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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gemetzel nicht aus. War das nicht diese Nacht, dann geschah es in der folgenden, ja vielleicht schon morgen am hellen Tage, wenn weit und breit kein Schiff zu sehen war. Obwohl jetzt über alles unterrichtet, konnte Will Mitz doch keine Erfolg versprechende Verteidigung ersinnen.
    Da aber die Vorsehung selbst – man konnte wirklich so sagen – die Ausführung des grausigen Verbrechens verzögerte, galt es, aus diesem Umstande Nutzen zu ziehen und die Rettung da zu suchen, wo sie voraussichtlich zu finden war.
    Jetzt hieß es also, von hier fortkommen, fortkommen, ohne überrascht zu werden. Harry Markel hatte sich in seine Kabine zurückgezogen und John Carpenter und Wagah hatten das Volkslogis aufgesucht, wo die andern schon schliefen. Vorn am Bug befand sich nur der wachthabende Matrose, dessen Aufmerksamkeit nach außen hin gerichtet war.
    Zu dem andern, still liegenden Schiffe zu gelangen, war nun zum Glück das große Boot vorhanden, das nach dem heutigen Fischfange auf Harry Markels Befehl an einer Schleppleine liegen geblieben war.
    Ein Mann von Wagemut und Findigkeit, beschloß Will Mitz alles zu versuchen, seine Gefährten und damit auch sich selbst vor dem drohenden Verderben zu retten. Die Seeräuber vom »Halifax« an Bord des »Alert«!… Das erklärte ja den Widerwillen, den ihm der angebliche Kapitän Paxton von der ersten Stunde an einflößte, das peinliche Gefühl, das ihn beim Erblicken der Mannschaft erfüllte, und die verletzende Zurückhaltung, die diese mit Verbrechen belasteten Leute ihm gegenüber an den Tag legten.
    Jetzt war nun kein Augenblick zu verlieren, die günstigen Verhältnisse auszunützen.
    Die Schnelligkeit des Witterungswechsels in der Tropengegend ist ja allgemein bekannt, und jetzt genügte schon eine leichte Brise, den »Alert« weiter zu treiben, da weder die Mars-und das Briggsegel noch das eine Klüversegel eingebunden worden waren, sich also schon beim ersten Lufthauch aufblähen konnten. Gleichzeitig entfernte sich dann, doch in entgegengesetzter Richtung, auch das andere Schiff, und damit schwand jede Aussicht, es aufzufinden, was ja schon jetzt wegen der undurchsichtigen Luft mit großen Schwierigkeiten verknüpft war.
    Zunächst galt es nun, die Passagiere einen nach dem andern zu wecken, sie mit wenigen Worten über die Sachlage aufzuklären und sie dann von der Rückseite der Hauptkajüte aus in das Boot zu bringen, ohne die Aufmerksamkeit des wachthabenden Matrosen zu erregen.
    Vor allem wollte Will Mitz sich überzeugen, ob Harry Markel noch in seiner Kabine wäre, die gleich neben dem Aufgange zum Deckhause lag. Jedes Geräusch hätte ihn erwecken können, und war es dann nicht möglich, ihn am Rufen zu verhindern, so konnte die geplante Flucht kaum gelingen.
    Will Mitz schlich sich nach der Tür der Kabine, legte das Ohr dicht daran und lauschte einige Augenblicke.

    Harry Markel schlief offenbar fest, da er wußte, daß diese Nacht nichts zu tun war.
    Will Mitz ging nach der Hauptkabine zurück und öffnete, ohne die über dem Tische hängende Lampe anzuzünden, eines der beiden am Heck angebrachten Fenster, die etwa sechs Fuß über der Schwimmlinie des Fahrzeuges lagen.
    Ob dieses Fenster wohl groß genug war, daß die Passagiere hindurch und in das darunter liegende Boot gelangen könnten?
    Junge Leute… ja… doch etwas starke Männer… nein.
    Glücklicherweise war Patterson keineswegs korpulent. Die Strapazen der Seefahrt hatten ihn eher noch etwas abmagern lassen, trotz der Schmäuse, an denen er sich bei Gelegenheit der Empfänge zu Ehren der Pensionäre der Antilian School immer mit vortrefflichem Appetit beteiligte.
    Der schlanke und geschmeidige Will Mitz selbst konnte voraussichtlich durch das nicht gar so große Fenster schlüpfen.
    Da die Flucht also möglich war, ohne dazu das Deck zu betreten, was sie wahrscheinlich unausführbar gemacht hätte, ging Will Mitz daran, seine Gefährten zu wecken.
    Die erste Kabine, die er öffnete, war die Louis Clodions und Tony Renaults.
     

    Die andern mußten Patterson helfen, als er an dem Seile hinabglitt. (S. 343.)
     
    Beide schliefen, und Louis Clodion erwachte erst, als er eine Hand sich auf seine Schulter legen fühlte.
    »Kein Wort! raunte Will Mitz ihm zu. Ich bin’s…
    – Was wollen Sie hier?
    – Kein Wort! sag’ ich. Wir schweben in schlimmster Gefahr!«
    Eine kurze Mitteilung genügte zur Erklärung der Sachlage. Louis Clodion, der deren Ernst begriff, gelang es jedoch, an sich zu

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