wandelnden Pagoden glichen, Palankins, Poneys etc., in Besitz genommen. Daher konnten auch Herr Fogg und Sir Francis Cromarty trotz aller Bemühung im ganzen Flecken keins austreiben.
    Auf dem Elephanten. (S. 67.)
     
    »Ich gehe zu Fuß«, sagte Phileas Fogg.
    Passepartout kam dazu und machte ein saueres Gesicht, als er seine prächtigen Pantoffeln ansah, welche für eine Fußpartie nicht genügten. Zu gutem Glück [65] hatte auch er sich darnach umgesehen, und sprach mit einigem Stocken:
    »Mein Herr, ich glaube, ich hab' ein Transportmittel aufgefunden.
    – Was für eins?
    – Einen Elephanten! Er gehört einem Hindu, der hundert Schritte von hier wohnt.
    [66] – So gehen wir hin, den Elephanten zu sehen«, versetzte Herr Fogg.
    Nach fünf Minuten standen Phileas Fogg, Sir Francis Cromarty und Passepartout vor einer Hütte neben einem mit hohen Palissaden umzäunten Raume. In der Hütte befand sich ein Indier, in der Umzäunung ein Elephant. Auf ihre Bitte führte der Indier Herrn Fogg und seine beiden Gefährten in das Gehege hinein.
    Hier fanden sie ein halb gezähmtes Thier, welches von seinem Besitzer nicht zum Saumthier aufgezogen, sondern zum Kampf abgerichtet wurde. Zu diesem Zwecke hatte er angefangen, den von Natur sanften Charakter des Thieres umzubilden, indem er ihn allmälig zu dem Paroxismus von Wuth, welcher in der Hindusprache »
mutsch
« genannt wird, hinzuleiten bemüht war, und zwar dadurch, daß er ihn drei Monate lang mit Zucker und Butter nährte. Dieses Verfahren mag vielleicht ungeeignet erscheinen, um ein solches Resultat zu erzielen, aber es wird doch von den Züchtern mit Erfolg angewendet. Zu gutem Glück für Herrn Fogg war dieser Elephant erst seit Kurzem in diese Zucht genommen worden, und vom »Mutsch« hatte sich noch nichts gezeigt.
    Kiuni – so hieß das Thier – konnte, wie alle seine Stammesgenossen, lange Zeit rasch vorwärts bringen, und in Ermangelung eines andern Reitthieres beschloß Phileas Fogg sich desselben zu bedienen.
    Aber die Elephanten sind in Indien, wo sie schon selten zu werden anfangen, theuer. Die männlichen, welche zu den Kämpfen im Circus allein taugen, sind äußerst gesucht. Diese Thiere pflanzen sich im gezähmten Zustande selten fort, so daß man sie also nur durch die Jagd sich verschaffen kann. Daher widmet man ihnen auch äußerste Sorgfalt, und als Herr Fogg den Indier fragte, ob er ihm seinen Elephanten leihen wollte, schlug er's rund ab.
    Fogg drang in ihn, und bot für das Thier den enormen Preis von zehn Pfund die Stunde. Er weigerte sich. Zwanzig Pfund? Abermalige Weigerung. Vierzig Pfund? Ebenso. Passepartout kam bei jeder Steigerung außer sich. Aber der Indier ließ sich nicht dazu bestimmen.
    Doch war's eine hübsche Summe. Nahm man an, der Elephant brauche fünfzehn Stunden für den Weg bis Allahabad, so betrug das sechshundert Pfund, welche er seinem Besitzer einbrachte.
    Phileas Fogg, ohne im Mindesten aus seiner ruhigen Fassung zu

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