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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hier…
    – Nur Geduld!« schnitt Harry Markel seine weitere Rede ab.
    Kurz vor halb elf Uhr erschien Corty wieder an der Tür des Deckhauses.
    »Ich glaube ein Boot, etwa mit zehn Personen darin, gesehen zu haben, das eben den Hafen verlassen hat.
    – Das wird die Schaluppe sein, die unsere Passagiere bringt!« rief der Obersteuermann.
    Harry Markel und er begaben sich sofort in die gemeinschaftliche Kajüte und richteten ihre Fernrohre nach dem von Corty erwähnten Boote.
    Bald war es nicht mehr zweifelhaft, daß dieses, von der Ebbeströmung unterstützt, auf den »Alert« zusteuerte. Es wurde von zwei Matrosen fortgetrieben, während ein dritter am Steuer saß. In der Mitte und im Hinterteile hatten zehn Personen Platz genommen, zwischen denen noch Reisesäcke und große Pakete lagen.
    Alles deutete also darauf hin, daß das die Passagiere des »Alert« waren, die sich an Bord begeben wollten.
    Jetzt nahte der entscheidende Augenblick, der das ganze Gebäude Harry Markels zum Zusammenbruch zu bringen drohte.
    Alles hing nur noch davon ab, ob Patterson oder einer der jungen Leute den Kapitän Paxton schon persönlich kannte. Das war ja ziemlich unwahrscheinlich, und auf diese Unwahrscheinlichkeit hatte Harry Markel seine weiteren Pläne gegründet. Immerhin war noch zu bedenken, ob der Kapitän Paxton auch den Seeleuten aus dem Hafen nicht bekannt wäre, den dreien, die jetzt das Boot führten, und was würden diese sagen, wenn er sich etwa für Paxton ausgäbe?
    Freilich kam hierbei in Betracht, daß der »Alert« zum ersten Male im Hafen von Queenstown, oder vielmehr in der Bai von Cork ankerte. Sein Kapitän hatte sich zwar unbedingt ans Land begeben müssen, um die Formalitäten zu erfüllen, die jedem ein-oder ausfahrenden Schiffe durch das Seegesetz auferlegt sind, es ließ sich jedoch ohne zu kühne Voraussetzung annehmen, daß die Matrosen im Boote mit ihm in Queenstown nicht in Berührung gekommen wären.
    »Auf jeden Fall, sagte John Carpenter am Schlusse des Gesprächs, das er mit seinen Kameraden über dieses Thema geführt hatte, auf jeden Fall lassen wir die Leute ruhig an Bord steigen!
    – Das ist wohl das gescheiteste, meinte Corty, wir wollen auch behilflich sein, das Gepäck herauszuschaffen.

    – Jeder an seinen Posten!« befahl Harry Markel.
    Zunächst gebrauchte er aber noch die Vorsicht, das Boot verschwinden zu lassen, das sie am Tage vorher gestohlen und zur Fahrt nach der Farmarbucht benutzt hatten. Wollten sie noch entfliehen, so genügten ihnen die Boote vom »Alert«. Einige Axtschläge zertrümmerten das Boot, dessen Bruchstücke schnell versanken.
    Sofort begab sich dann Corty nach dem Vorderdeck und stellte sich bereit, eine Fangleine auszuwerfen, wenn das andere Boot dicht heran wäre.
    »Nun, jetzt gilt’s, einer Gefahr entgegenzutreten, sagte John Carpenter zu Harry Markel.
    – Wir haben schon so mancher getrotzt, und das wird auch nicht die letzte sein, John.«
    Inzwischen glitt das Boot immer nahe am Ufer weiter, so daß es scharf um die Landspitze einbiegen mußte, die die Farmarbucht vor dem Wellengange schützt. Jetzt war es nur noch gegen hundert Toisen entfernt; man konnte seine Insassen schon einzeln erkennen.
    Die Ungewißheit mußte nun in wenigen Minuten gehoben sein. Verlief alles so, wie Harry Markel dachte und lebhaft wünschte, kam das Verschwinden des Kapitäns Paxton nicht an den Tag, so würde er je nach den Umständen handeln. Nachdem er die Stipendiaten der Mrs. Kathlen Seymour nach Gebühr und ebenso begrüßt hätte, wie es durch den Kapitän Paxton geschehen wäre, wollte er sich mit deren Unterbringung beschäftigen, und das nahm voraussichtlich den ganzen Tag in Anspruch, so daß diese nicht daran denken würden, das Schiff zu verlassen. Bedachte Patterson freilich, daß der »Alert« bei der herrschenden Windstille doch nicht absegeln konnte, so verlangten er und die jungen Leute vielleicht, noch einmal nach Queenstown zurückbefördert zu werden, da sie vorher keine Zeit gehabt hatten, die Handelsviertel oder die Teile am Hafen zu besichtigen. Da sie jetzt dazu Muße fanden, lag ja ein solcher Vorschlag ziemlich nahe.
    Das war aber mit wirklicher Gefahr verknüpft, die möglichst vermieden werden mußte. Nachdem seine Passagiere das Schiff betreten hatten, kehrte das Boot, worauf sie hierher gekommen waren, doch gleich nach dem Hafen zurück. Dann mußte ihnen also ein Boot vom »Alert« zur Verfügung gestellt und diesem zwei oder drei der Leute

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