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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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das hätte trotz seines Rausches die Aufmerksamkeit des wachthabenden Matrosen erregen können.
    Endlich erreichte Patterson mit dem einen Fuße eine der Bänke, und Axel Wickborn hielt ihn am Arme und führte ihn nach einem unbesetzten Platze.
    Nun kam die Reihe an Louis Clodion, doch überzeugte dieser sich erst noch zum letztenmale, daß Harry Markels Schlaf nicht unterbrochen worden und daß auf dem Schiffe alles still war.
    Nach ihm wand sich Will Mitz durch das Fenster und kletterte in einem Augenblick hinunter. Um mit der Lösung des Knotens am Seile keine Zeit zu verlieren, zog er sein Messer hervor und schnitt dieses ab, wobei noch ein vier bis fünf Fuß langes Stück am Heck des Schiffes hängen blieb.
    Jetzt stieß das Boot vom »Alert« ab.
    Sollte es Will Mitz und seinen Gefährten gelingen, sich an Bord des anderen Fahrzeuges zu flüchten? Würden sie dieses in dem dunkeln Nebel auffinden, bevor die Sonne wieder am Horizont heraufstieg? Lag es auch noch an seiner Stelle und trieb es nicht sogleich weiter, wenn sich eine Brise erhob, die ihm Fahrt zu machen ermöglichte?
    Wenn die Passagiere aber dem Schicksal entgingen, das Harry Markel und seine Spießgesellen ihnen zugedacht hatten, so hatten sie das jedenfalls Will Mitz zu danken, und ein wenig auch der Mistreß Kathlen Seymour, durch deren Befürwortung dieser sich auf dem »Alert« einschiffen konnte.
Zehntes Kapitel.
Mitten im Nebel.
    Inzwischen war es halb zwölf Uhr geworden.
    Wäre es nicht gar so finster und der Nebel nicht so dicht gewesen, so hätte man das Licht am Stagseile des Fockmastes auf dem anderen Schiffe ein bis zwei Seemeilen weit recht gut sehen können.
    Doch nichts war zu entdecken, weder der Rumpf eines Fahrzeuges noch der Schein einer Laterne. Will Mitz wußte nur, daß das Schiff, als es zum Stillliegen kam, sich nördlich von ihnen befand. Das Boot wandte sich also dieser Seite zu, womit es sich auf jeden Fall vom »Alert« entfernte.
    Der Nebel machte in Verbindung mit der Nacht die Flucht sehr schwierig. Bei dem Fehlen des Windes und dem spiegelblanken Meere hätte das Schiff in einer halben Stunde erreicht sein können, wenn Will Mitz nicht gezwungen gewesen wäre, sozusagen aufs Geratewohl hinauszusteuern.
    Jetzt konnten sich die Flüchtlinge auch vom Anfang an das Drama ins Gedächtnis zurückrufen, dessen schreckliche Lösung heute so nahe gewesen war.
    »Die Seeräuber vom › Halifax‹ also waren es, sagte Hubert Perkins, die sich des › Alert‹ bemächtigt hatten.
    – Und während man sie in der Umgebung des Hafens suchte, fuhr Niels Harboe fort, war es ihnen gelungen, nach der Farmarbucht zu entkommen.
    – Sie wußten also wahrscheinlich, nahm Albertus Leuwen das Wort, daß der ›Alert‹ zum Abfahren bereit war und nur seinen Kapitän und dessen Mannschaft an Bord hatte.
    – Ohne Zweifel, antwortete Roger Hinsdale. In den Tagesblättern stand seine Abfahrt für den dreißigsten Juni angekündigt, und gerade am
    Tage vorher waren sie aus dem Gefängnisse von Queenstown entflohen. Sie haben
va banque
gespielt, und das ist den Schurken leider gelungen!
    – Und in der Nacht, die unserer Einschiffung vorherging, sagte Axel Wickborn, ist es gewesen, wo der unglückliche Kapitän Paxton und seine Mannschaft überfallen, ermordet und ins Meer geworfen wurden.
    – Jawohl, bestätigte John Howard, und die Leiche eines von diesen war es, die von der Strömung ans Ufer getragen und da gefunden wurde, wie nach Barbados berichtet worden war.
    – Entsinnt ihr euch wohl der Frechheit dieses Markel? rief Tony Renault. Hatte er nicht dem Offizier von der ›Essex‹ gegenüber zugestanden, daß er einen seiner Leute in der Bai verloren habe, und nicht obendrein hinzugefügt, wenn man an dem armen Bob einen Dolchstich gefunden hätte, so werde ihm dieser wahrscheinlich von den Banditen des ›Halifax‹ beigebracht worden sein! Dieser Elende! Wenn er nur eingefangen, verurteilt und gehängt würde, und seine Leute mit ihm!«
     

    Das Boot irrte im Nebel umher, ohne das Schiff zu finden. (S. 347.)
     
    Die hier wiedergegebenen Worte zeigten – während das Boot weiter gegen Norden hinglitt – daß die Passagiere des »Alert« vollkommen die Umstände kannten, unter denen die Abschlachtung des Kapitäns Paxton und seiner Leute erfolgt war.
    Als sie an Bord kamen, waren Harry Markel und seine Spießgesellen bereits die Herren des Schiffes.
    Da warf Hubert Perkins noch eine Frage auf.
    »Warum, sagte er, ist aber der

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