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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der Mann und zog den Hut ab.
    – Haben Sie ein Boot reisefertig? fragte Herr Fogg.
    – Ja, Ew. Gnaden, ein Lootsenboot Nr. 43, das beste von allen im Hafen.
    – Fährt es rasch?
    – Acht bis neun Meilen, beiläufig. Wollen Sie's sehen?
    – Ja.
    – Ew. Gnaden werden zufrieden sein. Ist's für eine Spazierfahrt im Meer?
    – Nein, für eine Reise.
    – Eine Reise?
    – Können Sie's übernehmen, mich nach Yokohama zu bringen?«
    Bei diesen Worten ließ der Bootsmann die Arme sinken, riß die Augen weit auf.
    »Ew. Gnaden belieben zu scherzen? sagte er.
    – Nein! Ich habe die Abfahrt des Carnatic verfehlt, und ich muß am [128] 14. spätestens zu Yokohama sein, um auf das Packetboot nach San-Francisco zu kommen.
    – Es thut mir leid, erwiderte der Lootse, aber dies geht nicht an.
    Phileas Fogg miethet ein Schiff. (S. 127.)
     
    – Ich biete Ihnen hundert Pfund täglich, und eine Prämie von zweihundert Pfund, wenn ich zeitig anlange.
    – Ist das ernst gemeint? fragte der Lootse.
    – Ganz ernstlich«, erwiderte Herr Fogg.
    Der Pilot ging bei Seite, schaute auf das Meer hin, offenbar im Kampf [129] zwischen der Begierde, eine so enorme Summe zu verdienen, und der Besorgniß, sich zu weit zu wagen. Fix schwebte in Todesängsten.
    An Bord der Tankadere. (S. 132.)
     
    Unterdessen wendete sich Herr Fogg wieder zu Mrs. Aouda.
    »Werden Sie keine Angst haben? Madame, fragte er sie.
    – In Ihrer Gesellschaft nicht, Herr Fogg«, versetzte die junge Frau.
    Der Lootse kam wieder zu dem Gentleman, drehte seinen Hut in den Händen.
    »Nun, Pilot? fragte Herr Fogg.
    [130] – Ei nun, Ew. Gnaden, erwiderte der Pilot, ich kann weder meine Leute, noch mich, noch Sie selbst durch eine so weite Fahrt auf einem Boot von kaum zwanzig Tonnen, und zu dieser Jahreszeit, der Gefahr aussetzen. Uebrigens würden wir nicht mehr zu rechter Zeit ankommen, denn von Hongkong bis Yokohama sind sechzehnhundertundfünfzig Meilen.
    – Nur sechzehnhundert, sagte Herr Fogg.
    – Das macht nichts aus.«
    Fix athmete wieder auf.
    »Aber, fuhr der Pilot fort, es gäbe vielleicht ein Mittel, es anders einzurichten.«
    Dem Fix ging der Athem wieder aus.
    – »Wie denn? fragte Phileas Fogg.
    – Wenn es nach Nangasaki ginge, an der Südspitze Japans, elfhundert Meilen, oder nach Schangai, achthundert Meilen von Hongkong. Dann würde man sich in der Nähe der chinesischen Küste halten, ein großer Vortheil, zumal da die Windströmung nordwärts treibt.
    – Pilot, versetzte Philias Fogg, zu Yokohama muß ich auf das amerikanische Postschiff, und nicht zu Schangai oder Nangasaki.
    – Warum nicht? versetzte der Lootse. Das Packetboot nach San Francisco fährt nicht von Yokohama, sondern von Schangai aus, und Yokohama, wie Nangasaki, sind nur Anhalteplätze.
    – Sind Sie dessen gewiß?
    – Ganz sicher.
    – Und wann fährt das Packetboot von Schangai ab?
    – Am 11. um sieben Uhr Abends.. Also haben wir noch vier Tage Zeit dafür. Vier Tage machen sechsundneunzig Stunden, und haben wir tüchtige Mannschaft, Südostwind und ruhiges Meer, so können wir bei durchschnittlich acht Meilen die Stunde die achthundert Meilen bis Schangai schon fertig bringen.
    – Und wann können Sie abfahren? ...
    – In einer Stunde. Soviel bedarf's noch, um Lebensmittel zu kaufen und segelfertig zu machen.
    – Abgemacht! Sind Sie der Schiffsherr?
    – Ja, John Bunsby, Patron der Tankadere.
    – Wollen Sie Draufgeld?
    [131] – Wenn's Ew. Gnaden beliebt.
    – Hier zweihundert Pfund abschläglich ... Mein Herr, sprach sodann Phileas Fogg zu Fix, wenn Sie die Gelegenheit benutzen wollen ...
    – Mein Herr, versetzte Fix entschlossen, eben wollte ich mir diese Gunst ausbitten.
    – Gut. In einer halben Stunde sind wir an Bord.
    – Aber der arme Bursche ... sagte Mrs. Aouda, welche über das Verschwinden Passepartout's sehr besorgt war.
    – Ich werde das Mögliche für ihn thun«, erwiderte Phileas Fogg.
    Und während Fix in fieberhafter Nervenaufregung und wüthendem Zorn das Lootsenboot bestieg, begaben sich Beide auf das Polizeibureau zu Hongkong. Hier gab Phileas Fogg Passepartout's Signalement auf, und legte eine hinreichende Summe nieder, um ihn wieder heim zu bringen. Dasselbe geschah bei dem französischen Consular-Agenten; der Palankin nahm sodann im Hôtel das Gepäck auf und brachte die Reisenden an den Hafenrand, wo das Lootsenboot Nr. 43, Mannschaft und Lebensmittel an Bord, Schlag drei Uhr segelfertig lag.
    Die Tankadere war eine reizende kleine Goelette von

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