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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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in östlicher Richtung hinaus, daß auch die beste Pirogue sie kaum hätte einholen können.
    Je mehr die Sonne zum Horizonte hinabsank, desto mehr flaute der Wind ab.
    Im Westen standen dicke, blaugraue Wolkenmassen unbeweglich still. Sprang von dieser Seite her Wind auf, so konnte es nur eine nicht anhaltende Gewitterbö werden. Auf der entgegengesetzten Seite türmten sich aber ebenfalls dichte Dunstgebilde auf, die die Nacht sehr dunkel machen mußten.
    Überhaupt wurde der Ausbruch eines Meteors mit Blitzen und Donnerschlägen immer wahrscheinlicher. Die Hitze war sehr stark, schwül und drückend, und die Atmosphäre reichlich mit Elektrizität gesättigt.
    Als die Schnuren und Leinen noch draußen lagen, hatte Harry Markel eines der Boote müssen aufs Wasser setzen lassen, da einige der gefangenen Fische so schwer waren, daß man sie nicht unmittelbar an Bord hissen konnte.
    Da das Meer noch ruhig blieb, wurde das Boot nicht wieder herausgezogen. Harry Markel hatte aber offenbar noch besondere Gründe, es draußen zu lassen.
    Der »Alert« trug jetzt alle seine Segel, um noch den geringsten Lufthauch auszunützen. Will Mitz meinte auch, der Kapitän werde, sobald sich nun Wind erhöbe, den Kurs wechseln und nach Nordosten steuern lassen. Schon den ganzen Tag hatte er vergeblich auf diesen Befehl gewartet, und er konnte sich unmöglich erklären, was Harry Markel eigentlich beabsichtigte.
    Die Sonne verschwand hinter einer mächtigen Wolkenbank, die dicht genug war, deren letzte Strahlen zu verschlucken. Schnell kam nun die Nacht heran, denn in den benachbarten Breiten des Äquators ist die Dämmerung immer nur sehr kurz.
    Daß Harry Markel alle Segel bis zum Tagesanbruch beibehalten würde, konnte Will Mitz nicht denken. Jeden Augenblick drohte ja ein Gewitter auszubrechen, und es ist doch bekannt, wie heftig und schnell sich diese in der hiesigen Gegend entwickeln.
    Ein von einem solchen plötzlich überfallenes Schiff hat dann keine Zeit mehr, die Schoten fieren zu lassen und die Segel zu bergen. In wenigen Augenblicken kann es auf die Seite gelegt sein und muß die Masten kappen, um sich wieder aufzurichten.
    Ein vorsichtiger Seemann wird sich einer solchen Gefahr niemals aussetzen, und bei nicht unbedingt sicherer Witterung ist es allemal vorzuziehen, nur Mars-und Bramsegel, sowie Brigg-und Klüversegel beizubehalten.
    Als Harry Markel gegen sechs Uhr auf das Hinterkastell kam, wo Patterson und seine jungen Begleiter beieinander standen, befahl er, das Sonnenzelt einzurollen, wie das jeden Abend zu geschehen pflegte. Dann kommandierte er, nach einem prüfenden Blick auf den Himmel:
    »Die Bram-und Oberbramsegel bergen!«
    Diesen Befehl gab John Carpenter weiter, und sofort begann die Mannschaft ihn auszuführen.
    Selbstverständlich kletterten ihrer Gewohnheit gemäß Tony Renault und Magnus Anders die Wanten des Großmastes mit hinan, und das mit einer Leichtigkeit und Gewandtheit, die bei dem Mentor immer ebensoviel Bewunderung wie Beängstigung, doch auch das Bedauern hervorrief, es den jungen Leuten nicht gleich tun zu können.
    Diesmal folgte ihnen Will Mitz, der ja an dergleichen gewöhnt war. Fast gleichzeitig erreichten die Drei die Raaen und gingen nun sofort daran, das große Bramsegel einzuziehen.
    »Halten Sie sich gut fest, junge Herren, rief der Seemann ihnen zu. Das ist unerläßlich nötig, selbst wenn das Schiff nicht im geringsten rollt…
    – Also Achtung, antwortete Tony Renault. Es würde doch den armen Patterson gar zu sehr schmerzen, wenn wir ins Meer fielen!«
    Die Drei genügten, die Segel an die Raa zu binden, die nun am Großmast festgelegt wurde, nachdem das schon mit der Oberbramraa geschehen war.
    Gleichzeitig führten die Matrosen dasselbe Manöver am Fockmast aus. Dann wurde auch das große und das äußere Klüversegel, sowie das Gaffeltoppsegel am Besanmast geborgen.
    Das Schiff trug nun bloß noch seine Marssegel, das Brigg-und das kleine Klüversegel, die sich bei dem schwachen Winde kaum aufblähten.
    Nur leicht von der nach Osten gerichteten Strömung unterstützt, kam der Dreimaster bis Sonnenaufgang voraussichtlich nur wenig vorwärts.
    Harry Markel würde jedenfalls nicht überrascht werden, wenn ihn nun das Gewitter plötzlich überfiel.
    In wenigen Augenblicken konnten dann das Focksegel eingebunden und die beiden Marssegel gerefft werden.
    Als Will Mitz mit Tony Renault und Magnus Anders wieder auf das Deck heruntergekommen war, warf er einen Blick auf die

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