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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ja den Atlantischen Ozean gekreuzt, als sie von den Antillen nach Europa kamen – doch deshalb konnte man noch lange nicht sagen, daß das Meer für sie keine Geheimnisse mehr habe. Sie bewahrten ja kaum noch eine Erinnerung an ihre frühere Überfahrt. Der älteste von ihnen hatte höchstens zehn Jahre gezählt, als er den Fuß auf Englands Boden setzte. Die Fahrt an Bord des »Alert« mußte also für alle den Reiz der Neuheit haben. Bei ihrem Mentor war es gar überhaupt das erste Mal, daß er sich – zu seiner größten Befriedigung – dem »treulosen« Elemente anvertraute.
    »Hoc erat in votis!«
rief er – achtzehnhundert Jahre nach Horaz.
    Nach dem Verlassen des Bahnzuges in Bristol begab sich die kleine Gesellschaft nach dem Paketboote, das auf einem Wege von ungefähr dreihundertzwanzig Kilometern die regelmäßige Verbindung zwischen England und Irland vermittelte.
    Diese Paketboote sind schöne, aufs beste ausgestattete und auch schnelllaufende Schiffe, denn sie legen in der Stunde etwas über vierzig Kilometer zurück. Gegenwärtig war die Witterung sehr ruhig und es wehte nur eine ganz leichte Brise. Gewöhnlich ist das Meer am Eingange des Sankt-Georgskanals, sobald man über Milford Haven hinausgekommen ist, sehr unruhig. Bis dahin ist dann zwar die Hälfte des Weges schon zurückgelegt, die zweite Hälfte macht sich den Passagieren aber oft genug noch recht unangenehm fühlbar. Diesmal schien es jedoch nur wie auf eine Lustfahrt über das stille Gewässer des Lac Lomond und des Lac Catrine im Lande Rob Roys im romantischen Schottland hinauszulaufen.
    Horatio Patterson hatte im Sankt-Georgskanal in keiner Weise zu leiden gehabt und zog daraus auch die günstigsten Schlüsse für die Zukunft. Seiner Rede nach hatte ein gesunder, kluger und energischer Mann wie er von der Seekrankheit überhaupt nichts zu fürchten.
    »Was da, pflegte er zu sagen, hier heißt’s nur, einen festen Willen zu haben, das ist das ganze Kunststück!«

    Der Mentor und die Preisträger kamen also körperlich frisch und guten Mutes im Hafen von Queenstown an. Voraussichtlich blieb ihnen aber nicht Muße genug, diese Stadt zu besichtigen, oder Cork, der Hauptstadt, einen Besuch abzustatten.
    Alle fühlten auch lebhaft das Verlangen, bald an Bord des »Alert« zu sein, auf das für sie gemietete Schiff – das ihnen gleichsam als Lustjacht dienen sollte – den Fuß zu setzen, sich jeder in seiner Kabine einzurichten, auf dem Deck vom Bug bis zum Heck zu spazieren, mit dem Kapitän Paxton und seinen Leuten Bekanntschaft anzuknüpfen, die erste Mahlzeit an der Tafel der gemeinschaftlichen Kajüte zu verzehren und dann die zur Abfahrt nötigen Arbeiten zu beobachten, bei denen sie, wenn es irgend nötig wäre, selbst mit Hand anlegen wollten.
    Es konnte also gar nicht in Frage kommen, durch die Straßen von Queenstown zu schlendern, und wenn der »Alert« hier im Hafen gelegen hätte, würden sich Patterson und seine jungen Begleiter unverzüglich eingeschifft haben. Es war aber schon spät, fast neun Uhr; am nächsten Morgen sollte es nach der Farmarbucht weiter gehen.
    Das bereitete eine kleine Enttäuschung, denn alle hatten gehofft, schon die erste Nacht an Bord zuzubringen, sich auf den wie »Schubladen einer Kommode« – – sagte Tony Renault – übereinander angebrachten Lagerstätten auszustrecken, und es wäre doch eine Lust gewesen, in solchen Kasten zu schlummern.
    Die Einschiffung mußte jedoch bis zum nächsten Tage verschoben werden. Noch am Abend verabredeten indes Louis Clodion und John Howard, mit einem Seemann im Hafen den Zeitpunkt, wo dieser sie in seinem Boote nach dem Ankerplatze des »Alert« befördern sollte. Auf ihre Fragen zeigte der Mann ihnen auch die Lage der Farmarbucht am Eingange der Bai etwa in einer Entfernung von zwei Seemeilen. Hätten sie es gewünscht, so hätte der Seemann sie auch sofort nach ihrer Ankunft noch dahin gebracht, und die besonders Ungeduldigen zeigten sich auch sehr geneigt dazu. So eine Nachtfahrt über die Bai bei dem stillen, warmen Wetter wäre doch gewiß höchst angenehm gewesen.
    Patterson gab dazu aber nicht seine Zustimmung. Es bedingte ja keine Verzögerung, wenn sich alle dem Kapitän Paxton erst morgen früh vorstellten, da die Abreise doch erst für den 30. Juni angesetzt war. Die Preisträger wurden auch vor diesem Termine jedenfalls nicht erwartet. Inzwischen verstrich die Zeit; von den Türmen Queenstowns ertönte die zehnte Stunde. Ohne Zweifel hatten

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