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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich der Kapitän Paxton und seine Matrosen bereits niedergelegt… wozu sie also unnötigerweise wecken?
    »Oho, rief Tony Renault, wenn wir an Bord wären, lichtete der »Alert« vielleicht noch diese Nacht die Anker…
    – Glauben Sie das nicht, lieber junger Herr, erklärte der Seemann. Es wäre unmöglich, jetzt abzufahren; ja, wer weiß, ob die gegenwärtige Windstille nicht noch mehrere Tage anhält.
    – Das vermuten Sie, Herr… Herr Seemann? fragte Patterson.
    – Es ist wohl zu befürchten.
    – Ja, in diesem Falle, fuhr Patterson fort, wäre es für uns wohl besser, ein Hotel in Cork oder in Queenstown aufzusuchen und da einen günstigen Wind, unsere Segel zu schwellen, ruhig abzuwarten.
    – Ach, Herr Patterson… Herr Patterson! riefen Magnus Anders und einige andere, die vor einer solchen Aussicht zurückschreckten.
    – Ja… meine jungen Freunde…«
    Man sprach hin und her, und das Ende der Verhandlung war, daß die ganze Gesellschaft für die Nacht ein Hotel aufsuchen und das gleich zurückgehaltene Boot bei Tagesanbruch und mit Eintritt der Ebbe alle samt ihrem Gepäck nach der Farmarbucht überführen sollte.
    Nebenbei kam freilich Patterson der für einen solchen Zahlenmenschen ganz natürliche Gedanke, daß die Hotelkosten vermieden würden, wenn alle schon an Bord sein könnten, und das schien ihm wohl der Mühe wert. Schlimmsten Falles und wenn sich die Abreise wegen Mangel an Wind um mehrere Tage verzögerte, stand ja nichts einer einstweiligen Rückkehr nach Queenstown oder Cork im Wege.
    Patterson und die jungen Stipendiaten ließen sich also nach einem am Kai gelegenen Hotel führen. Hier legten sie sich nieder, schliefen den Schlaf der Gerechten, und am nächsten Morgen nahmen sie, nach einem aus Tee und Sandwichs bestehenden ersten Frühstück, in dem Boote Platz, das sie nach dem »Alert« bringen sollte.
    Wie schon erwähnt, hatte sich der Nebel zu dieser Zeit verzogen, und als das Boot kaum eine Seemeile weit hinausgeglitten war, zeigte sich die Farmarbucht hinter einer Landzunge, die sie an der Nordseite begrenzte.
    »Dort… der, Alert’! rief Tony Renault, nach dem einzigen Fahrzeug weisend, das jetzt in der Bucht vor Anker lag.
    – Richtig, junger Freund, der ›Alert‹ antwortete der Bootsführer, ein hübsches Schiff, das versichere ich Ihnen.
    – Sie kennen wohl den Kapitän Paxton? fragte Louis Clodion.
    – Nein, das nicht, er ist nur sehr selten ans Land gekommen, er gilt aber für einen vortrefflichen Seemann und hat auch eine ausgewählt gute Mannschaft.
    – Welch schöner Dreimaster! jubelte Tony Renault, in dessen Bewunderung sein Kamerad Magnus Anders rückhaltlos einstimmte.
    – Das ist ja eine richtige Jacht!« sagte Roger Hinsdale, der seine Eigenliebe geschmeichelt fühlte, daß Mrs. Kathlen Seymour ihnen ein so prächtiges Fahrzeug zur Verfügung gestellt hatte.
    Eine Viertelstunde später legte das Boot an der Steuerbordtreppe des »Alert« an.
    Wie schon mitgeteilt, blieb der Führer mit seinen zwei Leuten der Verabredung gemäß in dem Boote zurück, das sofort nach dem Hafen zurücksteuerte.
    Der Leser weiß auch, unter welchen Umständen die gegenseitige Vorstellung stattfand und wie Harry Markel seine Passagiere unter dem Namen des Kapitäns Paxton aufnahm. Gleich darauf erbot sich John Carpenter, in seiner Eigenschaft als Obersteuermann, die Passagiere nach der Kajüte zu führen, woneben deren für ihren Empfang in stand gesetzte Kabinen lagen.
    Vorher fühlte sich Patterson noch verpflichtet, an den Kapitän eine höfliche Begrüßung zu richten. Er beglückwünschte sich, daß Mrs. Kathlen Seymour das Schicksal seiner jungen Ausflüglergesellschaft einem ebenso ausgezeichneten, wie in Marinekreisen hochgeachteten Befehlshaber in die Hände gelegt habe. Natürlich setzten sie sich mit dem Wagnis, sich der unberechenbaren Thetis anzuvertrauen, allemal einiger Gefahr aus; mit dem Kapitän Paxton, einem so guten Schiffe, wie dem »Alert«, und einer so tüchtigen Mannschaft könne man aber auch dem Ingrimm Neptuns wohl trotzen.
     

    »Herr Kapitän Paxton?…« (S. 92)
     
    Harry Markel blieb sehr kühl und ließ diese Flut von schönen Redensarten ruhig über sich ergehen. Er begnügte sich zu antworten, daß er und seine Leute ihr möglichstes tun würden, den Passagieren des »Alert« eine recht angenehme Reise zu sichern.
    Nun galt es aber, das Schiff »vom Kiel bis zu den Masttoppen«, wie Tony Renault sich ausdrückte, gründlich in Augenschein

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