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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zeit leeren Hof… immer gerade wie ein Blitzableiter, steif wie ein Pfahl, blieb einmal stehen und ging dann wieder weiter, legte jetzt die Arme auf den Rücken und kreuzte sie nachher vor der Brust, während seine Blicke weit hinaus-und über die Mauern der Antilian School hinwegschweiften.
    Bevor er jedoch mit Mrs. Patterson über die Sache sprach, die ihm im Kopfe herumging, konnte er nicht dem Drange widerstehen, erst noch sein Bureau aufzusuchen und die Rechnung über den vorigen Tag abzuschließen. Erst wenn er diese sorgsam geprüft hatte und sein Kopf vollkommen frei war, konnte er über die Vorteile und die Nachteile des Vorschlages, den ihm sein Direktor gemacht hatte, ohne jede Ablenkung sprechen.
    Übrigens erforderte seine Arbeit nur kurze Zeit, und sein Bureau im Erdgeschoß verlassend, stieg er nach dem ersten Stockwerke zu derselben Minute hinauf, wo die Pensionäre die verschiedenen Klassen verließen.
    Sofort bildeten sich da und dort einzelne Gruppen, unter andern eine der neun Preisträger. Man hätte da wirklich glauben können, diese schwömmen schon an Bord des »Alert« einige hundert Meilen weit von der irischen Küste. Daß die jungen Leute dabei mit mehr oder weniger Zungenfertigkeit schwätzten, kann man sich wohl leicht genug vorstellen.
    Wenn es auch entschieden war, daß die Reise nach den Antillen gehen sollte, so harrte doch eine andere, sie berührende Frage noch immer der Lösung. Würden sie von der Abfahrt bis zur Heimkehr einen Begleiter haben? Sie vermmieten allerdings selbst, daß man sie in die weite Welt nicht so allein hinausziehen lassen werde. Doch wußten sie nicht, ob Mrs. Kathlen Seymour schon selbst jemand als Führer bestimmt oder es Herrn Ardagh überlassen hätte, einen solchen auszuwählen. Daß der Direktor zu dieser Zeit von der Anstalt fernbleiben könnte, ließ sich kaum annehmen. Wem würde also der Auftrag zu teil werden, und hatte Herr Ardagh seine Wahl schon getroffen oder nicht?
    Vielleicht mutmaßten einige, daß Herr Patterson der Auserwählte sein werde. Doch würde der ruhige und häusliche Verwalter, der die engere Heimat niemals verlassen hatte, sich auch bewegen lassen, alle seine Gewohnheiten zu ändern und sich eine Reihe von Wochen von Mrs. Patterson zu trennen? Würde er den mit so mancher Verantwortlichkeit verbundenen Auftrag annehmen? Das war kaum zu erwarten.
    War Horatio Patterson schon nicht wenig erstaunt, als der Direktor ihm den erwähnten Vorschlag machte, so liegt es auf der Hand, daß Frau Patterson nicht weniger verwundert sein mußte, als sie von ihrem Gatten die betreffende Mitteilung erhielt. Es wäre unter anderen Umständen gewiß niemand in den Sinn gekommen, daß zwei so eng – man möchte fast sagen, durch chemische Verwandtschaft – verbundene Elemente getrennt, gewaltsam voneinander gerissen werden könnten, wäre es auch nur für wenige Wochen. Daß aber Frau Patterson die Reise etwa mitmachte, davon konnte ja keine Rede sein.
    Solche Gedanken beschäftigten den guten Patterson, als er sich seiner Wohnung näherte. Es sei hier aber bemerkt. daß seine Entscheidung gefallen. sein Entschluß gefaßt war, als er durch die Tür des Zimmers trat, worin Frau Patterson ihn erwartete.
    Diese wußte ja nicht, daß ihr Ehegemahl zum Direktor gerufen worden war, und so begrüßte sie ihn bei seinem Erscheinen mit den Worten:
    »Oho, Herr Patterson, was hat denn das zu bedeuten?
    – Etwas neues, liebe Frau, etwas ganz neues…
    – Aha, es ist also wohl ausgemacht worden, daß Herr Ardagh die jungen Pensionäre nach den Antillen begleiten wird?
    – Keineswegs, er kann zu dieser Zeit des Jahres unmöglich der Anstalt fernbleiben.
    – So hat er also einen andern gewählt?
    – Ja.
    – Und wer ist das?
    – Ich.
    – Du… Horatio?…
    – Ja, ja… ich, ich bin es!«
    Frau Patterson überwand ohne besondere Mühe das Erstaunen, das ihr diese Überraschung erregt hatte. Als verständige Frau und würdige Gefährtin des Herrn Patterson wußte sie sich zu fügen und erging sich nicht in leeren Einwänden.
    Der Verwalter aber war nach dem Austausch jener wenigen Worte an das Fenster getreten und trommelte mit vier Fingern der linken Hand an einer Scheibe.
    Seine Ehehälfte gesellte sich sofort zu ihm.
    »Du hast die Wahl doch angenommen? fragte sie.
    – Ja freilich!
    – Meiner Ansicht nach hast Du daran gut getan.
    – Das glaube ich auch, liebe Frau. Da mir der Direktor ein so gutes Zeugnis seines Vertrauens zu mir ausstellte,

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