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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nach, für den ihm noch kein Verständnis aufgegangen war. Jedenfalls erwähnte er dessen aber mit keiner Silbe, und Tony Renault, der ihn listig anblinzelte, wagte auch nicht mehr als eine ganz leichte Anspielung. Über den Gegenstand des Gesprächs aufgeklärt, gab er dem jungen Pensionär recht, der die Fahne der Antilianerschule so mutig verteidigte. Der vortreffliche Mann führte sich dafür selbst als Beispiel an. Ihm als Verwalter der Antilian School ging von vornherein ja jede Kenntnis des Seewesens ab. Er war nie auf den Ozeanen gefahren… nein… nicht einmal im Traume. Was die Schiffe anging, so hatte er kaum die gesehen, die stromauf-oder stromabwärts fahrend auf der Themse durch London kommen. Und obgleich er doch nur zum Verwaltungskörper der berühmten Anstalt gehörte, hatte er doch bewiesen, daß er dem Zorne Neptuns trotzen könne. Freilich zu Anfang, einige Tage lang… die Stöße beim Rollieren…
    »Beim Rollen, flüsterte ihm Tony Renault zu.
    – Ja ja, beim Rollen… fuhr Herr Patterson fort, beim Rollen und beim Stam… ja, beim Stampfen, da wurde ich wohl ein bißchen arg mitgenommen, doch jetzt… bin ich nicht gewappnet gegen die widerliche Seekrankheit?… Habe ich nicht vollständig den Gang eines Seemannes?… Glaubt mir…
experto crede Roberto

    – Horatio, soufflierte Tony Renault.
    – Nun ja, also Horatio, da ich einmal denselben Namen erhalten habe wie der göttliche Flavus!… Und wenn ich mich auch nicht danach sehne, gegen die Stürme, die Tornados oder die Zyklone anzukämpfen, wenn ich nicht gern der Spielball der Orkane sein mag, so würde ich sie wenigstens festen Blickes und ohne zu erblassen mit ansehen.
    – Alle Achtung, Herr Patterson! sagte Will Mitz zu diesem Selbstlob… Doch, unter uns: besser ist’s, man versucht es erst gar nicht. Ich hab’s ja mit durchgemacht, doch ich habe auch die mutigsten Leute erschrecken sehen, wenn sie sich ohnmächtig der Gewalt des Sturmes gegenübersahen.
    – Oh, lenkte Patterson ein, was ich gesagt habe, soll ja nicht etwa die Wut der Elemente heraufbeschwören. Fern liegt mir ein solcher Gedanke, der einem verständigen Mann nicht ziemt, einem Mentor, gewissermaßen einem Seelsorger für junge Leute, der sich seiner Verantwortlichkeit tief im Innern bewußt ist. Ich hoffe übrigens, Will Mitz, daß uns etwas ähnliches nicht bevorsteht.
    – Ich hoffe es wie Sie, Herr Patterson. Zur jetzigen Jahreszeit treten im Atlantischen Ozean wirkliche Stürme nur selten auf. Ein Gewitter freilich ist immer zu befürchten, und von einem Gewitter weiß man niemals, wie schwer es werden und wie lange es anhalten wird. Ohne ein Gewitter kommen wir auf keinen Fall weg, denn solche kommen im September hier sehr häufig vor, und ich wünsche dabei nur, daß sie nicht zu einem Sturm umschlagen.
    – Das wünschen wir alle, antwortete Niels Harboe. Im Falle schlechten Wetters können wir jedoch zu unserem Kapitän volles Vertrauen haben. Er ist ein geschickter und erfahrener Seemann…
    – Ohne Zweifel, dafür soll er schon manche Beweise geliefert haben, und in England stellt man ihm das beste Zeugnis aus…
    – Und das mit Recht, erklärte Hubert Perkins.
    – Haben Sie denn, fragte Will Mitz, seine Mannschaft in Tätigkeit beobachtet?
    – Nun, John Carpenter scheint ja ein tüchtiger Bootsmann zu sein, meinte Niels Harboe, und seine Leute sind mit allen Segelmanövern, soweit ich’s beurteilen kann, recht gut vertraut.
    – Gesprächig sind sie aber offenbar nicht, sagte Will Mitz.
    – Nein, das nicht, an ihrem Verhalten ist aber nichts auszusetzen, antwortete Magnus Anders. Die Disziplin wird an Bord sehr streng gehandhabt; der Kapitän Paxton läßt zum Beispiel keinen seiner Matrosen ans Land gehen. Nein, nein, es ist den Leuten nichts vorzuwerfen.
     

    Patterson hatte einen dieser Gymnoten kaum in die bloße Hand genommen… (S. 323.)
     
    – Desto besser, sagte Will Mitz.
    – Und wir wünschen ja nur das eine, setzte Louis Clodion hinzu, daß die ganze Fahrt in derselben Weise verläuft, wie bis heute!«
Achtes Kapitel.
Die Nacht naht heran.
    So gestaltete sich also der erste Tag der Rückreise. Das Leben an Bord gewann wieder seine gewohnte Regelmäßigkeit, die durch nichts unterbrochen wurde, als etwa durch ein besonderes Vorkommnis auf dem Meere, was bei gutem Wetter und günstigem Winde immerhin etwas seltenes ist.
    Wie gewöhnlich wurde das Frühstück in der gemeinsamen Kajüte aufgetragen, wo sich alle, bedient von

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