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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Befriedigung.
    Es läßt sich denken, wie Passepartout diese Zeit in unverhohlenem Zorn hinbrachte. Bisher war alles so gut gegangen! Land und Meer schienen seinem Herrn ergeben zu sein, Dampfer und Eisenbahnen folgten seinen Willen. Die Winde wirkten vereint mit der Dampfkraft zu Gunsten seiner Reise. War nun endlich die Zeit des Verrechnens gekommen? Passepartout, als wenn die zwanzigtausend Pfund der Wette aus seiner Börse gezahlt werden müßten, war [113] wie vernichtet. Der arme Junge! Fix verhehlte ihm sorgfältig seine persönliche Befriedigung, und that wohl daran; denn hätte Passepartout seine stille Befriedigung wahrgenommen, so hätte er's ihn arg empfinden lassen.
    Zu Hongkong. (S. 117.)
     
    Passepartout blieb während der ganzen Dauer des Sturmes auf dem Verdeck des Rangoon. Unten hätte er nicht bleiben können; er kletterte in das Mastenwerk, und setzte die Bootsleute in Erstaunen, als er so gewandt wie ein Affe zur Hilfe war. Hundertmal fragte er den Kapitän, die Officiere, die Matrosen, die sich des Lachens nicht erwehren konnten, als sie den Burschen [114] so außer Fassung sahen. Passepartout wollte durchaus wissen, wie lange das Unwetter dauern würde. Man verwies ihn an den Barometer, der sich nicht entschließen konnte zu steigen. Passepartout schüttelte den Barometer, aber es half nichts.
    Endlich legte sich der Sturm. Der Zustand des Meeres änderte sich im Laufe des 4. November. Der Wind sprang um und ward wieder günstig.
    Mit der Witterung ward auch Passepartout wieder heiter. Es wurden wieder alle Segel aufgehißt, und der Rangoon setzte seinen Weg mit erstaunlicher Schnelligkeit fort.
    Aber es ließ sich nicht alle verlorene Zeit wieder einbringen. Man mußte wohl sich darein ergeben, und erst am 6., um fünf Uhr Morgens, wurde das Land signalisirt. Phileas Fogg's Reisebüchlein hatte die Ankunft des Packetbootes auf den 5. angesetzt, und es kam erst am 6. an. Das war also eine Verspätung um vierundzwanzig Stunden, und die Weiterreise nach Yokohama mußte nothwendig verfehlt sein.
    Um sechs Uhr kam der Lootse an Bord des Rangoon und nahm seinen Platz auf dem Steg, um das Fahrzeug durch die Fahrwasser bis zum Hafen von Hongkong zu leiten.
    Passepartout war äußerst verlangend, diesen Mann zu befragen, ob das Packetboot für Yokohama von Hongkong bereits abgefahren sei. Aber er getraute sich nicht, und wollte lieber ein wenig Hoffnung bis zum letzten Augenblicke festhalten. Er hatte Fix seine Besorgnisse mitgetheilt, und der listige Fuchs versuchte ihn zu trösten durch die Mittheilung, daß Herr Fogg nur das nächste Boot zu nehmen brauche. Das versetzte Passepartout in äußersten Zorn.
    Aber getraute auch Passepartout nicht den Lootsen zu befragen, so fragte ihn Herr Fogg, nachdem er in seinem Bradshaw nachgesehen, mit ruhiger Miene, ob er wisse, wann ein Boot von Hongkong nach Yokohama abgehe.
    »Morgen früh mit der Fluth, erwiderte der Lootse.
    – Ah!« sagte Herr Fogg, ohne seine Ueberraschung kund zu geben.
    Passepartout, der zugegen war, hätte Luft gehabt, den Lootsen zu umarmen, und Fix hätte ihm gern den Hals umgedreht.
    »Wie heißt dieser Dampfer? fragte Herr Fogg.
    – Carnatic, versetzte der Lootse.
    – Sollte er nicht schon gestern abfahren?
    [115] – Ja, mein Herr, aber es mußte einer seiner Kessel reparirt werden, und seine Abfahrt wurde auf morgen verschoben.
    – Ich danke Ihnen«, erwiderte Herr Fogg, und begab sich mit automatischem Schritt in den Salon des Rangoon.
    Passepartout drückte dem Lootsen kräftig die Hand, und sagte:
    »Sie sind ein wackerer Mann!«
    Der Lootse begriff wohl nicht, weshalb seine Antworten ihm diese Freundschaftsbezeugungen eintrugen. Er pfiff, und stieg auf den Steg, um das Packetboot mitten durch die Flotille von Jonken, Tanken, Fischerbarken und Fahrzeugen aller Art, wovon die Engen von Hongkong wimmelten, zu geleiten.
    Um ein Uhr befand sich der Rangoon am Quai, und die Passagiere stiegen aus.
    Bei diesem Umstande kam Herrn Fogg offenbar der Zufall trefflich zu Statten. Ohne diese nothwendige Reparatur der Kessel wäre der Carnatic am 5. November abgefahren, und die Passagiere nach Japan hätten acht Tage auf die Abfahrt des nächsten Bootes warten müssen. Herr Fogg war nun zwar um vierundzwanzig Stunden zurück, aber diese Verspätung blieb ohne Einfluß auf den übrigen Theil der Reise. Der Dampfer, welcher die Fahrt von Yokohama nach San Francisco durch's Stille Meer machte, stand mit dem Packetboote von Hongkong in

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