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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Carpenter mit dem Steward, und auch die kommen jetzt herunter.
    – Dann wird Will Mitz die Hauptkajüte aufgesucht haben, antwortete Ranyah Cogh. Wenn jenes verwünschte Fahrzeug nicht in der Nähe läge… jetzt wäre der richtige Augenblick… nach wenigen Minuten hätten wir keinen Passagier mehr an Bord.
    – Da aber einmal nichts zu machen ist, schloß Corty, wollen wir auch schlafen gehen.«
    Beide begaben sich nach dem Volkslogis, während zwei Mann am Bug auf Wache blieben.
    Will Mitz, der sich unter dem Vorderkastell befand, wo ihn niemand bemerken konnte, hatte dieses Gespräch mit angehört. Jetzt wußte er alles… wußte, in welche Hände das Schiff gefallen war und daß dessen Führer der berüchtigte Harry Markel war. Er hatte gehört, daß die Schurken die Passagiere ins Meer werfen wollten, und daß diese Schandtat schon ausgeübt worden wäre, wenn nicht jener Dreimaster, von der Windstille zurückgehalten, zu nahe beim »Alert« gelegen hätte.

Neuntes Kapitel.
Will Mitz.
    In der Nacht vom 22. zum 23. September glitt ein Boot etwas nach elf Uhr inmitten des Nebels auf dem Meere hin. Kaum schwankte es auf der schwachen Dünung, die von keinem Windhauch gestört wurde…
    Geräuschlos trieben es zwei Ruder – wenigstens schätzungsweise – nach Nordosten hin, denn der von dem immer mehr verdichteten Nebel verhüllte Polarstern war nicht sichtbar.
    Der Mann, der das Steuer führte, mochte es bedauern, daß das vorher drohende Gewitter nicht zum Ausbruch gekommen war. Hätte ihm zuweilen ein Blitz geleuchtet, so wäre es ihm möglich gewesen, geraden Wegs auf sein Ziel loszusteuern, während er jetzt aufs Geratewohl hinausfuhr. Ehe das Meer durch eine sogenannte Eilung (den kurzen Sturm vor einem Gewitter) aufgeregt worden wäre, hätte er bequem die kurze Strecke zurückgelegt, die ihn von seinem Ziele trennte, und das Heil aller wäre gesichert gewesen.
    Das Boot trug elf Personen, zwei Männer und neun junge Leute, von denen die ältesten die Ruder handhabten. Einer der Männer erhob sich zuweilen, bemühte sich, durch einen gelegentlichen Spalt in dem wallenden Nebel etwas zu erkennen, und lauschte aufmerksam hinaus…
    Es war das große Boot des »Alert«, das die Flüchtlinge davontrug, und worin Louis Clodion und Axel Wickborn ruderten, und Will Mitz war es, der am Steuer saß und in der Finsternis, die durch die Schwaden der warmen Nacht noch vermehrt wurde, seinen Weg zu finden suchte
    Den »Alert« hatten sie schon seit einer Viertelstunde aus dem Gesicht verloren, das weiße Licht des Dreimasters sahen sie aber nicht, obgleich die Entfernung bis zu ihm eine halbe Seemeile nicht übersteigen konnte und er bei der anhaltenden Windstille unzweifelhaft noch an derselben Stelle lag wie in der Dämmerstunde.
    Der Verlauf der Dinge war nun folgender gewesen:
    Nach dem von ihm belauschten Gespräche zwischen Corty und Ranyah Cogh war Will Mitz unbemerkt unter dem Vorderkastell hervorgeschlüpft und hatte sich in die gemeinschaftliche Kajüte begeben. Hier blieb er einige Minuten, um zu überlegen, was unter den gegebenen Verhältnissen am besten zu tun wäre.
    Er hegte keinen Zweifel mehr: der Kapitän Paxton und seine Leute waren an Bord des »Alert« hingemordet worden, und als die Passagiere eintrafen, hatte sich das Schiff schon in den Händen Harry Markels und seiner Spießgesellen befunden.
    Was die Verbrecher betraf, war Will Mitz von allem unterrichtet, was die Zeitungen auf den Antillen über die Räuberhorde des »Halifax« berichtet hatten, alles über ihre Verhaftung und ihre spätere Flucht aus dem Gefängnisse in Queenstown in Irland… eine Flucht, die mit dem Tage der Abfahrt des »Alert« zusammenfiel. Als sie sich dann des in der Farmarbucht verankerten Schiffes bemächtigt hatten, mußte der Mangel an Wind sie an der sofortigen Abfahrt gehindert haben. Am nächsten Tage erfolgte dann die Einschiffung des Herrn Patterson und der Pensionäre von der Antilian School. Den Grund, warum Harry Markel sich ihrer nicht ebenso entledigt hatte, wie es mit dem Kapitän Paxton und seiner Mannschaft geschehen war, und warum er seine Pläne auch auf der Fahrt von England nach den Antillen nicht ausgeführt hatte… diesen Grund konnte sich Will Mitz nicht enträtseln.
    Jetzt war aber keine Zeit zu grübeln. Gelang es den Passagieren nicht, den »Alert« zu verlassen, so waren sie verloren. Sobald sich etwas Wind erhob, mußten sich die beiden Schiffe voneinander entfernen, und dann blieb das

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